5G erobert die Mittelklasse: 5 Neuheiten im Vergleich
Schick sieht es aus, mit seiner geriffelten blauen Rückseite. Aber das Moto G kann im Vergleich nicht ganz mit den anderen Phones mithalten.
Der neue Mobilfunkstandard 5G geht in jeder Hinsicht ein hohes Tempo: Die Netze werden mit einer nicht gekannten Geschwindigkeit ausgebaut, gleichzeitig kommen immer mehr günstige 5G-Phones in den Handel. Wie gut sind sie? Und wie weit sind die Netze heute?
Am 30. August 2010 nahm die Telekom im brandenburgischen Kyritz ihren ersten kommerziellen LTE-Sendemast in Betrieb. Der Standard, der heute das Rückgrat der Mobilfunkversorgung in Deutschschland bildet, brauchte mehr als vier Jahre, um sich in der Fläche durchzusetzen – im Mai 2014 verkündete die Telekom eine Ausbauquote von deutschlandweit 75 Prozent. Auch bei der LTE-Hardware ging es gemütlich zu, die erste große Welle von Smartphones schwappte Ende 2012 in Form der Modelle iPhone 5, HTC One XL und Samsung Galaxy S3 LTE nach Deutschland. Beim Nachfolgestandard 5G ist nicht nur der
Datendurchsatz höher, auch beim Ausbau drückt die Industrie das Gaspedal voll durch. Anfang September 2019 startete die Telekom ihr kommerzielles 5G-Netz in fünf Städten, um bis Ende 2020 bereits zwei Drittel der Bevölkerung zu erreichen. Und während LTE in den ersten Jahren ein teurer Spaß war, mit saftigen Tarifen
und hochpreisigen Highend-Phones, sind 5G-Modelle bereits für 300 Euro erhältlich.
Alle wichtigen Fragen rund um 5G
Doch in Anbetracht eines sehr gut ausgebauten LTE-Netzes stellt sich die Frage: Ist es für den Kunden sinnvoll, jetzt schon auf 5G zu setzen? Es ist eine Binsenweisheit, dass eine neue Technologie zum Start mit Kinderkrankheiten behaftet und noch nicht voll ausgereift ist. Andererseits: Die ersten 5G-Smartphones kamen bereits vor über einem Jahr in den Handel. Sie sind also nicht neu, neu ist vor allem der Preispunkt, denn in der unteren Mittelklasse hat man 5G bisher nicht gesehen. Grund genug für uns, fünf aktuelle Highspeed-Phones zum moderaten Preis durch das verlagseigene Testlab zu schleusen. Im Anschluss klären wir die Frage, welche Rolle die 5G-Frequenzbänder spielen, die von diesen Phones unterstützt werden. Reicht das Spektrum, um auf dem Land und in der Stadt gleichermaßen 5G zu nutzen? Hier zeigen wir auch, welche Vorteile die neue Mobilfunkgeneration gegenüber LTE hat und welche Ausbaupläne die Netzbetreiber 2021 verfolgen. Damit verbunden ist die Antwort auf die Frage, ob man jetzt ein 5G-Modell kaufen oder doch lieber noch warten sollte. Dabei spielt die Wahl des richtigen Tarifs natürlich ebenfalls eine Rolle. Wie steht es etwa um 5G, wenn man Kunde bei einem Mobilfunkdiscounter ist? Fragen über Fragen, die wir auf den folgenden 18 Seiten beantworten.
Beim Motorola Moto G 5G Plus ist der Name definitiv Programm: Das Phone kommt nämlich mit einem LCD, dessen Diagonale mit 6,7 Zoll mindestens so lang ist wie sein Name. Nur das Mi 10T Lite von Xiaomi kann dabei mithalten. Auch wenn die Auflösung mit FullHD-Plus fast identisch ist, gibt‘s natürlich Unterschiede. Beim Moto kommt eine Bildwiederholrate von flüssigen 90 Hertz zum Einsatz. Xiaomi liefert mit 120 Hz etwas mehr, was optisch aber kaum etwas ausmacht. Auffälliger ist da schon eher das schlanke 21:9-Format des Moto, das beim Filmeschauen Kinofeeling bietet. Außerdem passt beim Surfen mehr Text auf den Screen, wenngleich mit kleinerer Schriftgröße in den Standardeinstellungen – das kann man aber ändern. Was die Displaymesswerte angeht, sind wir für den aufgerufenen Preis zufrieden, hier blickt man auf eine sehr gute Anzeige.
Wenig Speicher, wenig Features
Befeuert wird das Moto G 5G Plus von dem Snapdragon 765 und 4 GB RAM. Die Systemleistung ist anständig und liegt auf dem Niveau der Konkurrenz, auch wenn noch etwas mehr Arbeitsspeicher gutgetan hätte. Apropos Speicher: Der fällt mit 49 GB bei unserem Testgerät sehr mager aus. Hier bieten alle anderen Hersteller im Umfeld mehr fürs gleiche Geld. Immerhin ist er
per microSD erweiterbar, wenn man keine zweite SIM-Karte nutzt. In Sachen Konnektivität steht neben 5G, WiFi 5, Bluetooth 5 und NFC auch ein Klinkenanschluss bereit. Dieser liefert allerdings mit 227 mV zu wenig Spannung für High-EndLauscher. Auf einen Stereolautsprecher wie bei Oneplus Nord N10 oder Mi 10T Lite muss man verzichten.
Softwareseitig kommt das Moto mit fast nacktem, nativem Android daher, was eine einfache Bedienung garantiert. Lässt man die Moto-Gestensteuerung mal außen vor, mit der man zum Beispiel per Hackbewegung die Taschenlampe aktiviert, gibt es nur wenige Features zu entdecken. Es besteht weder die Möglichkeit, Apps mit zwei Konten zu nutzen noch einen App-Schutz oder einen gesicherten Bereich einzurichten. Und wieder: Hier bieten alle anderen Hersteller im Test mehr.
Punkte holt das G 5G Plus bei der Akkulaufzeit, die mit 12 Stunden überragend ausfällt. Nachgetankt wird mit 20 Watt. Die Funkeigenschaften sind gut bis sehr gut, bei der Akustik gibt es leichte Abstriche bei der Klangqualität und Geräuschunterdrückung. Insgesamt liegen Leistung und Ausstattung ein Stück hinter der Konkurrenz im Preissegment.