Mobilfunk-Discounter
Wer aufs Geld schaut, geht zum Discounter – das gilt auch im Mobilfunk. Doch welches Angebot lohnt sich für wen? Wir haben die Billiganbieter im Komplett-Check verglichen.
Netzqualität, Service und Tarife auf dem Prüfstand – wer die besten Pakete für preisbewusste Kunden schnürt.
Die Mobilfunk-Discounter ärgern die Netzbetreiber schon lange mit günstigen Tarifen. Preisbewusste Kunden profitieren zwar von den günstigeren Angeboten, doch so einfach ist die Rechnung heute nicht mehr. Denn neben niedrigen Kosten ist für viele Smartphone-Nutzer die Netzqualität wichtig. Wie die bei der Discount-Riege ausfällt, die für ihre Mobilfunkangebote die Netze von Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland nutzen, hat connect jüngst umfangreich per Crowdsourcing erhoben (siehe dazu Ausgabe 12/18). Eins vorab: Mit LTE sind Discount-Kunden deutlich besser dran. Schließlich sorgt der stetige 4G-Ausbau der Netzbetreiber nicht nur für höhere Datenraten, sondern für eine bessere Netzabdeckung, insbesondere in der Fläche.
Doch neben dem Netz gibt es weitere wichtige Punkte bei der Entscheidungsfindung: die Tarife und den Service. connect hat deshalb die Sparangebote für Wenig-, Normal- und Vielnutzer rundum verglichen und zeigt auch die Tarife im Überblick. Wir wir dabei gewichten, steht auf Seite 56.
Die Tariflandschaft gestaltet sich im Mobilfunk nach wie vor komplex. Wer vor der Wahl steht, hat die Qual – vor allem, wenn er nur gelegentlich zum Smartphone greift. Hier ist in erster Linie der Preis entscheidend und kein Korb voller Extras, der die Mobilfunkrechnung unnötig in die Höhe treibt.
Smartmobil mit Topangebot
Darum müssen sich Sparfüchse bei der Drillisch-Marke Smartmobil wahrlich keinen Kopf machen: Schon für unter zehn Euro pro Monat sind im kleineren LTE-Bundle neben einer Sprach- und SMS-Flat üppige 3 GB mit bis zu 50 Mbit/s im Telefónica-Netz inklusive. Dabei setzen die Maintaler auf Flexibilität: Das attraktive Angebot gibt’s für zwei Euro mehr im Monat auch ohne Laufzeit.
Wer auf Kosten schaut, ist mit Discountern wie Aldi und Lidl günstiger dran. Doch in puncto Preis-Leistung ist Smartmobil der Konkurrenz voraus und offeriert schnelles LTE zum Tiefstpreis.
Prepaid: volle Kostenkontolle
Mit Guthabenkarten sind Einsteiger nach wie vor gut bedient: Schließlich offerieren die Prepaid-Angebote volle Kostenkontrolle ohne lange Vertragsbindung. Hier stechen vor allem die Handelsriesen Aldi und Lidl hervor, die nicht nur mit Milch, Kaffee und Winterreifen kräftig Reibach machen, sondern längst auch erfolgreich Mobilfunk vertreiben. Kein Wunder: Die versierten Handelsketten setzen dabei nicht nur auf die Infrastruktur ihrer etablierten Netzpartner, sondern orientieren sich am Bedarf der Kundschaft und geizen dabei nicht mit Leistung.
LTE bei Aldi, bei Lidl nicht
So steigert der Discountkönig Aldi nicht nur seit Jahren sukzessive sein Inklusivvolumen, sondern hat im Juni 2018 sein Prepaid-Angebot komplett auf Sprach- und SMS-Flats umgestellt. Somit ist schon im kleinsten Aldi-Talk-S-Bundle für 7,99 Euro pro Monat die komplette Smartphone-Kommunikation abgedeckt. Obendrein sind 1,5 Gigabyte fürs Surfen im Monatspreis inklusive. Wem das nicht reicht, dem stellt Aldi für fünf Euro extra das Inklusivvolumen seines Pakets bis Monatsende erneut zur Verfügung. Dabei funken die Aldi-Talk-Prepaid-SIMs im Telefónica-Netz und sind auch für die LTE-Nutzung freigeschaltet. Doch aufs Gas treten können Aldi-Nutzer nur beschränkt: Das LTE-Tempo ist auf 21,6 Mbit/s gedrosselt. Das dürfte dem Gelegenheitsnutzer aber erst mal reichen.
Die Lidl-Klientel ist mit ihrem Smartphone im gut ausgebauten UMTS-Netz von Vodafone sogar mit bis zu 32 Gbit/s unterwegs. Doch auf den modernen LTEStandard muss die Lidl-Community bislang verzichten: Der Düsseldorfer Netzbetreiber hat sein schnelles Highspeed-Netz bis dato nur für die eigene Billigmarke Otelo geöffnet. >>
Die richtige Balance zwischen Aktivität und Entspannung zu finden, ist im Leben ein Kunststück. Das gleiche gilt auch für Mobilfunk: Ein Smartphone birgt Suchtgefahr. Wer einen eher moderaten Umgang mit seinem mobilen Infotainer pflegt, macht nichts verkehrt.
Smartmobil zum Zweiten
Auch für gemäßigte Nutzer hat Smartmobil ein starkes Angebot: Für knappe 15 Euro pro Monat füllt die Drillisch-Tochter das heißbegehrte Datenbudget mit 5 Gigabyte ordentlich auf. Die üblichen Pauschalen für Telefonie und Message-Versand sind in dem Niedrigpreis ebenfalls inbegriffen. Zudem hat die Mutter Drillisch seit der Fusion von E-Plus und O2 exklusiven Zugang zum Netz der Telefónica Deutschland und kann somit
Wem Preis und Netzqualität gleichermaßen wichtig sind, der fährt mit den LTE-Angeboten von Smartmobil und Blau am besten. Auch Otelo und Congstar offerieren LTE, allerdings gegen Aufpreis. Doch das lohnt sich allemal.
über die eigenen Submarken schnelle LTE-Bundles zum Discountpreis vermarkten. Schön auch, dass Smartmobil bei seinem LTE-Portfolio auf die Datenautomatik verzichtet: Dass nach Verbrauch des gebuchten Volumens automatisch kostenpflichtige Daten-Upgrades erfolgen, ist absolut nicht zeitgemäß. Anders die Schwestermarke Yourfone, die setzt neben dem Netzbetreiber Vodafone als einer der wenigen Anbieter weiterhin auf den Kostentreiber.
Blau günstig und gut
Dicht auf den Fersen folgt Smartmobil die Telefónica-Marke Blau: Seit die ehemaligen EPlus-Marken Base und Simyo ad acta gelegt sind, ist Blau im Unternehmen für das Discount-Geschäft verantwortlich. Die Hamburger verstehen es, preiswerte Tarife mit attraktiven Smartphones zu bündeln. Doch auch ohne Hardware lohnen sich die BlauTarife allemal: Für unter zehn Euro gibt’s satte 3 Gigabyte fürs Brausen im LTE-Netz der Firmenmutter. Ähnlich wie bei Alditalk liegt das Speedlimit allerdings bei 21,6 Mbit/s. Die volle Ladung mit 225 Mbit/s ist den Telefónica-Vertragskunden vorbehalten. Doch dafür spart der Discounter nicht beim Service: Das Blau-Team konnte sich beim aktuellen Hotline-Service-Test gut behaupten.
Otelo und Congstar bieten LTE
Seitdem die Deutsche Telekom ihr LTE-Netz im Frühjahr 2018 für Discount-Anbieter freigeschaltet hat, profitiert davon auch ihre Zweitmarke Congstar. Den UMTS-Nachbrenner gibt’s allerdings nur gegen einen monatlichen Aufpreis von fünf Euro mit maximal 50 Mbit/s. Dem Beispiel folgt die Vodafone-Billigmarke Otelo, die bei den monatlichen Fixkosten etwas weniger verlangt als die Kölner Mutter. Doch für das schnelle Datennetz, das auch vorrangig ausgebaut wird, empfiehlt sich der Aufpreis auf jeden Fall.
Nicht wenige haben ihr Smartphone mittlerweile im Dauereinsatz. Wen wundert’s: Schließlich taugen die Alleskönner für Business und Unterhaltung gleichermaßen. Bei reger Datennutzung ist natürlich die Netzqualität entscheidend.
Mobilcom-Debitel mit Topwerten
Da trumpfte beim connect-Discounter-Check in Heft 12/18 der Provider Mobilcom-Debitel auf, der unter seinem Dach Tarife in allen drei Netzen vertreibt. Vor allem im Telekom-Netz erzielten die Büdelsdorfer beim Crowdsourcing-Test Spitzenwerte. LTE offeriert MobilcomDebitel mit maximalem Tempo allerdings nur in den Originaltarifen von Telekom und Vodafone, im Telefónica-Netz auch bei den eigenen Offerten. Dafür fallen die Monatspreise für die
Wer sich unterwegs nur schwer von seinem Smartphone trennen kann, braucht ein stabiles und schnelles Netz. Da zieht MobilcomDebitel ein Ass aus dem Ärmel – denn der Provider hat die schnellen LTE-Netze aller drei Betreiber im Portfolio.
Magenta-Mobil-Pakete der Telekom und die Vodafone-Red-Tarife samt subventionierter Hardware etwas günstiger aus. Doch auch mit ihren eigenen Smartphone-Bundles ist die FreenetTochter preislich gesehen konkurrenzfähig: Für gerade mal 20 Euro pro Monat sind in den Allnet-Tarifen satte 8 GB fürs Telekomoder Vodafone-Netz drin.
1&1 und Klarmobil mit LTE
Darüber kann 1&1 wiederum nur müde lächeln: Die Montabaurer haben erst jüngst das Datenvolumen in den All-NetFlat-Tarifen verdoppelt und locken Neukunden mit bis zu 30 Gigabyte im größten XL-Bundle schon ab 25 Euro pro Monat. Dazu gibt’s eine zweite SIMKarte fürs Tablet mit 1 GB fürs Inland und die EU zum Nulltarif. Das gilt allerdings nur für Smartphone-Nutzer, die sich für das Mobilfunknetz von Telefónica Deutschland entscheiden, mit der 1&1 seit vier Jahren kooperiert. Noch dazu profitieren AllNet-Flat-Kunden, die im E-Netz surfen, von günstigeren Preisen und schnellem LTE: 1&1Kunden brausen im TelefónicaNetz mit bis zu 225 Mbit/s und damit – wo das Netz entsprechend ausgebaut ist – deutlich schneller als beim Rest der Discount-Riege. Da zahlt sich für 1&1 die Übernahme des Mehrmarkenbetreibers Drillisch aus, dank dem die United-InternetTochter Zugriff auf das LTENetz von Telefónica O2 hat. Die All-Net-Bundles funken auch im Vodafone-Netz. Allerdings verlangt 1&1 dafür trotz geringerem Inklusivvolumen fünf Euro mehr im Monat und bietet kein LTE, doch dafür bessere Netzabdeckung und immer noch eine Datenrate von bis zu 42 Mbit/s.
Der zu Freenet gehörige Anbieter Klarmobil gibt sich bei seinem Vielnutzer-Allnet-Tarif mit 8 GB zwar etwas bescheidener. Dafür funken die Highspeed-Pakete mit bis zu 50 Mbit/s im sehr gut ausgebauten Telekom-LTE-Netz. >>