Gigaset E720 HX
Das nach längerer Zeit erste neue Gigaset-Schnurlostelefon macht deutlich, worauf sich der Markt für Festnetz-Telefone konzentriert: Im Fokus stehen vor allem ältere Nutzer.
Der E-Klasse von Mercedes sagt man eine gewisse Gediegenheit und einen Fokus auf eine ältere Zielgruppe nach. Gigaset orientiert sich nicht nur bei den Klassenbezeichnungen seiner Telefone an dem schwäbischen Vorbild, sondern auch bei der anvisierten Zielgruppe.
Großes Display, große Tasten, robustes Gehäuse, vier schnell erreichbare Kurzwahltasten und Anrufsignalisierung zusätzlich per LED – das Gigaset E720 HX mag nicht ausschließlich für ältere Kunden gemacht sein. Doch im Blick der Entwickler standen sie auf jeden Fall.
Extra-Features für „Best Ager“
Wie für die HX-Serie von Gigaset üblich, ist das Gerät für den Betrieb an einem Router der Telekom, von AVM oder TP-Link ausgelegt. Alternativ bietet Gigaset zum gleichen Preis eine Version (ohne den Typenzusatz HX) für konventionelle, analoge Leitungen statt IP-Anschluss an.
In jedem Fall wartet das Telefon mit Vorzügen auf, über die sich auch jüngere Nutzer nicht beklagen dürften: übersichtliche Menüführung, SMS-Unterstützung und BluetoothAnbindung an Headsets oder den heimischen PC. Doch auch hier schlagen die Gigaset-Entwickler die Brücke zu den Bedürfnissen reiferer Kunden: Statt einer ausgewiesenen Hörgeräte-Kompatibilität bietet die Software des Geräts Unterstützung für Bluetooth-Verbindungen zu bestimmten Hörgeräten – Herstellertipps findet man auf der Website des Anbieters. Und die seitliche „ExtraLaut“-Taste kann den Schallpegel des internen Lautsprechers bei Bedarf verdoppeln. Zudem gibt es Klangprofile, die gezielt hohe oder tiefe Frequenzen betonen. Auf Wunsch liest das Gerät beim Wählen einer Rufnummer jede eingetippte Ziffer vor. Eingehende Anrufe gespeicherter Kontakte können mit Namensansage und/oder mit speziell zugewiesenen Klingeltönen gemeldet werden. Und eine der Kurzwahltasten lässt sich mit einer SOSFunktion belegen. Ist sie aktiviert, ruft sie beim Drücken der Taste „A“nacheinander bis zu vier vorher eingetragene Rufnummern an. Hebt einer der Angerufenen ab, hört er eine zuvor aufgenommene Nachricht und kann dann per Freisprechmodus mit dem eventuell hilfebedürftigen Gegenüber sprechen.
Im geräteinternen Telefonbuch lassen sich 200 Einträge mit jeweils bis zu drei Nummern und Geburtstag ablegen. Hinzu kommen gegebenenfalls die im Router gespeicherten Kontakteinträge. Praktisch sind zudem Features wie ein Kalender mit Terminerinnerung, Timer, Wecker und die Direktwahl (auch „Babyruf“genannt – beim Druck auf eine beliebige Taste wird eine vorher festgelegte Telefonnummer gewählt).
Nicht völlig überzeugend fielen die Laborergebnisse bei den AkkuMessungen aus: 10:10 Stunden Gesprächszeit und etwas über zehn Tage Standby sind nur durchschnittliche Werte. In der Klangwertung schnitt das E720 HX hingegen gut ab.
CAT-iq-taugliche Telefone sind dafür ausgelegt, direkt an VoIP-Routern angemeldet zu werden. Manche Hersteller prüfen, welche Funktionen dabei unterstützt werden.
AVM betrachtet Fritzfons als Zubehör zu seinen Fritzboxen. Und nach Ansicht der Telekom sollten Speedphones am besten an den hauseigenen Speedport-Routern angemeldet werden. Beide Hersteller veröffentlichen deshalb keine Kompatibilitäts-Tests zu Routern anderer Hersteller. Wer auf Nummer sicher gehen will, bleibt besser innerhalb der Produktwelt dieser Anbieter.
Anders beim Schnurlos-Experten Gigaset: Er führt ausgiebige Verträglichkeitstests seiner Telefone durch und veröffentlicht die Ergebnisse unter www.gigaset.com/kompatibilitaet. Auch Panasonic testet die Kompatibilität seiner IPTelefone. Die Resultate finden sich unter www.
panasonic.de/ip-kompatibel. Checken Sie dort vor dem Telefonkauf die Angaben zu Ihrem Router!