Der Smartphone-Markt
Der Smartphone-Markt ist in vielen Ländern gesättigt, aber die Branche blickt trotzdem optimistisch in die Zukunft. Neue Wachstumstreiber sind schon in Sicht.
Wer steht wo? So haben sich die Absatzzahlen der einzelnen Hersteller im letzten Jahr entwickelt.
Laut der International Data Corporation (IDC) wurden im vierten Quartal 2018 weltweit 375,4 Millionen Smartphones verkauft, das sind 4,9 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Es gibt nur noch wenige boomende Märkte wie Indien, Indonesien, Korea und Vietnam, ansonsten gehen die Verkäufe zurück. Diese Entwicklung hat laut IDC drei Gründe: In vielen Ländern ist die SmartphoneDichte so hoch, dass jeder Konsument bereits mindestens ein Gerät besitzt. Zudem
sind die Modelle mittlerweile technisch so ausgereift, dass sie länger genutzt werden. Ein weiterer wichtiger Faktor sind die steigenden Preise im High-End-Segment, die viele Kunden vom Neukauf abhalten – das bekamen vor allem Apple und Samsung zu spüren. Zu den Gewinnern gehören chinesische Hersteller wie Oppo, Xiaomi und Vivo, aber vor allem Huawei mit seiner Tochter Honor. Huawei konnte Umsatz und Absatz 2018 um jeweils mehr als 25 Prozent steigern und steht ganz knapp hinter Apple auf Platz 3 der weltgrößten Smartphone-Hersteller. Ein weiterer großer Gewinner ist das erst 2016 gegründete Unternehmen HMD, das seinen SmartphoneAbsatz nach Zahlen des Marktforschers Counterpoint von 7,7 (2017) auf 17,5 Millionen Einheiten mehr als verdoppeln konnte. Der Versuch, die Marke Nokia mit Android wiederzubeleben, ist also geglückt. In Europa ist Nokia bereits in die Top 5 vorgedrungen und aus dem Stand an Herstellern wie HTC und Sony vorbeigezogen. Deutschland ist für Nokia einer der wichtigsten Märkte in Europa.
In Deutschland blieb der SmartphoneAbsatz nach Zahlen des Branchenverbands Bitkom auf hohem Niveau stabil. Gleichzeitig stieg aber der Durchschnittspreis. Die Konsumenten sind also bereit, mehr Geld auszugeben. Der Bitkom führt diese Entwicklung auch darauf zurück, dass die Geräte immer größer werden. So habe der Anteil von Phones mit einer Diagonale jenseits der 5,5 Zoll deutlich zugenommen. Das ist sicher richtig, aber der gestiegene Durchschnittspreis kann auch als Beleg dafür gelten, dass die Hochpreispolitik der Hersteller in Deutschland erfolgreich ist. Kein Wunder, wird das Smartphone doch im Alltag immer wichtiger: Es wird nicht mehr nur für den Medien- und Internetkonsum genutzt, sondern auch als Steuerungszentrale im Internet of Things (IoT) und zum mobilen Bezahlen. Ein Ende des Wachstums ist daher nicht in Sicht, auch die Preisspirale dürfte sich munter weiter drehen. Huawei und Samsung geben mit ihren neuen Falt-Smartphones, die mehr als 2000 Euro kosten, die Richtung vor.
Die ganze Branche erhofft sich von den Foldables und natürlich vom neuen Mobilfunkstandard 5G einen gewaltigen Schub. Der einzige Unsicherheitsfaktor ist der Verbraucher. Macht er die hohen Preise mit oder ist eine Schmerzgrenze erreicht? Mit Xiaomi und Co stehen chinesische Hersteller in den Startlöchern, die für ihr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bekannt sind und auf ihr Momentum warten. 2019 wird spannend.