Galaxy-S21-Serie: Hält Samsung das hohe Niveau?
Samsung prescht 2021 früh vor und stellt seine Top-Phones des Jahres schon jetzt in die Verkaufsregale. Den Einstieg markiert das Galaxy S21, gefolgt vom S21+. Das Maximum in puncto Ausstattung und Preis findet man erneut bei einem Ultra-Smartphone.
Alle Smartphones der S21Serie werden mit 5G ausgestattet sein, weshalb sich der Zusatz „5G“eigentlich erübrigt (wir lassen ihn darum auch weg). Samsung hält daran fest – vielleicht, weil in einigen ausgewählten Märkten noch 4G-Modelle verkauft werden? Wahrscheinlich steckt nur Marketing dahinter, und der Zusatz 5G verkauft sich besser. Auf jeden Fall verfestigt sich ein Trend, der schon im Vorjahr absehbar war: 5G ist in Deutschland eine Normalität und keine Besonderheit mehr. Kein Mobilfunkstandard hat sich in der Vergangenheit so schnell in der Breite durchgesetzt wie der LTENachfolger. Die neuen SamsungFlaggschiffe
kommen wieder mit viel Glas vorne und hinten (Gorilla Glass 7), das in einen Metallrahmen eingefasst ist. Mit einer Ausnahme: Das kleinste und günstigste Modell der Serie, das Galaxy S21, hat auf der Rückseite nur Polycarbonat. Samsung verweist auf die höhere Bruchsicherheit, aber wir halten das eher für einen Nachteil. Kunststoff ist nicht so kratzresistent wie Glas und haptisch nicht so hochwertig und hat deshalb in der Premiumklasse (das S21 startet bei 849 Euro) nichts verloren.
Die auffälligste Neuerung betrifft die Kameraeinheit auf der Rückseite, die nun fließend in den Rahmen übergeht und damit nicht mehr wie ein Fremdkörper wirkt. Sie steht zudem nicht mehr so weit heraus wie bei der Note-Serie und bei den Vorgängern: 1,9 Millimeter (S21 Ultra) sind immer noch mächtig, aber weniger als beim Note 20 Ultra (2,7 Millimeter) und als beim S20 Ultra (2,3 Millimeter). Samsung folgt dem aktuellen Trend und stattet alle Varianten mit einer matten Rückseite aus. Das sieht edler aus als jedes Hochglanzdesign, und Fingerabdrücke haben keine Chance. Haptik und Verarbeitung sind absolute Spitzenklasse, hier liefern die Koreaner die gewohnte Feinkost ab. Selbstverständlich sind die Phones wasserfest nach IP68.
Absolute Spitzenklasse
An den Displays zeigt sich eindrucksvoll, warum Samsung ein weltweit führender Produzent von OLEDs ist. Eine adaptive Bildwiederholrate von 120 Hertz ist Standard, genauso wie die OLED-Technologie samt HDR10+. In Sachen Auflösung prescht das Ultra mit 3200 x 1440 Pixeln auf 6,8 Zoll vor, den anderen beiden Modellen müssen 2400 x 1080 Pixel auf 6,7 Zoll (S21+) beziehungsweise 6,2 Zoll reichen. Ein weiterer Unterschied: Während das OLED des Ultra an den langen Seiten gerundet ist, haben die Displays von S21 und S21+ eine plane Oberfläche. Sichtbare Nachteile für den Nutzer sind damit nicht verbunden. Bei allen Modellen kann man die höchstmögliche Auflösung und die höchste Bildwiederholrate gleichzeitig aktivieren. Die großen Displays haben aber ihren Preis: Mit 228 Gramm ist das S21 Ultra ein Schwergewicht, das sich zudem mit 165 x 76 x 9 Millimetern in der Hosentasche ordentlich breitmacht. Beim S21+ sieht es etwas besser aus: Mit 202 Gramm und 161x76x8 Millimetern ist das Phone aber spürbar wuchtiger als der Vorgänger. Das S21 wirkt daneben mit 172 Gramm und 152 x 71 x 8 Millimetern wie ein Kompaktmodell.
Beim Kamerasystem muss man einen Trennstrich ziehen zwischen dem S21 Ultra und den anderen beiden Modellen. Das Ultra ist mit Vierfachoptik (davon ein optisches Dreifachzoom und ein optisches Zehnfachzoom), Laser-Autofokus und hochauflösender 40-MegapixelSelfiekamera die Speerspitze im Portfolio, in S21+ und S21 kommen rückseitig eine Dreifachoptik und vorne eine 10-Megapixel-Kamera zum Einsatz. Die Besonderheit: Das Ultraweitwinkelmodul wird von zwei Weitwinkelbrennweiten flankiert, hinter einer sitzt ein hochauflösender 64-Megapapixel-Sensor, der per Cropping auf 12 Megapixel ein optisches Dreifachzoom realisiert. Diesen Aufbau findet man auch in den Vorgängermodellen, mit denen sich in der Praxis keine Nachteile gegenüber dem Ultra ergaben – im Gegenteil: Das S20+ lieferte in
unserem quality benchmark sogar die bessere Fotoqualität. Videos gelingen mit allen Modellen mit hochauflösendem 8K, obgleich 4K die bessere Wahl sein dürfte – auf dem S20 Ultra konnte 8K jedenfalls nicht überzeugen. Neu ist der Multi-Kamera-Standby, dem Samsung den passenden Namen „Directors View“beziehungsweise „Regieansicht“gegeben hat: Für alle drei Brennweiten (Tele, Weitwinkel, Ultraweitwinkel) werden Live-Miniaturansichten in der Kameravorschau eingeblendet, und man kann während der Aufnahme zwischen den verschiedenen Brennweiten hin und her schalten.
Neues SoC Exynos 2100
Die Regieansicht erfordert enorme Rechenkraft, und mit dem Exynos 2100 ist das passende System-on-aChip (SoC) integriert. Im ultramodernen 5-Nanometer-Verfahren gefertigt und mit der gleichen Anordnung der acht Kerne (1x Cortex X1 + 3x Cortex A78 + 4x Cortex A55) wie Qualcomms 2021er-Flaggschiff Snapdragon 888 erreicht es eine ähnliche Performance. Das SoC wird von 12 (Ultra) beziehungsweise 8 GB RAM flankiert. Der interne Speicher fasst 512/256/128 GB (Ultra) beziehungsweise 256/128 GB. Samsung verzichtet bei allen Modellen auf eine Klinkenbuchse und einen microSD-Einschub.
Beim Akku gibt es keine Neuigkeiten, kabelloses Aufladen ist in beide Richtungen möglich und auch die Kapazität ist die gleiche wie in den Vorgängern geblieben. Das bedeutet: 5000 mAh beim Ultra und 4000 mAh beim S21. Das S21+ hat eine von 4500 auf 4800 mAh erhöhte Kapazität. Samsung hat mit der S20-Serie im connect-Test lange
Laufzeiten realisieren können (rund neun Stunden), die Nachfolger dürften hier ebenfalls nicht enttäuschen. Enttäuschend ist dagegen die Entscheidung der Koreaner, weder Netzteil noch Kopfhörer mitzuliefern. Natürlich spielt der Umweltaspekt eine Rolle, aber bei einem Premiumprodukt sollte man das Zubehör bei Bedarf kostenlos nachfordern können. Auch fürs Schnellladen hätten wir uns mehr gewünscht. Samsung drosselt bei 25 Watt und verweist auf die Lebensdauer des Akkus. Bedeutet das im Umkehrschluss, dass die Akkus von Huawei und Co., die mit 50 bis 60 Watt nachtanken, ihre maximale Aufnahmefähigkeit früher verlieren? Das wird erst die Zeit zeigen. Alle drei S21-Modelle sind bereits in Deutschland erhältlich, das Ultra startet bei 1249 Euro; das S21+ bei 1049 und das S21 bei 849 Euro.