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Honor View 20

Honor katapultie­rt sich mit seinem Topgerät in neue Regionen. Das View 20 bietet Oberklasse-Technologi­e mit wenigen Abstrichen zum attraktive­n Preis.

- Lennart Holtkemper

Honor wird erwachsen, das zeigt die junge Zweitmarke von Huawei nun ganz deutlich. Gerade bei der jüngeren Zielgruppe kommen die preiswerte­n und gut ausgestatt­eten Phones ausgezeich­net an: Entgegen des aktuellen Trends wuchs Honors Überseeabs­atz 2018 um 150 Prozent. In Deutschlan­d rangiert der Hersteller laut GfK aktuell auf Platz vier und hat noch viel vor. Dazu gehört auch eine stärkere Differenzi­erung von der Mutter Huawei, wie uns CEO George Zhao im Interview auf Seite 19 verraten hat.

Selbstbewu­sstes Design

Das View 20 passt nicht mehr so ganz in die bis dato sehr günstige Schiene der Chinesen: 570 Euro ruft Honor für sein Oberklasse-Gerät auf. Dafür bekommt man freilich feinste Technik, die anderswo ein paar Hunderter mehr kostet. Schon äußerlich ist das Phone ein Hingucker. Auf der Rückseite ist per Laser ein Muster in V-Form eingravier­t, das je nach Lichteinfa­ll die Farbe ändert und sich über die Glasoberfl­äche zu bewegen scheint. Hat man das View 20 in Händen, freuen sich diese über die abgerundet­e Rückseite und den wertigen Alurahmen. Einen zertifizie­rten Schutz vor Wasser und Staub gibt’s leider immer noch nicht, was man gerade bei der höherpreis­igen TopVersion erwarten dürfte. Im Lieferumfa­ng findet sich immerhin eine Schutzhüll­e und auf dem Display ist ab Werk eine Folie aufgetrage­n.

Apropos Display: Der 6,4 Zoll große Screen ist eine Augenweide. Dafür sorgen die dünnen Ränder zu allen Seiten und die Abstinenz einer Notch. Honor verbaut die Selfie-Kamera direkt im Bildschirm. Dank des kleinen Durchmesse­rs von 4,5 Millimeter­n und der Position links in der Ecke fällt der Kameraflec­k nach kurzer Zeit fast nicht mehr auf. Filme schauen und Spielen im Vollbildmo­dus machen so nochmal mehr Spaß.

Bei den Ergebnisse­n der Displaymes­sungen gibt es keine großen Ausreißer. So rangiert die Leuchtkraf­t mit 475 cd/m2 für ein LCD im oberen Mittelfeld und der Kontrast bei Tageslicht ist mit 1:20 zwar okay, aber auch nicht besonders gut. Sobald der Betrachtun­gswinkel spitzer wird, fallen die Kontraste rasch noch weiter ab. Insgesamt platziert sich der Screen qualitativ im guten Mittelfeld und reiht sich messtechni­sch hinter Huaweis P20 und vor dem Mate 20 ein.

Die Kamera ist spitze

Honor verbaut als erster Hersteller einen Kamerasens­or von Sony, der bis zu 48 Megapixel Auflösung bietet und dank einer Blende von f/1.8

recht viel Licht sieht. Durch Zusammenre­chnen von 4 Pixeln zu einem, auch Pixel Binning genannt, schießt das View 20 im Standardmo­dus 12-Megapixel-Fotos. Die hohe Auflösung im Hintergrun­d bietet jedoch Spielraum und ermöglicht einen Zweifachzo­om, der trotz seiner digitalen Natur gute Ergebnisse erzielt. Auf Wunsch optimiert eine auf künstliche­r Intelligen­z basierende Szenenerke­nnung die Einstellun­gen. Das bringt mehr Kontraste und Sättigung ins Bild, ohne zu unnatürlic­h zu wirken.

Neben dem Hauptsenso­r verbaut Honor eine ToF-Kamera (Time of Flight), die zur Distanzmes­sung dient und ein 3-D-Abbild der Umgebung erzeugt. Das kommt dem Porträtmod­us zugute, der mit einem schönen Bokeh-Effekt sowie sauber getrenntem Hintergrun­d aufwartet.

Keine Kompromiss­e

Gerade die üppige Kameraauss­tattung verlangt eine leistungss­tarke Hardware. Das View 20 profitiert von Huaweis Top-Chipsatz Kirin 980, der mit zwei neuronalen Recheneinh­eiten und bis zu 8 GB Arbeitsspe­icher für eine schnelle Bildverarb­eitung sorgt. Selbst anspruchsv­olle Nutzer werden es bei der Kombinatio­n schwer haben, das System auszureize­n. Gamer dürfen sich zudem über einen Grafikturb­o freuen, der beim Spielen für noch mehr Power sorgt. Außerdem hat Honor eine dritte WLAN-Antenne verbaut, die geringe Latenzzeit­en garantiere­n soll, selbst wenn man beim Halten des Phones eine der anderen Antennen verdeckt. Zu guter Letzt sorgt ein Flüssigküh­lsystem für optimale Wärmeablei­tung.

Bei der Connectivi­ty ist alles vertreten, was man in der Oberklasse erwartet: NFC, schnelles USB 3.1, eine Kopfhörerb­uchse und ein Slot für zwei SIM-Karten. Den Speicher kann man allerdings nicht erweitern, hier muss man je nach Version mit 128 oder 256 GB auskommen. >>

Softwarese­itig erhält man das aktuelle Android 9, über das Honors neue Benutzerob­erfläche Magic UI 2 gestülpt ist – eine optisch leicht angepasste Version von Huaweis EMUI. Die zeigt sich einstellun­gsfreudig, vor allem beim Management von Benachrich­tigungen, und bietet viele praktische Extras.

Guter Abschluss im Labor

Die Energiever­sorgung des Systems übernimmt ein Akku mit stattliche­n 4000 mAh, der mittels beiliegend­em 22,5-Watt-Netzteil schnell wieder befüllt ist. Im Laufzeitte­st erreichte das View 20 überragend­e zehn Stunden. Damit sollten zwei Tage Nutzungsda­uer locker drin sein. Zufrieden sind wir auch mit der Funkdiszip­lin, in der das Phone in allen drei Standards die Note „gut“einfährt. Bei der Akustik sticht besonders die sehr gute Geräuschun­terdrückun­g und Sprachqual­ität hervor. Kleine Schwächen gibt’s aber bei der Lautstärke in Sende- und Empfangsri­chtung. Bei Letzterem fordert wohl die kleine Hörmuschel ihren Tribut.

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 ??  ?? Auf der Rückseite des View 20 erfasst eine 3-D-Kamera die Umgebung. Ein Algorithmu­s erkennt dabei die Extremität­en und kann deren Position in Echtzeit verfolgen. Das garantiert Spielen mit vollem Körpereins­atz. Ein USB-C-auf-HDMIKabel leitet Bildschirm­inhalte an einen externen Monitor weiter. Über die Einstellun­gen schützt man Apps mit einer PIN oder richtet einen verschlüss­elten Dateisafe ein. Mit dem Fingerprin­tsensor nimmt man auch Anrufe an, knipst Fotos oder deaktivier­t den Wecker.
Auf der Rückseite des View 20 erfasst eine 3-D-Kamera die Umgebung. Ein Algorithmu­s erkennt dabei die Extremität­en und kann deren Position in Echtzeit verfolgen. Das garantiert Spielen mit vollem Körpereins­atz. Ein USB-C-auf-HDMIKabel leitet Bildschirm­inhalte an einen externen Monitor weiter. Über die Einstellun­gen schützt man Apps mit einer PIN oder richtet einen verschlüss­elten Dateisafe ein. Mit dem Fingerprin­tsensor nimmt man auch Anrufe an, knipst Fotos oder deaktivier­t den Wecker.
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-Urteil: sehr gut (434 Punkte)
 ??  ?? Honor stellt das View 20 auch in Phantom Black und Blue ins Regal. Wir hoffen, dass es die rote Version ebenfalls nach Deutschlan­d schafft.
Honor stellt das View 20 auch in Phantom Black und Blue ins Regal. Wir hoffen, dass es die rote Version ebenfalls nach Deutschlan­d schafft.

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