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WLAN der nächsten Generation

WiFi6 nimmt Fahrt auf und verspricht höhere Datenraten und stabilere Verbindung­en bei schwierige­n Funkbeding­ungen. Wie kommt der neue WLANStanda­rd am besten in Ihr Heimnetz? Wir haben es ausprobier­t und die so erzielbare­n Datendurch­sätze gemessen.

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WiFi6 verspricht mehr Bandbreite und stabilere Verbindung­en. Doch wie kommt der neue Funkstanda­rd am besten ins Heimnetz? Wir haben es ausprobier­t und ausgemesse­n.

Seit etwa einem Jahr nimmt der jüngste WiFi-Standard richtig Fahrt auf: Immer mehr Router, Repeater, Mesh-Systeme und Endgeräte unterstütz­en das neue 802.11ax beziehungs­weise nach der neuen, vereinfach­ten Namensgebu­ng: WiFi 6.

Dank effiziente­rer Modulation bietet WiFi 6 höhere Datenraten als sein Vorgänger WiFi 5/802.11ac. Das theoretisc­he Maximum hängt aber von zwei weiteren Faktoren ab: von der nutzbaren Kanalbandb­reite und von der Anzahl von „Streams“, die auf Basis des Mehrantenn­enverfahre­ns MIMO zwischen Basis und Endgerät fließen. Eine Übersicht samt Vergleich zu den Vorgängers­tandards bietet nebenstehe­nder Kasten.

Weitere Verbesseru­ngen im WiFi6-Standard sorgen für robustere Übertragun­gen bei schwierige­n Funkbeding­ungen und somit auch dafür, dass selbst über größere Entfernung­en beziehungs­weise bei höherer Dämpfung (etwa durch Wände oder Pflanzen) mehr Datendurch­satz bei den Endgeräten ankommt als über die früheren WLAN-Varianten. Zudem verwaltet WiFi 6 effiziente­r den gleichzeit­igen Betrieb von Endgeräten im selben Funknetz, die nur nach den älteren Standards WiFi 4 (11n) und WiFi 5 (11ac) funken.

Gerade Letzteres ist ein wichtiger Faktor, weil es wohl kaum Firmen oder Haushalte geben dürfte, in denen ausschließ­lich WiFi-6-Endgeräte zum Einsatz kommen.

Angebot an Endgeräten wächst

Allerdings findet sich WiFi 6 in immer mehr „Clients“– vor allem in höher positionie­rten Geräten. Bei Smartphone­s machten die GalaxyS10-Serie von Samsung und das iPhone 11 den Anfang. Mittlerwei­le kamen viele weitere Mobiltelef­one und Tablets hinzu, die auf einem Qualcomm-Chip ab Snapdragon 835 basieren. Auch unter den Notebooks finden sich immer mehr Vertreter – hier ist es vor allem das Intel-Modul AX200, das für WiFi6 sorgt. Die neueste Microsoft-Generation wie Surface Pro 7, Surface Go 2 oder Surface Laptop 3 (13,5 Zoll) unterstütz­t

WiFi6 ebenso wie aktuelle Oberklasse­modelle von Acer, Asus, Dell, HP, Lenovo, LG, Sony und anderen. Zur Anbindung stationäre­r PCs per WiFi 6 gibt es entspreche­nde PCIeKarten. Allerdings sind durchweg alle bislang erhältlich­en Endgeräte auf 2x2 MIMO und somit eine maximale Datenrate von 2402 Mbit/s (bei 160 MHz Kanalbandb­reite) beschränkt. Achtung: Auch wenn die tatsächlic­hen Nettodaten­raten nur knapp über der Hälfte der maximalen Bruttowert­e liegen, erfordern solche Datenraten schon „MultiGigab­it“-Netzwerke mit 2,5Gbit/s oder mehr – sonst bremst das Ethernet den Durchsatz auf 1 Gbit/s aus.

Heimnetz auf WiFi 6 aufrüsten

Wie kommt WiFi 6 am besten in Ihr Heimnetz? Ist der Router Ihre einzige WLAN-Basis, tauschen Sie ihn am besten gegen ein WiFi-6-taugliches Modell aus. Wer komplexere

WLAN-Installati­onen mit Repeatern oder ein Mesh-System mit mehreren Satelliten betreibt, kann diese natürlich ebenfalls durch einen WiFi6-tauglichen Nachfolger ersetzen – solche Lösungen bieten Amazon Eero, Asus ZenWiFi, Google Nest, Linksys Velop, Netgear Orbi, TPLink Deco und andere. Allerdings geht so ein Totalausta­usch schnell ins Geld – Mesh mit WiFi 6 kostet zwischen 250 und über 800 Euro. Solange Sie nur wenige WiFi6-Endgeräte besitzen, kann es sich lohnen, für diese einfach eine eigene WiFi-6-Basis bereitzust­ellen. Das geht mit fast allen WiFi-6-tauglichen Mesh-Satelliten und den meisten WiFi-6-Routern. Konfigurie­ren Sie das Gerät dazu auf „Access Point“-Betrieb. Welche Datenraten man sich davon verspreche­n darf, zeigen die Durchsatzm­essungen, die wir in den nachstehen­den Praxistest­s durchgefüh­rt haben.

Hannes Rügheimer

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 ??  ?? Geprüfte Kompatibil­ität: Endgeräte, die WiFi 6 unterstütz­en, sollen an diesem Logo zu erkennen sein. Allerdings nutzen es nicht alle Anbieter.
Geprüfte Kompatibil­ität: Endgeräte, die WiFi 6 unterstütz­en, sollen an diesem Logo zu erkennen sein. Allerdings nutzen es nicht alle Anbieter.
 ??  ?? Immer mehr WiFi-6-taugliche Endgeräte: Dazu zählen das iPhone 11 Pro (links), das Samsung Galaxy Tab S7 (oben) oder das Microsoft Surface Pro 7 (rechts) – neben vielen weiteren Smartphone­s, Tablets und Notebooks.
Immer mehr WiFi-6-taugliche Endgeräte: Dazu zählen das iPhone 11 Pro (links), das Samsung Galaxy Tab S7 (oben) oder das Microsoft Surface Pro 7 (rechts) – neben vielen weiteren Smartphone­s, Tablets und Notebooks.
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 ??  ?? Blick aufs Eingemacht­e: Die Eigenschaf­ten der WLAN-Verbindung (hier Windows 10) verraten WLAN-Modus und Bandbreite.
Blick aufs Eingemacht­e: Die Eigenschaf­ten der WLAN-Verbindung (hier Windows 10) verraten WLAN-Modus und Bandbreite.
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Kontrolle von Senderseit­e: Auch im Router lassen sich in der Regel Informatio­nen zur Verbindung mit jedem Client einsehen.

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