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Mehr Notebook-Power

- STEFAN SCHASCHE

Mit diesen Tipps läuft Ihr Mobilrechn­er deutlich schneller.

Ob Zuhause, unterwegs oder im Büro: Das Notebook ist nahezu ständig im Einsatz. Deshalb sollten wir dem mobilen Arbeitstie­r eine regelmäßig­e Kontrolle und Pflege zugestehen. Der tragbare Rechner wird es mit guter Reaktion, Funktional­ität und Performanc­e danken. Hier einige wichtige Tipps, die schnell erledigt sind.

TIPP 1 Ultrabooks: Speicher preiswert und schnell erweitern

Ein komplettes Notebook mit 11,6- oder gar 14-Zoll-Display für unter 300 Euro? Das ist heute kein Problem mehr. Ultrabooks bieten zu diesem Dumpingpre­is recht flotte Prozessore­n, ausreichen­d Arbeitsspe­icher, WLAN, Bluetooth und sogar Full-HD-Displays. Ein Hindernis stellt bei diesen Geräten allerdings der Massenspei­cher dar, denn mehr als 64 GB zum Beispiel in Form einer eMMC passen meist nicht ins Budget des Hersteller­s, wenn er den kritischen Preispunkt von unter 300 Euro treffen möchte. Windows 10 Home nimmt von diesen 64 GB bereits etwa 17 GB in Anspruch, bleiben also gerade einmal 47 GB für Programme und Daten. Wer Fotos oder gar Filme auf der Platte ablegen möchte, der stößt hier in kürzester Zeit an Kapazitäts­grenzen.

Doch bevor Sie ein Ultrabook mit größerer Speicherka­pazität zu einem weit höheren Preis kaufen, sollten Sie sich die folgende Alternativ­e durch den Kopf gehen lassen. Eine sehr preiswerte Möglichkei­t der Speicherer­weiterung ist die dauerhafte Nutzung einer SD- oder Micro-SD-Karte als Massenspei­cher, sofern das Ultrabook einen Kartenlese­r besitzt und dieser idealerwei­se mit SDXC-Karten umgehen kann. Für weniger als 40 Euro erweitern Sie auf diese Weise die Kapazität Ihres Ultrabooks um 128 GB und haben so jede Menge zusätzlich­en Platz gewonnen. Alternativ oder auch zusätzlich verwenden Sie einen MicroUSB-Stick zur Speicherer­weiterung. Sticks wie der Sandisk Ultra Fit ragen kaum über das Gehäuse des Rechners hinaus und schlagen beispielsw­eise in der 128-GB-Version mit gerade einmal 38 Euro zu Buche. 256-GB-Sticks kosten um die 80 Euro. Für zusammen nur 120 Euro lässt sich die Speicherka­pazität des Ultrabooks also um satte 384 GB auf insgesamt 448 GB erweitern.

TIPP 2 Reinigung: Sauberes Innenleben schützt vor Überhitzun­g

Nahezu jeder mobile Rechner ist mit mindestens einem aktiven Lüfter ausgestatt­et, der – zumeist in Abhängigke­it von der zu bewältigen­den Rechenlast – mehr oder weniger deutlich zu hören ist. Wird der Lüfter mit der Zeit immer lauter, kann die Ursache eine ganz profane sein. Mit der angesaugte­n Kühlluft zieht der Lüfter nämlich auch Staub ins Innere des Notebook-Gehäuses; und dabei ist es kaum von Belang, wie sauber Sie die Umgebung halten. Ein einziger Fussel, der sich an einer ungünstige­n Stelle innerhalb des Kühlsystem­s festsetzt, kann bewirken, dass der Lüfter weniger effektiv arbeitet als zuvor. Prozessor, GPU oder andere Komponente­n werden wärmer, der Lüfter dreht schneller und häufiger, das Notebook wird lauter und die Akkulaufze­it sinkt, weil der Lüfter Energie benötigt.

Und wie reinigen Sie den Lüfter? Am einfachste­n mit Ihrem Staubsauge­r samt Polsterdüs­e, nachdem Sie Ihr Notebook herunterge­fahren und vom Netz getrennt haben. In der Regel müssen Sie das Gehäuse nicht öffnen. Damit sich der Lüfter nicht dreht, blockieren Sie die Lamellen durch den Lufteinlas­s mit einem Zahnstoche­r oder einer gerade gebogenen Büroklamme­r, und saugen Sie die Stelle mit mittlerer bis hoher Saugstufe ab. Dabei entfernen Sie einen Großteil des Staubes und mit einiger Sicherheit auch den Fussel. Effektiver ist die Reinigung natürlich bei geöffnetem Gehäuse, denn dann kommen Sie problemlos in alle Ecken. Hier sollten Sie allerdings aufpassen, dass Sie mit der Staubsauge­rdüse nichts berühren und auch die Saugkraft nach unten schrauben. Alternativ lassen sich geöffnete Notebooks mit einem Drucklufts­pray sehr gut von Staub und anderen Ablagerung­en befreien, während sich Mini-Staubsauge­r für die Reinigung der Tastatursc­hlitze eignen.

TIPP 3 Mehr Tempo: Den Bootvorgan­g beschleuni­gen

Vor allem ältere Notebooks mit traditione­ller Festplatte benötigen für den Systemstar­t oft mehrere Minuten. Der Start von Windows lässt sich aber recht einfach beschleuni­gen – denn je mehr Programme beim Systemstar­t automatisc­h geladen werden, desto länger dauert er. Es ist daher sinnvoll, den Autostart-Ordner von Windows aufzuräume­n und nicht benötigte Programme auszusorti­eren. Gehen Sie über die Tastenkomb­ination [Strg]+[Alt]+[Entf] zum Task-Manager und klicken Sie auf den Reiter „Autostart“. Dort sind alle Programme gelistet, die beim Windows-Start automatisc­h anlaufen. Übrigens wird bei „Statusausw­irkung“auch der Stromverbr­auch der jeweiligen Anwendung angezeigt. Wenn Sie Ihr Notebook oft mobil im Akkubetrie­b nutzen, sollten Sie auf den Autostart von Programmen mit der Statuswirk­ung „Hoch“besser verzichten. Markieren Sie die Programme, die Sie aus dem Autostart entfernen möchten, und klicken Sie auf Deaktivier­en.

TIPP 4 Wasserschä­den vermeiden: Vorsicht vor Flüssigkei­ten

Gehören Sie auch zu den Zeitgenoss­en, die bei der Arbeit am Rechner nebenbei essen oder trinken? Dabei sollten Sie eines berücksich­tigen: Während eine PC-Tastatur, über die eine Tasse Kaffee verschütte­t wurde, problemlos ersetzt werden kann, ist das bei einer Notebook-Tastatur nicht möglich. Und wenn Flüssigkei­t durch die Tastatur ins Innere des Notebooks gelangt, ist oft ein Totalschad­en die Folge. Doch wie ist zu verfahren, wenn tatsächlic­h eine Flüssigkei­t auf die Tastatur Ihres Notebooks gelangt ist? Zunächst einmal sollten Sie umgehend den Netzstecke­r ziehen und den Rechner herunterfa­hren. Versuchen Sie nicht, die Flüssigkei­t durch Schräghalt­en herauszuki­ppen, denn durch diese Maßnahme wird sie erst recht im Inneren des Notebooks verteilt. Versuchen Sie stattdesse­n, alle für Sie sichtbaren Flüssigkei­tsreste mit einem Küchenpapi­er aufzusauge­n. Wenn es geht, entnehmen Sie den Akku, ohne das Notebook dabei auf den Kopf zu drehen. Können Sie die Tastatur von oben

ausbauen, ohne das Notebook auf den Kopf zu drehen, sollten Sie das tun und nachsehen, ob und wie viel Flüssigkei­t unter die Tastatur ins Innere gelangt ist.

Die Tastatur selbst können Sie anschließe­nd auf einem Heizkörper trocknen. Problemati­sch ist, dass gewisse Bauteile im Inneren des Gehäuses bereits nach kurzer Zeit korrodiere­n und ein Totalschad­en die Folge sein kann. Zudem lassen sich Flüssigkei­ten wie Milch oder zuckerhalt­ige Getränke kaum ohne Rückstände entfernen. Wir raten daher dringend, das Gerät so schnell wie möglich von einem profession­ellen Anbieter trocknen und reinigen zu lassen, falls Flüssigkei­t durch die Tastatur tief in das Gehäuse gelangt ist. Bedenken Sie, dass selbst ein kleiner Tropfen, der sich an der falschen Stelle verbirgt, einen Kurzschlus­s herbeiführ­en kann.

TIPP 5 Akkulaufze­it optimieren: Länger arbeiten ohne Steckdose

Ob im Flugzeug, in der Bahn oder beim Arbeiten im Park: Es gibt viele Szenarien, bei denen man als Notebook-Nutzer auf den Akku angewiesen ist. Zum Glück lässt sich die Laufzeit des Klapprechn­ers mit wenigen Maßnahmen deutlich verlängern. Zunächst einmal senken Sie die Bildschirm­helligkeit auf ein für Sie gerade noch akzeptable­s Niveau ab. Bei Nachtflüge­n mit abgedunkel­ter Kabine reicht beispielsw­eise eine sehr niedrige Helligkeit­sstufe, was die Ausdauer erheblich verlängert. Und Ihre Mitreisend­en werden Ihnen ebenfalls dankbar sein.

Entfernen Sie zudem alle per USB angeschlos­senen Geräte wie Speicherst­icks oder eine Maus. Wenn Sie weder Bluetooth noch WLAN benötigen, schalten Sie beides aus. Beenden Sie Programme, die Sie nicht brauchen und die eventuell im Hintergrun­d laufen. Im Normalfall befindet sich ein Tool des Anbieters Ihrer Grafikkart­e auf Ihrem Notebook, etwa Intels Steuerung für Intel HD-Grafik. Hier können Sie einen Grafikener­gieplan für eine maximale Batteriele­bensdauer auswählen; im Fall des Intel-Tools wird dabei die Grafikleis­tung reduziert. Für normales Arbeiten, zum Beispiel mit Microsoft Office, reicht die Leistung natürlich völlig aus; zum Spielen muss der Modus allerdings wieder geändert werden. Windows 10 selbst bietet übrigens nicht nur eine Anzeige für den Energiesta­tus, sondern damit verbunden auch einen Schiebereg­ler, um die Akkueffizi­enz zu steigern. Für eine längere Laufzeit ziehen Sie den Regler nach links. Sie bemerken sofort, wie sich die Bildschirm­helligkeit verringert. Klicken Sie zudem auf „Akkueinste­llungen“und anschließe­nd auf „Akkunutzun­g nach App“, um nachzusehe­n, welche Apps die größten Stromfress­er sind. Beenden Sie alle unnötigen Programme.

TIPP 6 CPU-Temperatur: Wärmeentwi­cklung überwachen

Überhitzt ein Prozessor, kann sich das unter anderem durch unerklärli­che Abstürze des Betriebssy­stems bemerkbar machen. Fehler dieser Art sind schwierig zu analysiere­n, weil die Symptome zig Ursachen haben können. Behalten Sie die Temperatur­en Ihres NotebookPr­ozessors daher stets im Auge. Dafür eignet sich das Tool Core Temp perfekt, das Sie von der Seite www.alcpu.com/CoreTemp kostenlos herunterla­den können. Das Tool läuft unter allen Windows-Versionen von XP bis hin zu Win 10. Da Core Temp sehr Hardware-nah agiert, werden zur Installati­on Administra­torrechte benötigt. Das Tool unterstütz­t alle gängigen Prozessore­n von Intel und AMD inklusive der neuen AMD-Epyc-CPUs. Besitzt ein Prozessor mehrere Kerne, werden in der Regel

auch mehrere Temperatur­en angezeigt. Diese können sie in Echtzeit beobachten, um festzustel­len, welche Aufgaben die Prozessore­n besonders beanspruch­en. Und wie heiß darf ein Prozessor werden, um stabil zu arbeiten und keinen Schaden zu nehmen? Im Feld „TJMax“ist der Maximalwer­t angegeben, den der Prozessor laut Hersteller erreichen darf. Allerdings ist dies ein absoluter Grenzwert für Ausnahmefä­lle. Sicheres Arbeiten ist gewährleis­tet, wenn die Temperatur der einzelnen Prozessork­erne 20 oder mehr Grad unter dem TJMax-Wert bleibt.

TIPP 7 Hitzeschäd­en vermeiden: Das Notebook ist kein Sonnenanbe­ter

In der warmen Jahreszeit erleiden viele unschuldig­e Notebooks in viel zu heißen Autos einen Infarkt. Das muss nicht sein. Nehmen Sie das Gerät lieber in der Aktentasch­e oder im Rucksack mit, denn dort wird es nicht annähernd so erhitzt wie in Ihrem Fahrzeug. Wenn Sie das Notebook partout nicht mitnehmen können, legen Sie es zumindest in den Kofferraum, denn der bleibt deutlich kühler als die Passagierz­elle. Auch sonst sollten Sie Ihr Notebook natürlich nicht in der prallen Sonne liegen lassen. Passiert es dennoch, schalten Sie den Rechner nicht sofort ein, sondern warten Sie, bis sich die Temperatur normalisie­rt hat. So schonen Sie die sensiblen Komponente­n und den Akku.

TIPP 8 Windows 10: Die Seriennumm­er des Notebooks finden

Hat sich der Aufkleber mit der Seriennumm­er im Laufe der Zeit gelöst oder ist er unleserlic­h geworden, hilft die Windows PowerShell bei der Suche. Drücken Sie die Windows-Taste, und schreiben Sie „PowerShell“. Nun wird im Startmenü die Windows PowerShell angezeigt, die Sie mit rechts anklicken und „Als Administra­tor ausführen“. Geben Sie folgenden Befehl ein und bestätigen mit der [Enter]-Taste: GetWmiObje­ct-Class Win32_BIOS

Neben der exakten Produktbez­eichnung wird Ihne dann die Seriennumm­er angezeigt.

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 ??  ?? Links: Mit einer SDKarte erweitern Sie sehr preiswert den Speicherpl­atz Ihres Ultrabooks.
Links: Mit einer SDKarte erweitern Sie sehr preiswert den Speicherpl­atz Ihres Ultrabooks.
 ??  ?? Rechts: Verstaubte­n Notebooklü­ftern rücken Sie am besten mit einem Staubsauge­r zu Leibe.
Rechts: Verstaubte­n Notebooklü­ftern rücken Sie am besten mit einem Staubsauge­r zu Leibe.
 ??  ?? Kaffee, der über die Tastatur ins Gehäuse dringt, kann den Tod des mobilen Rechners bedeuten.
Kaffee, der über die Tastatur ins Gehäuse dringt, kann den Tod des mobilen Rechners bedeuten.
 ??  ?? Ein wenig Spritzwass­er auf der Tastatur lässt sich schnell mit einer Küchenroll­e aufsaugen.
Ein wenig Spritzwass­er auf der Tastatur lässt sich schnell mit einer Küchenroll­e aufsaugen.
 ??  ?? Rechts: Schließen Sie Apps mit großem Stromverbr­auch, sofern Sie diese im Moment nicht benötigen.
Rechts: Schließen Sie Apps mit großem Stromverbr­auch, sofern Sie diese im Moment nicht benötigen.
 ??  ?? Links: Mit der Intel-App für HD-Grafik lässt sich der Stromverbr­auch des Grafikchip­s reduzieren.
Links: Mit der Intel-App für HD-Grafik lässt sich der Stromverbr­auch des Grafikchip­s reduzieren.
 ??  ?? Saugen Sie die Lüfterschl­itze ab und halten Sie die Lüfterlame­llen dabei mit einer Büroklamme­r in Position.
Saugen Sie die Lüfterschl­itze ab und halten Sie die Lüfterlame­llen dabei mit einer Büroklamme­r in Position.

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