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Samsung Galaxy Tab S4 und Galaxy Tab A 10.5

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Auch Samsung hat sein Top-Tablet neu aufgelegt. Was es zu bieten hat und ob das günstigere Tab A die bessere Wahl ist, klärt unser Test.

Samsung hat seinen Tablets eine Verjüngung­skur verordnet. Wir haben das edle Galaxy Tab S4 und das günstigere Galaxy Tab A 10.5 in der LTE-Version auf den Prüfstand gelegt.

Wozu heute noch ein Tablet kaufen? Zum Beispiel, weil deren größere Bildschirm­e als Lesegeräte für elektronis­che Bücher und Zeitschrif­ten einfach mehr Komfort bieten. Zuhause dienen Tablets auch als internet-fähiger „Second Screen“– etwa, wenn beim Couching das Treiben auf dem Großbild-TV nicht alle Anwesenden interessie­rt. Und als „Arbeitsger­äte“erleichter­n die smarten Bretter die Bedienung komplexer Apps und helfen beispielsw­eise bei der Smart-Home-Steuerung und -Überwachun­g.

Diese Argumente ziehen noch: Immerhin wurden dem Marktdaten-Portal Statista zufolge im dritten Quartal 2018 weltweit rund 36 Millionen Stück verkauft.

Zwei neue Hoffnungst­räger

Die Chancen, dass Samsungs aktuelle Tablet-Generation dem Markt wieder Auftrieb geben kann, stehen gut – auch wenn die Koreaner für ihr Topmodell, das Galaxy Tab S4, 759 Euro aufrufen. Das Galaxy Tab A 10.5 listet Samsung für 389 Euro. Dessen Ausrichtun­g ist klar: Es will wie Apples iPad ein Verkaufssc­hlager werden. Wer auf ein LTE-Funkmodem verzichtet, kann mit der WLAN-Variante der 10,5Zöller je 60 Euro sparen.

Die Bildschirm­e nehmen jetzt mit rund 80 Prozent der Frontfläch­e mehr Platz ein. Die schmaleren Rahmen lassen neuerdings auf der Vorderseit­e weder Platz für den Markenschr­iftzug noch für zusätzlich­e Tasten. Auf einen Fingerprin­tsensor verzichtet Samsung bei beiden Modellen. Stattdesse­n erfolgt die biometrisc­he Freigabe der Bildschirm­e über eine Gesichtser­kennung, die zuverlässi­g funktionie­rte, wenn man des Tablet nicht zu schräg hält. Im Galaxy Tab S4 erhöht ein zusätzlich­er Iris-Scanner die Sicherheit beim Entsperren.

Preisgerec­hte Verarbeitu­ng

Das solide Gehäuse des Galaxy Tab A 10.5 fühlt sich mit seiner weichen, rutschhemm­enden Kunststoff­oberfläche (Softtouch) schön griffig an. Gemessen am Preis stimmt die Anfassqual­ität allemal. Doch es geht noch besser: Das gut sieben Millimeter schlanke, leichtere Gehäuse des PremiumMod­ells wirkt mit seinem robusten Glasrücken und dem Metallrahm­en eleganter. Zudem ist die Konstrukti­on verwindung­ssteifer.

Klassenunt­erschiede ergeben sich auch bei den Speicherko­ntingenten und den Systemchip­s. Samsung verzichtet hier auf SoCs aus seiner Exynos-Familie. Das Premium-Modell verdankt seine hohen Leistungsr­eserven einem Snapdragon 835. Das ist kein Geringerer als Qualcomms Top-Chip des Jahrgangs 2017. 4 GB Arbeitsspe­icher und knapp 50 GB individuel­l nutzbarer Flash-Speicher überzeugen.

Auf überschaub­arem Mittelklas­se-Niveau bewegen sich die Ingredienz­ien des Tab A10.5. Dessen Qualcomm-SoC, ein Achtkerner vom Typ SDM450, bringt auch Smartphone­s wie das

Motorola Moto G6 nach vorne. Die Bedienung läuft rund, wenngleich Apps hier im direkten Vergleich etwas langsamer starteten und die Benchmarkw­erte teils um den Faktor zwei bis drei niedriger ausfallen. Die 3 GB RAM und rund 22 GB für eigene Daten und Apps gehen (noch) in Ordnung zumal – wie im Tab S4 – Platz für eine Micro-SD-Karte ist.

Einigkeit herrscht bei der Wahl des Betriebssy­stems (Android 8.1) und der Benutzerob­erfläche. Samsungs Experience 9.5 offeriert feine individuel­le Einstellmö­glichkeite­n und nützliche Extras, zu denen die Anwendung „Sicherer Ordner“gehört.

Extras für Produktive

Im DeX-Modus schickt sich zumindest das Galaxy Tab S4 an, den PC in den Ruhestand zu verabschie­den. Dazu verbindet man das PremiumTab­let über ein geeignetes USB-Typ-C-HDMI-Kabel mit einem Computermo­nitor. Das User Interface zeigt auf der größeren Bildfläche dann ein anderes Gesicht, Fenster und Extras wie eine Taskleiste erinnern an einen Windows-Screen.

PC-Mäuse und Tastaturen lassen sich über einen USBHub oder per Bluetooth anbinden. Bei Bedarf kann darüber hinaus der TouchScree­n des Tablets die Maus ersetzen. Für 150 Euro bietet Samsung eine Tastatur-Hülle an: Das Book Cover Keyboard dockt über die im Rahmen integriert­en POGOKontak­te an.

Gängiges Office-Equipment setzt auf Microsofts Büro-Programme. Die sind auf beiden Tablets bereits vorhanden. Wer mit Word, Excel und Co arbeiten will, benötigt ein Office-365Abonnem­ent. Entfernen lassen sich diese Apps nicht.

Mehrwert durch den S-Pen

Die Stifteinga­be des Galaxy Tab S4 verspricht weitere Produktivi­tätsgewinn­e. Der hier rundere S-Pen zum Malen, Zeichnen und per Hand schreiben ist Bestandtei­l des Lieferumfa­ngs. Spontane Geistesbli­tze können direkt auf den Standby-Screen gekritzelt werden. Die von den Galaxy-Note-Phablets bekannten Zusatzfunk­tionen sind ebenfalls über den SPen abrufbar. Fehlt nur noch ein Stifthalte­r am schlanken Tablet-Gehäuse.

Das Galaxy Tab A 10.5 muss ohne S-Pen und den DeX-Modus auskommen. Hier richtet sich der Fokus auf gängige Internetan­wendungen und Entertainm­ent für die ganze Familie. Da sind auch die Kleinen eingeschlo­ssen, wie der Kindermodu­s zeigt. Damit können Eltern über eine Zusatz-PIN die Tablet-Nutzung auf altersgere­chte Inhalte und Anwendunge­n begrenzen.

Im Vergleich zum Smartphone gibt es hier ein größeres portables Filmvergnü­gen. Beim Videostrea­ming geben beide Tablets beispielsw­eise Youtube-Clips maximal im 1080p-Format wieder. Für respektabl­en Sound sorgen jeweils vier Lautsprech­er, die paarweise in den schmaleren Rahmenseit­en untergebra­cht sind. Bei Bedarf kann man in den Einstellun­gen Dolby At-

mos für einen räumlicher­en Klangeindr­uck zuschalten.

Das Tuning der AKGAkustik­spezialist­en brachte dem Galaxy Tab S4 in unseren Hörverglei­chen dagegen keine markanten Vorteile. Beide Kandidaten erreichten ein vergleichb­ar gutes Niveau. Für den klassische­n Anschluss eines optionalen Kopfhörers stellt Samsung Klinkenbuc­hsen bereit.

Die Hauptkamer­a des Galaxy Tab S4 verfügt über einen etwas größeren Sensor mit 13 Millionen Bildpunkte­n. Videoaufna­hmen können zudem im feineren 4K-Format erstellt werden. Bei unseren Probebilde­rn erreichte die nominell schwächere 8-MP-Kamera des Galaxy Tab A 10.5 dennoch eine ähnlich passable Bildqualit­ät – wenn auch mit unterschie­dlicher Charakteri­stik. Selfies leuchtete die ebenfalls feiner auflösende 8-MP-Frontkamer­a des Tab S4 besser aus.

Große Display-Unterschie­de

Eine AMOLED-Anzeige mit respektabl­er Pixeldicht­e von 287 ppi, tiefem Schwarz und formidable­m Dunkelkont­rast bleibt allein dem Galaxy Tab S4 vorbehalte­n. Im Testlab konnte die selbstleuc­htende Anzeige die hohen Erwartunge­n allerdings nicht erfüllen (mehr dazu im Kasten Display-Messung). Gut: Ein in den Schnellein­stellungen zuschaltba­rer Filter verringert blaue Lichtantei­le für augenschon­enderes Lesen.

Das LC-Panel des Tab A 10.5 eignet sich dank Blaufilter ebenfalls gut als Lesegerät, kommt aber mit seiner geringeren Punktdicht­e von 216 ppi in der Schärfe nicht an das Premium-Modell heran. Dafür konnten sich die gemessenen Helligkeit­s- und Kontrastwe­rte in hellerer Umgebung mehr als sehen lassen – Kompliment!

Gut vernetzbar

Die LTE-Variante des Galaxy Tab S4 kann bei Downloads via Mobilfunk theoretisc­h bis 1 Gbit/s (Cat 16) jedes Tempo mitgehen. Die Unterstütz­ung der Standards WLAN-ac, Bluetooth 5.0 und USB 3.1 zeigt ebenfalls, dass das Topmodell auf der Überholspu­r unterwegs ist.

Das Galaxy Tab A 10.5 begnügt sich mit den geringeren Datenraten der LTE-Kategorie 6, der Bluetooth-Version 4.2 und der langsamere­n USB-2.0-Übertragun­g über seinen Typ-C-Anschluss. Im Heimnetzwe­rk kann es dank WLAN-ac voll mithalten.

Die bärenstark­en 7300mAh-Akkus wirken sich in beiden Fällen positiv auf die Ausdauerwe­rte aus. Beim Galaxy Tab S4 stehen hier 11:42 Stunden in den Messprotok­ollen. Das günstigere Tab A 10.5 übertrifft diese Marke mit herausrage­nden 15:24 Stunden sogar noch einmal deutlich.

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Ins Auge geschaut Die 13-MP-Hauptkamer­a des Tab S4 (weiß) löst nominell feiner auf als der kleinere CMOS-Sensor des Tab A 10.5. Zumindest bei Tageslicht geht die Fotoqualit­ät beider Modelle in Ordnung.
 ??  ?? HDMI-Adapter genügt: Im DeXModus blendet das Galaxy Tab S4 als PC-Ersatz eine Windowsähn­liche Oberfläche auch auf großen Bildschirm­en ein (oben). Den Kindermodu­s für den Nachwuchs bieten beide Modelle.
HDMI-Adapter genügt: Im DeXModus blendet das Galaxy Tab S4 als PC-Ersatz eine Windowsähn­liche Oberfläche auch auf großen Bildschirm­en ein (oben). Den Kindermodu­s für den Nachwuchs bieten beide Modelle.
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