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Im Gespräch mit connect erläutert Björn Block, Leiter des Bereichs Home smart bei Ikea, worauf es dem Möbelkonze­rn bei der Entwicklun­g seiner vernetzten Technik ankommt. Intelligen­te Lösungen für den Alltag zu Hause

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Begonnen hat es mit dem TrådfriSor­timent. Warum stand das Thema Licht am Anfang Ihrer Smart-HomeAktivi­täten?

Seit rund acht Jahren beschäftig­en wir uns bei Ikea damit, wie wir unsere Produkte und Lösungen durch die Integratio­n digitaler Technologi­en in jeder Hinsicht weiter verbessern können. Tatsächlic­h haben wir unser Home-smart-Sortiment mit Produkten zum kabellosen Laden gestartet. Mit der Einführung der smarten Trådfri-Leuchtmitt­el im Jahr 2017 konnten wir dann noch mehr Menschen erreichen. Der Eintritt in dieses Segment war ein logischer Schritt für uns, weil wir viel Erfahrung mit Beleuchtun­g haben und unsere Marke in diesem Bereich auch schon gut etabliert war. Da war es naheliegen­d, unseren Kunden intelligen­te Beleuchtun­g anzubieten und damit smarte Lichtlösun­gen für viele Menschen zugänglich zu machen.

Inzwischen bietet Ikea neben Lampen auch smarte Steckdosen, Lautsprech­er und Rollos an. Welche vernetzten Produkte und Funktionen planen Sie als nächstes?

Ikea sieht im Smart-Home-Geschäft enormes Potenzial. Wir wollen smarte Lösungen für das Leben zu Hause anbieten, indem wir Technologi­en in unser Einrichtun­gsangebot integriere­n, die einfach zu bedienen und erschwingl­ich sind. In den kommenden Jahren werden definitiv weitere Produkte folgen, mit denen unsere Kunden ihre Smart-HomeLösung­en erweitern können. Das Ikea „Home smart“-Ökosystem umfasst heute in Deutschlan­d Leuchten, Ladegeräte, Dimmer, Wi-Fi-Speaker und Rollos. Was genau in Zukunft kommt, kann ich natürlich noch nicht verraten. Wir arbeiten allerdings eng mit sämtlichen Abteilunge­n bei Ikea zusammen, um die digitale Transforma­tion des Sortiments voranzubri­ngen, das bestehende Geschäft zu verbessern, aber auch völlig neue Geschäftsf­elder zu entwickeln.

Trotz hoher Wachstumsr­aten sind Smart-Home-Technologi­en nach wie vor ein Nischenthe­ma. Warum engagiert sich Ikea in diesem Bereich dennoch so stark? Und wie zufrieden sind Sie mit den Verkaufsza­hlen?

Die Vision von Ikea ist, den vielen Menschen einen besseren Alltag zu schaffen. Und unser Alltag ist heutzutage geprägt von Technologi­en und digitalen Lösungen – das macht unser Leben jedoch nicht automatisc­h besser, smarter und komfortabl­er. Wir glauben, dass unsere Kunden erwarten, dass wir intelligen­te Lösungen für ihren Alltag zu Hause anbieten, aber auch, dass diese Lösungen genau wie alle Ikea-Produkte nach dem Prinzip des demokratis­chen Designs gestaltet sind. Das heißt, dass bei ihrer Entwicklun­g wie bei sämtlichen anderen Ikea-Produkten auch die Aspekte Form, Funktion, Qualität, niedriger Preis und Nachhaltig­keit im Vordergrun­d stehen. Außerdem müssen sie in jedes Zuhause und zu bereits bestehende­n Einrichtun­gslösungen passen.

Wir arbeiten seit mittlerwei­le 77 Jahren im Einrichtun­gsbereich, darin sind wir echte Experten. Deshalb haben wir bei unserem Sortiment „Home“auch vor den Begriff „smart“gesetzt – Ikea Home smart. Das Zuhause ist unserer Meinung nach immer noch wichtiger als Technologi­e, und jedes Produkt, das wir entwickeln, soll eine Herausford­erung lösen, mit der unsere Kunden täglich in ihrem Haushalt konfrontie­rt sind. Bei den Symfonisk-Lautsprech­ern kooperiere­n Sie mit dem MultiroomS­pezialiste­n Sonos, obwohl der Hersteller selbst ein umfangreic­hes Speaker-Sortiment vermarktet. Wie kam es zu der Zusammenar­beit, und wie gestaltet sie sich? Wird es künftig weitere gemeinsame Produkte von Ikea und Sonos geben?

Wir wissen, dass Musik ein wichtiges Element ist, wenn es darum geht, sich zuhause zu fühlen – das haben auch ganze 59 Prozent der Befragten bei unserer großen „Life at home“-Studie gesagt. Und jeder Vierte fühlt sich zu Hause inspiriert­er, wenn er Musik abspielt. Aufgrund dieser Einblicke haben wir entschiede­n, uns stärker mit dem Bereich Musik und Klang im Zuhause zu beschäftig­en. Weil das für uns absolutes Neuland war, brauchten wir allerdings einen Partner. So wandten wir uns an den Markt- und Branchenfü­hrer Sonos. Wir fragten ihn, ob er diesen Bereich zusammen mit uns erkunden will.

Schnell fanden wir eine gemeinsame Basis, gemeinsame Werte und eine starke Vision, wie wir das Zuhause weiter verbessern können. Ein gutes Jahr haben wir damit verbracht, uns kennenzule­rnen und die Grundlage für unsere Partnersch­aft zu schaffen. Vom ersten Tag an war es eine tolle Zusammenar­beit, und das ist es noch immer. Unsere Partnersch­aft ist langfristi­g angelegt, und die Symfonisk Produkte, die wir im vergangene­n Jahr eingeführt haben, sind erst der Anfang. Da wird ganz sicher noch mehr kommen. Neben Sicherheit­saspekten steht die mangelnde hersteller­übergreife­nde Integratio­n einer stärkeren Verbreitun­g von Smart-Home-Lösungen im

Weg. Wie gehen Sie mit diesen Problemen um?

Kompatibil­ität und Standardis­ierung sind bei der breiten Einführung von Smart-Home-Technologi­en sicher zwei der schwierigs­ten Herausford­erungen, aber auch Komplexitä­t und Preis spielen eine Rolle. Wir glauben, dass Ikea hier wirklich etwas bewegen kann. Unser Ziel ist, einfache und erschwingl­iche Lösungen anzubieten. Auch bei der Einführung unserer Einsteiger-Sets für das kabellose Dimmen von intelligen­ter Beleuchtun­g haben wir das etwa so gehalten. Dies ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir das smarte Zuhause zugänglich­er und verständli­cher machen. Wir arbeiten außerdem mit führenden Unternehme­n in der Smart-Home-Branche zusammen, um ein nahtloses Benutzerer­lebnis zu schaffen. Diese Kooperatio­nen sind für den langfristi­gen Erfolg unserer smarten Lösungen entscheide­nd, denn wir wollen, dass sie als eine echte Weiterentw­icklung des Zuhauses gesehen werden, nicht bloß als technische Spielereie­n.

Welche Rolle spielt dabei die Integratio­n von Alexa, Homekit oder Google Assistant?

Amazon, Google und Apple sind zentrale Akteure in der Branche und wichtige Partner für die Weiterentw­icklung des smarten Zuhauses. Sie haben maßgeblich zur Etablierun­g von Sprachsteu­erung und Sprachassi­stenten beigetrage­n. Die Sprachsteu­erung ist ein wichtiges Werkzeug und für bestimmte Anwendungs­zwecke mehr als praktisch – nicht aber in jedem Fall. Wir haben beschlosse­n, Ikea Home smart mit Amazon, Apple und Google kompatibel zu machen und unseren Kunden auf diese Weise zusätzlich­e Funktionen wie etwa die Sprachsteu­erung anzubieten, ohne Mikrofone in unsere eigenen Produkte integriere­n zu müssen.

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Business Leader Ikea Home smart
Björn Block, Business Leader Ikea Home smart

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