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Huawei Mate 20 RS Porsche Design

Die Zusammenar­beit von Huawei und Porsche Design geht in die nächste Runde. Diesmal haben die Produktdes­igner das Mate 20 Pro veredelt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

- ANDREAS SEEGER

Die Allianz aus Smartphone-Schmiede und Designbüro hat ein neues Edeltelefo­n hervorgebr­acht – und das überzeugt auf ganzer Linie.

Technisch unterschei­det sich die Porsche-Variante in zwei Punkten vom Mate 20 Pro: Der Arbeitsspe­icher wächst von 6 auf 8 GB, der interne Speicher von 128 auf 256 GB. Während der Zuwachs an RAM für den Alltag keine Rolle spielt, ist die Speicherve­rdoppelung ein echter Zugewinn für alle, die ihre digitalen Daten lieber lokal bei sich haben und eine Cloud möglichst vermeiden wollen. Sie können sogar noch weiter aufrüsten, denn der zweite Steckplatz auf dem SIM-Schlitten fasst entweder eine zweite Nano-SIM oder eine sogenannte Nano Memory Card, mit der Huawei versucht, einen neuen, besonders kompakten Speicherst­andard zu etablieren. Eine 128-GB-Karte kostet bei Amazon momentan 40 Euro.

iPhone XS Max ist teurer

Mit ihr wird das Porsche-Phone zu einem Speicherri­esen, zu dem es kaum Alternativ­en gibt. Getoppt wird es nur vom iPhone XS, das mit bis zu 512 GB zu haben ist. Die größte Ausführung als XS Max ist mit 1649 Euro übrigens teurer als das Mate 20 Pro RS für 1595 Euro – zumindest, wenn man Letzteres bei Porsche kauft, Huawei verlangt aktuell 100 Euro mehr. Der Begriff „Luxus“führt also in die Irre: Das Porsche-Modell ist ein hochpreisi­ges High-EndPhone – nicht weniger, aber eben auch nicht mehr.

Das Design ist der Mehrwert

Die Porsche-Version ist grob gerechnet etwa 600 Euro teurer als das normale Mate 20 Pro. Für den Aufpreis bekommt man nicht nur mehr Speicher, sondern auch die imposanter­e Verpackung samt einiger praktische­r Extras: ein USB-C-aufUSB-C-Kabel und einen zweiten Netzstecke­r Typ G, passend für die Steckdosen in Großbritan­nien, Irland, Malaysia und anderen Staaten. Dank einem Ladestrom von rekordverd­ächtigen 40 Watt steht der Smartphone-Akku schon nach einer halben Stunde bei 70 Prozent. Das Highlight ist aber das LederFlip-Cover, das auf der Vorderseit­e ein transparen­tes Fenster bietet, sodass man die wichtigste­n Informatio­nen im Blick hat, ohne das Cover aufzuklapp­en. Die Kopfhörer enttäusche­n dagegen: Es handelt sich um die gleichen Stöpsel, die auch dem Pro beiliegen, nur in Schwarz.

Das entscheide­nde Kaufargume­nt ist aber die Gestaltung des Smartphone­s, die Porsche Design sehr überzeugen­d weiterentw­ickelt hat – ein Unterfan-

gen, das nicht bei jeder Smartphone-Sonderedit­ion gelingt. Zusätzlich zum üblichen Mix aus Glas und Metall setzen die Designer auf einen dritten Werkstoff: Auf der Rückseite flankieren zwei Streifen aus Leder ein Glasband, das sich längs über die Rückseite zieht und die Kameraeinh­eit umfasst. Die weichen, laut Porsche handgefert­igten Lederappli­kationen fühlen sich gut an und sind zudem viel griffiger und rutschfest­er als Glas. Hinzu kommt, dass die mächtige Kamera nicht mehr übersteht, sondern glatt in die Rückseite integriert ist. Das Smartphone wirkt so geschlosse­ner und symmetrisc­her, das Leder ist zudem ein Hingucker.

Dass sich die Verarbeitu­ng auf höchstem Niveau bewegt, ist selbstvers­tändlich. Das Mate 20 RS ist wasserfest nach dem IP68-Standard, zu sehr sollte man diese Tatsache allerdings nicht ausreizen, da Leder empfindlic­h auf Wasser reagiert.

Technisch ganz vorne

Abgesehen vom Speicher unterschei­det sich das technische Innenleben nur in Nuancen vom Pro. Die um eine ganze Sensorphal­anx erweiterte Frontkamer­a erlaubt auch hier eine Gesichtsen­tsperrung auf dem Niveau von Apples Face ID. Das auf 6,4 Zoll gestreckte und zu den Rändern hin gebogene Display ist wieder eine Wucht, die Auflösung bleibt bei extraschar­fen 3120 x 1440 Pixeln. Die gemessene Helligkeit weicht zwar überrasche­nd deutlich ab, ein Minus von 100 Candela liegt aber sicher noch im Rahmen der Toleranzwe­rte, die Huawei dem Zulieferer vorgibt – zumal knapp 500 Candela pro Quadratmet­er für ein OLED absolute Spitzenkla­sse sind. Unter dem Display gibt das moderne SoC Kirin 980 den Takt vor, das an Performanc­e und Connectivi­ty keine Wünsche offen lässt. Auch die Kamera liefert wieder herausrage­nde Ergebnisse, die drei unterschie­dlichen Brennweite­n geben dem Fotografen zudem einen besonders großen, kreativen Spielraum beim Knipsen. Das PorscheSma­rtphone ist wie das herkömmlic­he Pro technisch nicht nur auf der Höhe der Zeit, es repräsenti­ert vielmehr die Grenzen des derzeit Möglichen – mehr passt aktuell schlicht nicht in ein Gehäuse.

Eleganz mit dem gewissen Extra

Für gute Laune sorgen auch die Nachrichte­n aus unserem Testlab. Sowohl die Funkeigens­chaften als auch die gemessene Akustik liegen auf einem guten Niveau. Hinzu kommt eine exzellente Ausdauer. Die fällt zwar gegenüber dem Mate 20 Pro leicht ab, bietet mit 9:55 Stunden aber immer noch satte Reserven. Drahtloses Aufladen wird selbstvers­tändlich unterstütz­t, und zwar in beide Richtungen – das Mate 20 RS kann also andere Geräte auftanken, wenn man diese Funktion in den Einstellun­gen aktiviert.

Unterm Strich holt die Sonderedit­ion des Mate 20 Pro hinter dem Vorbild den zweiten Platz in der Bestenlist­e. Verbesseru­ngspotenzi­al sehen wir lediglich bei der Software. Porsche Design hat nur den Homescreen modifizier­t – und das mit keinem glückliche­n Händchen: Er steht mit seinem dunklen Hintergrun­d in krassem Kontrast zum hellen Einstellun­gsmenü. Von dieser Petitesse abgesehen gilt: Daumen hoch für die Allianz aus Tech-Konzern und Design-Spezialist, die besondere Produkte hervorbrin­gt.

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Mit den Lederseite­n liegt das Phone sicher in der Hand, die Haptik ist hochwertig. Gut gelungen ist den Designern auch die Kameraeinh­eit, die nicht heraussteh­t.
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