Porsche 911
Das „Porsche Communication Management“in der aktuellen Baureihe des Porsche 911 kann mit toller Benutzeroberfläche und sehr guter Navigation überzeugen. Die exzellenten Full-HD-Displays und die Benutzeroberfläche mit ihren vielfältigen Anpassungsmöglichk
Das „Porsche Communication Management“in der aktuellen 911er-Baureihe überzeugt mit einer tollen Benutzeroberfläche und sehr guter Navigation. Auch die Smartphone-App „Roads by Porsche“hinterlässt gute Eindrücke.
Der Porsche 356 „Nr.1“Roadstar erblickte im Jahr 1948 das Licht der Welt und erhielt die allgemeine Betriebserlaubnis. 15 Jahre später, im September 1963, präsentierte Ferdinand Porsche auf der IAA in Frankfurt den Nachfolger, der zunächst noch 901 hieß. Infolge eines Markenrechtsstreits mit dem französischen Autobauer Peugeot musst er aber als Porsche 911 auf den Markt kommen.
Diese Revolution im Bereich des Automobilbaus entwickelte sich im Lauf der Jahrzehnte zu einer wahren
Ikone, deren mittlerweile achte Generation mit der Modellreihe 992 durch die Straßen rollt.
Bei jedem Modellwechsel sehen sich die Designer und Ingenieure vor die Herausforderung gestellt, die etablierte Formsprache zu erhalten und zugleich im technischen Bereich die Grenzen des Machbaren noch ein wenig auszudehnen. Das gilt selbstverständlich auch für die Möglichkeiten von Infotainment, Connectivity, Navigation und User Experience. Wie gut schlägt sich hier ein Sportwagen, dessen Vorzüge fraglos in erster Linie im Bereich der Fahreigenschaften zu suchen sind? Um dies zu herauszufinden, haben wir uns gemeinsam mit unserem Partner umlaut intensiv mit dem Porsche 911 Carrera S auseinandergesetzt und ihn diesbezüglich auf Herz und Nieren geprüft.
Das „Porsche Communication Management“(PCM) dient seit jeher als die zentrale Bedieneinheit in den Fahrzeugen aus Zuffenhausen. Im 911er ist es serienmäßig verbaut und zeigt dem Fahrer Informationen auf seinem 10,9 Zoll großen Touchscreen mit HD-Auflösung. Dazu gesellen sich zwei 7 Zoll große Zusatzdisplays im Cockpit, die jeweils links und rechts von dem traditionell mittig platzierten analogen Drehzahlmesser angeordnet sind.
Das PCM lässt sich komfortabel via Touch oder über das native Sprachdialogsystem bedienen. Steuertasten am Lenkrad, ein Dreh-Drück-Controller und ein Lautstärkeregler auf der Mittelkonsole ermöglichen die konventionelle Bedienung. Besonders positiv hervorzuheben sind aus unserer Sicht die vielen Gestaltungsmöglichkeiten, um die Anzeigen des PCM zu personalisieren, und die intuitive Bedienung. So lässt sich das Informationsangebot des Startscreens über Widgets ganz nach eigenen Bedürfnissen gestalten. Ebenso verhält es sich mit der Splitscreen-Ansicht. Am linken Bildschirmrand finden sich zudem sämtliche Funktionsebenen für Entertainment und Connectivity, aber auch für Fahrzeugfunktionen.
Dazu kommt im oberen Displaybereich eine Funktionsleiste, über die der Fahrer kontextabhängige Optionen oder einen übersichtlichen Gerätemanager aufrufen kann. Die beiden Zusatzdisplays im Cockpit lassen sich hingegen nur bedingt flexibel gestalten und geben Raum für Verbesserungen. So fehlte uns im Fahrbetrieb in der Cockpitanzeige eine eigenständige Übersicht zur Telefonie. Die erwähnte native Sprachbedienung wird über eine Taste am Lenkrad aktiviert und funktionierte im Testzeitraum ohne Fehl und Tadel.
In Sachen Unterhaltung präsentiert sich das PCM des 911ers zeitgemäß. Mit FM und AM Radio, DAB+ (476 Euro), Webradio und Streamingdiensten wie Napster und Amazon Music bietet es dem Fahrer sämtliche Formen des modernen Entertainments. Kabelloses Apple Carplay rundet die Auswahl ab. Nicht im Angebot sind dagegen Android Auto, WLAN-Streaming oder aber ein DVD-Laufwerk. Diese Lücken sorgen dafür, dass sich der Porsche Carrera S mit der Verbalnote „befriedigend“begnügen muss.
Längere Fahrten mit geplanten Zwischenstopps kann man komfortabel am Touchscreen planen und via Drag-and-Drop verschieben.
Die Herausforderungen der Navigation hat Porsche im 911er gut gemeistert. Zieleingaben können entweder über den Controller auf der Mittelkonsole, über eine auf dem Touchscreen eigeblendete Tastatur, per Handschriftenerkennung oder ganz komfortabel über die – nach unserer Erfahrung zuverlässige – Spracheingabe erfolgen. Zwischenziele kann der Fahrer beliebig einfügen und am Touchdisplay ganz einfach via Drag-and-Drop sortieren. Die optische Aufbereitung der Karten auf dem hochauflösenden Bildschirm ist gut gelungen. Die Bedienstruktur ist logisch und übersichtlich gegliedert. Zudem bietet der Carrera S neben
Das PCM gibt dank Live-Traffic-Diensten eine schnelle Übersicht über die momentane Verkehrslage auf der gewählten Route.
einer detailreichen 2D- und-3D-Darstellung eine ansehnliche Satellitenansicht, die sich bei Bedarf auch im Cockpit aufschalten lässt. Auf dem linken Screen werden Pfeilhinweise eingeblendet, während das rechte Display die Kartendarstellung serviert.
Mit dem Auslesen von Verkehrszeichen und damit dem Erkennen von Tempolimits konnte unser Testwagen allerdings nicht dienen und gibt daher in dieser Disziplin unnötig Punkte ab. Grundsätzlich muss man aber auf dieses Extra nicht verzichten, denn die Verkehrszeichenerkennung ist im Spurhalteassistent für 1059 Euro inkludiert und kann als Individualausstattung bei der
Bestellung hinzugefügt werden. Das ist gerade bei einem Sportwagen dieser Güte sicherlich ein sinnvolles Extra, das sich im Alltag möglicherweise schnell bewähren wird. Ein Head-up-Display ist für den 911er nicht verfügbar.
Bei Routenauswahl und Routenführung konnte der Porsche im Test durchaus überzeugen. Während der Fahrten auf unseren Referenzrouten gab es keine nennenswerten Ausrutscher. Echtzeitdaten zu freien Parkplätzen, Kraftstoffpreisen oder Bewertungen von Sonderzielen wie Restaurants unterstützen die Reisenden und runden den sehr guten Eindruck des Navigationsmoduls ab.
Der 911er beherrscht die wichtigsten Funktionen, um sich mit der Umwelt zu vernetzen. Dazu gehören ein integriertes LTE-Telefoniemodul, ein WLAN-Hotspot und eine Bluetooth-Schnittstelle. Der Carrera lässt sich grundsätzlich mit zwei Verbindungen bzw. Telefonen gleichzeitig koppeln. Diese kann der Fahrer entweder via Bluetooth mit dem Fahrzeug verbinden oder den zusätzlichen Slot für eine SIM-Karte verwenden, der in der Mittelkonsole des 911ers platziert ist. An gleicher Stelle sind auch ein SD-KartenSlot sowie zwei USB-A-Buchsen für Lade- und Datentätigkeiten wie eine direkte Apple-CarplayAnbindung zu finden.
Vermisst haben wir jedoch im Cockpit eine Smartphoneablage, in der das Mobiltelefon induktiv geladen werden kann und über die sich eine Kopplung zur Außenantenne realisieren lässt. Auch die komfortable Möglichkeit, das eigene Smartphone als digitalen Schlüssel einzusetzen, fehlt derzeit noch und führt in Summe zu spürbaren Punktabzügen im Bereich der Connectivity.
Im Gegensatz dazu kann der implementierte Gerätemanager überzeugen. Über ihn lassen sich die einzelnen Medien-, Telefonieund Datengeräte verwalten. Für die sehr gute Freisprechfunktion und den Produktivitätspart erhält Porsche von uns Bestnoten. Bei Anbindung eines Android-Smartphones kann man bequem E-Mails diktieren oder vorlesen lassen. Der 911er bringt serienmäßig das „Porsche Connect Plus“-Dienstepaket mit. Dazu gehören nicht nur Echtzeitverkehr- und Wetterinfos sowie Nachrichten, sondern auch Parkplatzsuchen. Das Paket, das im Hauptmenü unter „Apps“leicht zu finden ist, ist zunächst für einen Zeitraum von 24 Monaten kostenlos inkludiert. Ein Browser, um im Web zu surfen, ist nicht dabei. Die „Porsche Connect“-App liefert zahlreiche Informationen über den Wagen. Zudem kann der Fahrer die populären Streamingdienste Napster und Amazon Music für das PCM einbinden oder auch die Türen öffnen und schließen. Insgesamt absolviert der Porsche die Disziplin „Connectivity“mit der Note „gut“.
Nach dem ausgiebigen connect-Test hat das Expertenteam von umlaut eine Woche lang ausgiebig geprüft, wie es um die User Experience des Sportwagens bestellt ist. Wie schon bei uns hinterließ der Carrera auch bei den externen Testern grundsätzlich einen guten Eindruck. Dennoch ist auch beim Nutzererlebnis noch Luft nach oben. Die „Porsche Connect“-App gibt zwar viele Zustandsinformationen wie Ölstand, Reifendruck oder Reichweite an. Die aktiven Features beschränken sich allerdings ausschließlich auf das Öffnen und Schließen des Fahrzeugs sowie das Übermitteln von Navigationszielen. Bei der Navigation stellten die Tester die Darstellung des Parkplatzfinders als besonders positiv heraus. Die verschiedenen Navigationsansichten während der Routenführung wurden hingegen als irritierend empfunden. Zudem bewerteten die Experten die Ladezeiten einer Route teilweise als zu lang.
Die Interaktion mit dem Sprachdialogsystem wirkte auf die Tester sehr natürlich. Hier wünschten sie sich lediglich einen breiteren Aktionsrahmen in Bezug auf Fahrzeugfunktionalitäten. Zudem empfanden die Experten von umlaut die Synchronisation des Smartphone-Kalenders mit dem „Porsche Communication Management“als wenig nutzerfreundlich. Als überaus positiv wiederum nahmen sie die Apple-Carplay-Anbindung wahr. Vor allem die während der Nutzung angebotene Splitscreen-Darstellung konnte überzeugen.
Im Testbereich „Unterhaltung“lässt der Porsche Punkte liegen, weil er ohne Smartphoneanbindung die Streamingdienste von Napster und Amazon Music nicht abspielen kann. Die Klangqualität des aufpreispflichtigen, Bose-Surroundsound-Systems (1416 Euro) konnte hingegen punkten. Auch die Möglichkeiten der Personalisierung im Fahrzeug und die Notruffunktion konnten zu der guten Gesamtnote im Bereich der User Experience beitragen.
Wir haben die neueste Version von „Roads by Porsche“mit erweitertem Funktionsumfang im Zuge unseres 911er-Tests intensiv getestet. Im Kern bietet die App Porsche-Fans die Möglichkeit, ihren Wagen über spektakuläre Strecken zu chauffieren. Die besonderen Routen können übrigens auch Community-Teilnehmer bereitstellen. Kennt das Smartphone den momentanen Standort, kann man sich für eine kurzfristige Ausfahrt eine Auswahl von verfügbaren Routen in der Umgebung vorschlagen lassen. Die Apple-Carplay-Anbindung sorgt dann dafür, dass das „Porsche Communication Management“die Routenführung auf dem Display im Auto wiedergibt. Eine zusätzliche Funktion ermöglicht die Aufzeichnung von eigenen Routen via GPS, die dann wiederum in die Community zurückgespielt werden können. Dazu gesellen sich weitere Funktionen wie ein Community Feed oder eine persönliche virtuelle Garage, die man mit Bildern und Daten seines eigenen Fahrzeugs bestücken kann. Insgesamt hat die App bei unserem Praxistest einen guten Eindruck hinterlassen und ist eine schöne Alternative, wenn es darum geht, seinen Sportwagen erlebnisorientiert zu „erfahren“.