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Der Smartphone-Markt

Der Smartphone-Markt ist in vielen Ländern gesättigt, aber die Branche blickt trotzdem optimistis­ch in die Zukunft. Neue Wachstumst­reiber sind schon in Sicht.

- Andreas Seeger

Wer steht wo? So haben sich die Absatzzahl­en der einzelnen Hersteller im letzten Jahr entwickelt.

Laut der Internatio­nal Data Corporatio­n (IDC) wurden im vierten Quartal 2018 weltweit 375,4 Millionen Smartphone­s verkauft, das sind 4,9 Prozent weniger als im Vorjahresq­uartal. Es gibt nur noch wenige boomende Märkte wie Indien, Indonesien, Korea und Vietnam, ansonsten gehen die Verkäufe zurück. Diese Entwicklun­g hat laut IDC drei Gründe: In vielen Ländern ist die Smartphone­Dichte so hoch, dass jeder Konsument bereits mindestens ein Gerät besitzt. Zudem

sind die Modelle mittlerwei­le technisch so ausgereift, dass sie länger genutzt werden. Ein weiterer wichtiger Faktor sind die steigenden Preise im High-End-Segment, die viele Kunden vom Neukauf abhalten – das bekamen vor allem Apple und Samsung zu spüren. Zu den Gewinnern gehören chinesisch­e Hersteller wie Oppo, Xiaomi und Vivo, aber vor allem Huawei mit seiner Tochter Honor. Huawei konnte Umsatz und Absatz 2018 um jeweils mehr als 25 Prozent steigern und steht ganz knapp hinter Apple auf Platz 3 der weltgrößte­n Smartphone-Hersteller. Ein weiterer großer Gewinner ist das erst 2016 gegründete Unternehme­n HMD, das seinen Smartphone­Absatz nach Zahlen des Marktforsc­hers Counterpoi­nt von 7,7 (2017) auf 17,5 Millionen Einheiten mehr als verdoppeln konnte. Der Versuch, die Marke Nokia mit Android wiederzube­leben, ist also geglückt. In Europa ist Nokia bereits in die Top 5 vorgedrung­en und aus dem Stand an Hersteller­n wie HTC und Sony vorbeigezo­gen. Deutschlan­d ist für Nokia einer der wichtigste­n Märkte in Europa.

In Deutschlan­d blieb der Smartphone­Absatz nach Zahlen des Branchenve­rbands Bitkom auf hohem Niveau stabil. Gleichzeit­ig stieg aber der Durchschni­ttspreis. Die Konsumente­n sind also bereit, mehr Geld auszugeben. Der Bitkom führt diese Entwicklun­g auch darauf zurück, dass die Geräte immer größer werden. So habe der Anteil von Phones mit einer Diagonale jenseits der 5,5 Zoll deutlich zugenommen. Das ist sicher richtig, aber der gestiegene Durchschni­ttspreis kann auch als Beleg dafür gelten, dass die Hochpreisp­olitik der Hersteller in Deutschlan­d erfolgreic­h ist. Kein Wunder, wird das Smartphone doch im Alltag immer wichtiger: Es wird nicht mehr nur für den Medien- und Internetko­nsum genutzt, sondern auch als Steuerungs­zentrale im Internet of Things (IoT) und zum mobilen Bezahlen. Ein Ende des Wachstums ist daher nicht in Sicht, auch die Preisspira­le dürfte sich munter weiter drehen. Huawei und Samsung geben mit ihren neuen Falt-Smartphone­s, die mehr als 2000 Euro kosten, die Richtung vor.

Die ganze Branche erhofft sich von den Foldables und natürlich vom neuen Mobilfunks­tandard 5G einen gewaltigen Schub. Der einzige Unsicherhe­itsfaktor ist der Verbrauche­r. Macht er die hohen Preise mit oder ist eine Schmerzgre­nze erreicht? Mit Xiaomi und Co stehen chinesisch­e Hersteller in den Startlöche­rn, die für ihr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bekannt sind und auf ihr Momentum warten. 2019 wird spannend.

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