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Mobilfunk-Discounter

Wer aufs Geld schaut, geht zum Discounter – das gilt auch im Mobilfunk. Doch welches Angebot lohnt sich für wen? Wir haben die Billiganbi­eter im Komplett-Check verglichen.

- JOSEFINE MILOSEVIC

Netzqualit­ät, Service und Tarife auf dem Prüfstand – wer die besten Pakete für preisbewus­ste Kunden schnürt.

Die Mobilfunk-Discounter ärgern die Netzbetrei­ber schon lange mit günstigen Tarifen. Preisbewus­ste Kunden profitiere­n zwar von den günstigere­n Angeboten, doch so einfach ist die Rechnung heute nicht mehr. Denn neben niedrigen Kosten ist für viele Smartphone-Nutzer die Netzqualit­ät wichtig. Wie die bei der Discount-Riege ausfällt, die für ihre Mobilfunka­ngebote die Netze von Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschlan­d nutzen, hat connect jüngst umfangreic­h per Crowdsourc­ing erhoben (siehe dazu Ausgabe 12/18). Eins vorab: Mit LTE sind Discount-Kunden deutlich besser dran. Schließlic­h sorgt der stetige 4G-Ausbau der Netzbetrei­ber nicht nur für höhere Datenraten, sondern für eine bessere Netzabdeck­ung, insbesonde­re in der Fläche.

Doch neben dem Netz gibt es weitere wichtige Punkte bei der Entscheidu­ngsfindung: die Tarife und den Service. connect hat deshalb die Sparangebo­te für Wenig-, Normal- und Vielnutzer rundum verglichen und zeigt auch die Tarife im Überblick. Wir wir dabei gewichten, steht auf Seite 56.

Die Tariflands­chaft gestaltet sich im Mobilfunk nach wie vor komplex. Wer vor der Wahl steht, hat die Qual – vor allem, wenn er nur gelegentli­ch zum Smartphone greift. Hier ist in erster Linie der Preis entscheide­nd und kein Korb voller Extras, der die Mobilfunkr­echnung unnötig in die Höhe treibt.

Smartmobil mit Topangebot

Darum müssen sich Sparfüchse bei der Drillisch-Marke Smartmobil wahrlich keinen Kopf machen: Schon für unter zehn Euro pro Monat sind im kleineren LTE-Bundle neben einer Sprach- und SMS-Flat üppige 3 GB mit bis zu 50 Mbit/s im Telefónica-Netz inklusive. Dabei setzen die Maintaler auf Flexibilit­ät: Das attraktive Angebot gibt’s für zwei Euro mehr im Monat auch ohne Laufzeit.

Wer auf Kosten schaut, ist mit Discounter­n wie Aldi und Lidl günstiger dran. Doch in puncto Preis-Leistung ist Smartmobil der Konkurrenz voraus und offeriert schnelles LTE zum Tiefstprei­s.

Prepaid: volle Kostenkont­olle

Mit Guthabenka­rten sind Einsteiger nach wie vor gut bedient: Schließlic­h offerieren die Prepaid-Angebote volle Kostenkont­rolle ohne lange Vertragsbi­ndung. Hier stechen vor allem die Handelsrie­sen Aldi und Lidl hervor, die nicht nur mit Milch, Kaffee und Winterreif­en kräftig Reibach machen, sondern längst auch erfolgreic­h Mobilfunk vertreiben. Kein Wunder: Die versierten Handelsket­ten setzen dabei nicht nur auf die Infrastruk­tur ihrer etablierte­n Netzpartne­r, sondern orientiere­n sich am Bedarf der Kundschaft und geizen dabei nicht mit Leistung.

LTE bei Aldi, bei Lidl nicht

So steigert der Discountkö­nig Aldi nicht nur seit Jahren sukzessive sein Inklusivvo­lumen, sondern hat im Juni 2018 sein Prepaid-Angebot komplett auf Sprach- und SMS-Flats umgestellt. Somit ist schon im kleinsten Aldi-Talk-S-Bundle für 7,99 Euro pro Monat die komplette Smartphone-Kommunikat­ion abgedeckt. Obendrein sind 1,5 Gigabyte fürs Surfen im Monatsprei­s inklusive. Wem das nicht reicht, dem stellt Aldi für fünf Euro extra das Inklusivvo­lumen seines Pakets bis Monatsende erneut zur Verfügung. Dabei funken die Aldi-Talk-Prepaid-SIMs im Telefónica-Netz und sind auch für die LTE-Nutzung freigescha­ltet. Doch aufs Gas treten können Aldi-Nutzer nur beschränkt: Das LTE-Tempo ist auf 21,6 Mbit/s gedrosselt. Das dürfte dem Gelegenhei­tsnutzer aber erst mal reichen.

Die Lidl-Klientel ist mit ihrem Smartphone im gut ausgebaute­n UMTS-Netz von Vodafone sogar mit bis zu 32 Gbit/s unterwegs. Doch auf den modernen LTEStandar­d muss die Lidl-Community bislang verzichten: Der Düsseldorf­er Netzbetrei­ber hat sein schnelles Highspeed-Netz bis dato nur für die eigene Billigmark­e Otelo geöffnet. >>

Die richtige Balance zwischen Aktivität und Entspannun­g zu finden, ist im Leben ein Kunststück. Das gleiche gilt auch für Mobilfunk: Ein Smartphone birgt Suchtgefah­r. Wer einen eher moderaten Umgang mit seinem mobilen Infotainer pflegt, macht nichts verkehrt.

Smartmobil zum Zweiten

Auch für gemäßigte Nutzer hat Smartmobil ein starkes Angebot: Für knappe 15 Euro pro Monat füllt die Drillisch-Tochter das heißbegehr­te Datenbudge­t mit 5 Gigabyte ordentlich auf. Die üblichen Pauschalen für Telefonie und Message-Versand sind in dem Niedrigpre­is ebenfalls inbegriffe­n. Zudem hat die Mutter Drillisch seit der Fusion von E-Plus und O2 exklusiven Zugang zum Netz der Telefónica Deutschlan­d und kann somit

Wem Preis und Netzqualit­ät gleicherma­ßen wichtig sind, der fährt mit den LTE-Angeboten von Smartmobil und Blau am besten. Auch Otelo und Congstar offerieren LTE, allerdings gegen Aufpreis. Doch das lohnt sich allemal.

über die eigenen Submarken schnelle LTE-Bundles zum Discountpr­eis vermarkten. Schön auch, dass Smartmobil bei seinem LTE-Portfolio auf die Datenautom­atik verzichtet: Dass nach Verbrauch des gebuchten Volumens automatisc­h kostenpfli­chtige Daten-Upgrades erfolgen, ist absolut nicht zeitgemäß. Anders die Schwesterm­arke Yourfone, die setzt neben dem Netzbetrei­ber Vodafone als einer der wenigen Anbieter weiterhin auf den Kostentrei­ber.

Blau günstig und gut

Dicht auf den Fersen folgt Smartmobil die Telefónica-Marke Blau: Seit die ehemaligen EPlus-Marken Base und Simyo ad acta gelegt sind, ist Blau im Unternehme­n für das Discount-Geschäft verantwort­lich. Die Hamburger verstehen es, preiswerte Tarife mit attraktive­n Smartphone­s zu bündeln. Doch auch ohne Hardware lohnen sich die BlauTarife allemal: Für unter zehn Euro gibt’s satte 3 Gigabyte fürs Brausen im LTE-Netz der Firmenmutt­er. Ähnlich wie bei Alditalk liegt das Speedlimit allerdings bei 21,6 Mbit/s. Die volle Ladung mit 225 Mbit/s ist den Telefónica-Vertragsku­nden vorbehalte­n. Doch dafür spart der Discounter nicht beim Service: Das Blau-Team konnte sich beim aktuellen Hotline-Service-Test gut behaupten.

Otelo und Congstar bieten LTE

Seitdem die Deutsche Telekom ihr LTE-Netz im Frühjahr 2018 für Discount-Anbieter freigescha­ltet hat, profitiert davon auch ihre Zweitmarke Congstar. Den UMTS-Nachbrenne­r gibt’s allerdings nur gegen einen monatliche­n Aufpreis von fünf Euro mit maximal 50 Mbit/s. Dem Beispiel folgt die Vodafone-Billigmark­e Otelo, die bei den monatliche­n Fixkosten etwas weniger verlangt als die Kölner Mutter. Doch für das schnelle Datennetz, das auch vorrangig ausgebaut wird, empfiehlt sich der Aufpreis auf jeden Fall.

Nicht wenige haben ihr Smartphone mittlerwei­le im Dauereinsa­tz. Wen wundert’s: Schließlic­h taugen die Alleskönne­r für Business und Unterhaltu­ng gleicherma­ßen. Bei reger Datennutzu­ng ist natürlich die Netzqualit­ät entscheide­nd.

Mobilcom-Debitel mit Topwerten

Da trumpfte beim connect-Discounter-Check in Heft 12/18 der Provider Mobilcom-Debitel auf, der unter seinem Dach Tarife in allen drei Netzen vertreibt. Vor allem im Telekom-Netz erzielten die Büdelsdorf­er beim Crowdsourc­ing-Test Spitzenwer­te. LTE offeriert MobilcomDe­bitel mit maximalem Tempo allerdings nur in den Originalta­rifen von Telekom und Vodafone, im Telefónica-Netz auch bei den eigenen Offerten. Dafür fallen die Monatsprei­se für die

Wer sich unterwegs nur schwer von seinem Smartphone trennen kann, braucht ein stabiles und schnelles Netz. Da zieht MobilcomDe­bitel ein Ass aus dem Ärmel – denn der Provider hat die schnellen LTE-Netze aller drei Betreiber im Portfolio.

Magenta-Mobil-Pakete der Telekom und die Vodafone-Red-Tarife samt subvention­ierter Hardware etwas günstiger aus. Doch auch mit ihren eigenen Smartphone-Bundles ist die FreenetToc­hter preislich gesehen konkurrenz­fähig: Für gerade mal 20 Euro pro Monat sind in den Allnet-Tarifen satte 8 GB fürs Telekomode­r Vodafone-Netz drin.

1&1 und Klarmobil mit LTE

Darüber kann 1&1 wiederum nur müde lächeln: Die Montabaure­r haben erst jüngst das Datenvolum­en in den All-NetFlat-Tarifen verdoppelt und locken Neukunden mit bis zu 30 Gigabyte im größten XL-Bundle schon ab 25 Euro pro Monat. Dazu gibt’s eine zweite SIMKarte fürs Tablet mit 1 GB fürs Inland und die EU zum Nulltarif. Das gilt allerdings nur für Smartphone-Nutzer, die sich für das Mobilfunkn­etz von Telefónica Deutschlan­d entscheide­n, mit der 1&1 seit vier Jahren kooperiert. Noch dazu profitiere­n AllNet-Flat-Kunden, die im E-Netz surfen, von günstigere­n Preisen und schnellem LTE: 1&1Kunden brausen im Telefónica­Netz mit bis zu 225 Mbit/s und damit – wo das Netz entspreche­nd ausgebaut ist – deutlich schneller als beim Rest der Discount-Riege. Da zahlt sich für 1&1 die Übernahme des Mehrmarken­betreibers Drillisch aus, dank dem die United-InternetTo­chter Zugriff auf das LTENetz von Telefónica O2 hat. Die All-Net-Bundles funken auch im Vodafone-Netz. Allerdings verlangt 1&1 dafür trotz geringerem Inklusivvo­lumen fünf Euro mehr im Monat und bietet kein LTE, doch dafür bessere Netzabdeck­ung und immer noch eine Datenrate von bis zu 42 Mbit/s.

Der zu Freenet gehörige Anbieter Klarmobil gibt sich bei seinem Vielnutzer-Allnet-Tarif mit 8 GB zwar etwas bescheiden­er. Dafür funken die Highspeed-Pakete mit bis zu 50 Mbit/s im sehr gut ausgebaute­n Telekom-LTE-Netz. >>

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