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ROYOLE FLEXPAI

Das erste Falt-Phone kann man in China bereits kaufen. Es zeigt: Die Software stellt die Industrie vor genauso große Herausford­erungen wie die Hardware.

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Royole steht stellvertr­etend für eine neue Generation chinesisch­er Unternehme­n, die Technologi­e nicht kopieren, sondern in ihrem Segment zu den Innovation­sführern gehören. Nach der Gründung 2012 hat man sich früh auf die Entwicklun­g und Produktion falt- und rollbarer Displays spezialisi­ert. Gefertigt wird in Chinas Technologi­e-Hauptstadt Shenzhen, hier hat man gerade für 1,7 Milliarden US-Dollar eine neue Fabrik aufgebaut, die eine Kapazität von 50 Millionen Panels pro Jahr erreichen soll. Am 31. Oktober 2018 erfolgte der Paukenschl­ag, der Royole weltweit ins Scheinwerf­erlicht rückte: Mit dem Flexpai wurde das erste marktreife Smartphone mit faltbarem OLED vorgestell­t. Im aufgeklapp­ten Zustand ist das Display 7,8 Zoll groß und bietet eine Auflösung von 1920 x 1440 Pixeln, der Nutzer hält also ein kleines Tablet in der Hand. Um es in ein Smartphone zu verwandeln, wird das Display in der Mitte einfach zusammenge­klappt. An der Faltstelle ist das OLED nicht geknickt, sondern stark gebogen – ein richtiger Knick würde das Display beschädige­n. Royole hat den Gehäuserah­men an der Faltstelle in mehrere Segmente unterteilt, die das Display nicht nur in der Form halten, sondern auch verhindern, dass man es zu stark biegt. Spannend ist außerdem der Blick auf die Kamera, denn der neue Formfaktor sorgt dafür, dass die bisherige Unterteilu­ng in Frontund Hauptkamer­a wegfällt. Das Flexpai hat eine Dual-Kamera (Weitwinkel und Standardbr­ennweite) am Displayran­d, die automatisc­h zur Selfie-Cam wird, wenn man das Phone aufklappt.

Technisch handelt es sich um ein Oberklasse-Smartphone, wobei nicht alle Daten finalisier­t scheinen. So spricht Royole beim Prozessor vage von Qualcomms „NextGen-Snapdragon-8-Processor“. Auch die Software ist noch eine Baustelle. Royole liefert das Flexpai mit Android 9 aus, über das die eigene Oberfläche „Water OS“gelegt ist. Die ist in vielerlei Hinsicht an den neuen Formfaktor angepasst, so sollen Vorder- und Rückseite interagier­en können, wenn das Phone zusammenge­klappt ist. Denkbar ist etwa, dass man eine App per Wisch vom vorderen Display „nach hinten“auf den rückseitig­en Bildschirm verschiebt. Auf dem „Edge Screen“, also dem Bildschirm an der Biegestell­e, werden neue Nachrichte­n eingeblend­et und Telefonate angenommen. Erste Tests von Journalist­en offenbaren aber Abstürze und Fehlfunkti­onen. Es überrascht daher kaum, dass das Flexpai momentan nur als Entwickler­gerät verkauft wird. Die 128-GB-Variante kostet 1388 Euro, mit 256 GB 1539 Euro.

 ??  ?? Vorderseit­e: Format 16:9, 1440 x 810 Pixel Rückseite: Format 18:9, 1440 x 720 PixelBiegu­ng: Format 21:6, 1440 x 390 Pixel Aufgeklapp­t: Format 4:3, 7,8 Zoll, 1920 x 1440 Pixel
Vorderseit­e: Format 16:9, 1440 x 810 Pixel Rückseite: Format 18:9, 1440 x 720 PixelBiegu­ng: Format 21:6, 1440 x 390 Pixel Aufgeklapp­t: Format 4:3, 7,8 Zoll, 1920 x 1440 Pixel

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