Oneplus Nord N10 5G
Oneplus ist eigentlich für Premium-Phones bekannt. Färbt die sonst herausragende Qualität der Topgeräte auch auf die Mittelklasse ab?
Mit dem Nord N10 5G wagt sich Premiumhersteller Oneplus in ungeahnt günstige Regionen vor. Wo die Zugeständnisse gemacht wurden, merkt man gleich, sobald man das Phone in die Hand nimmt: Hier gibt‘s Kunststoff zwischen den Fingern und kein Glas wie beim Mi 10T Lite. An sich kein Beinbruch, aber die Kunststoffrückseite des N10 5G gibt auf Druck ein wenig nach. Zudem knackt der Rahmen gelegentlich, als ob er nicht ganz fest wäre. Alles zusammen vermittelt er keinen hochwertigen Eindruck – das sind wir von Oneplus nicht gewohnt.
Topsoftware, mäßige Leistung
Auf der Front ist soweit alles stabil. Hier erblickt man wie bei den Kollegen ein LCD, das sich beim N10 5G über eine Diagonale von 6,5 Zoll erstreckt. Nicht mehr zeitgemäß ist der mit fünf Millimetern sehr breite untere Displayrand. Alle anderen Kandidaten schaffen das deutlich dezenter. Wieder auf Höhe der Zeit ist die schnelle Bildwiederholrate
von 90 Hz, die weicheres Scrolling ermöglicht und beim Surfen angenehm für die Augen ist.
Im Inneren von Oneplus-Phones geht es normalerweise auch rasant zu, hier ist das etwas anders: Im N10 5G stecken anständige 6 GB RAM und der Mittelklasse-Chip Snapdragon 690. Dessen Leistung reicht bei den Benchmarks nicht ganz an die anderen Vergleichsteilnehmer heran. Gerade bei grafikintensiven Anwendungen geht ihm etwas früher die Puste aus als dem Mi 10T Lite oder dem Oppo Reno4 Z. Bei der restlichen Ausstattung zeigt sich
Oneplus wieder auf Augenhöhe mit dem Testumfeld und spendiert 105 GB freien Speicher, der sich noch erweitern lässt. Alternativ nutzt man zwei SIM-Karten. Praktisch: Wie beim Mi 10T Lite kann man einen Stereospeaker zum Filmeschauen nutzen.
Ein dicker Pluspunkt ist die Systemoberfläche von Oneplus namens Oxygen OS, die beim N10 5G auf Android 10 basiert. Sie hat ein schlichtes, unaufdringliches Design, das sich nach eigenen Vorstellungen anpassen lässt. So kann man die Akzentfarben wählen oder die IconFormen ändern. Obendrein ist Oxygen OS mit Features vollgepackt: Es gibt zum Beispiel eine App-Sperre, einen verschlüsselten Bereich sowie einen Lesemodus. Und wer mal Abstand vom Phone braucht, aktiviert den Zenmodus, der das Gerät erst nach einer vorher definierten Zeit wieder freigibt.
Die Messwerte aus dem Labor liegen, was Funkeigenschaften und Akustik anbelangt, im grünen Bereich. Mit 12:48 Stunden bietet das N10 5G zudem eine exzellente Laufzeit. Obendrein sorgt das 30-WattNetzteil für flottes Aufladen. Fazit: Insgesamt enttäuscht Oneplus in der Mittelklasse etwas, bezogen auf die Ergebnisse der anderen Hersteller.