Die Ausstattung
Im Topmodell Find X3 Pro und in dem direkt darunter positionierten Neo steckt in der Hauptkamera ein 50-MP-Sensor mit einer 26-mm-Optik (KB-Wert) und Blende 1,8. Dazu gesellt sich in beiden eine separate Normalbrennweite (52 mm KB) mit Blende 2,4 und einem 13-MP-Sensor. Während im Ultraweitwinkelmodul des Pro der gleiche 50-MP-Sensor wie in der Hauptkamera steckt, hat das Neo ein 16-MP-Modul. Beide arbeiten mit Blende 2,2, und die Optik liefert den gleichen Bildwinkel wie ein Kleinbildobjektiv mit 15mm Brennweite. Das günstigere Lite bietet Fotografen eine Weitwinkelkamera (26 mm KB) mit 64 Megapixeln und Blende 1,7 sowie eine Ultraweitwinkeleinheit (13 mm KB) mit einem 8-MP-Sensor und Blende 2,2. Ein echtes Tele lassen alle drei Modelle vermissen.
Die Weitwinkelkameras
Die Hauptkamera aller drei Modelle schießt standardmäßig Bilder mit reduzierter Auflösung von 12 MP (Pro und Neo) beziehungsweise 16MP (Lite). Wer die maximale Auflösung von 50 MP (Pro und Neo) oder 64 MP (Lite) nutzen will, muss umschalten. Unsere Bewertung basiert auf den Fotos mit der geringeren Auflösung, da diese in Summe besser sind.
Bei viel Licht lohnt sich ein Wechsel zur maximalen Auflösung, die etwas detailreichere Bilder liefern kann. In den Aufnahmen aus dem Lite sind aber dann bei starker Vergrößerung Artefakte sichtbar. Pro und Neo zeigen sich in dieser Hinsicht unauffällig. Die höhere Auflösung treibt aber auch den Speicherbedarf in die Höhe: Die Dateien belegen 2,5- bis dreimal so viel Speicherplatz.
Die Ergebnisse aus Neo und Pro ähneln sich. Den kleinen Vorteil für das Neo schreiben wir der Fertigungsstreuung zu. Das Lite holt dank höherer Auflösung bei viel Licht ein paar Punkte mehr als Neo und Pro. In der Dunkelheit (5 Lux) gewinnen Neo und Pro den Vergleich. Der Leistungsabfall aller drei Modelle ist bei nachlassendem Licht jedoch relativ gering, hier zahlt sich das PixelBinning aus. Eingriffe der Signalverarbeitung sind bei allen Modellen sichtbar und fallen beim Lite stärker auf.
Im Vergleich mit der Konkurrenz können sich die drei Oppos eine gute Position erarbeiten. Freilich reicht ihre Qualität bei viel Licht nicht an die von Samsung S21 und S21 Plus oder an das Pixel 5 bei wenig Licht heran. Aber als Allrounder kann die Hauptkamera überzeugen.
Die Normalbrennweiten
Hier treffen zwei Lösungen aufeinander: Neo und Pro nutzen für die Normalbrennweite eine zweite Kamera, das Lite zoomt mit der Hauptkamera. Am Ende gewinnen Neo und Pro, die bei nachlassendem Licht besser abschneiden.
Die mit Normalbrennweite aufgenommenen JPEGs aller drei Find-X3-Modelle zeigen ein geringeres Detailniveau als die Weitwinkelaufnahmen. Bei Helligkeit ist der Rückgang der Feinzeichnung noch gering. Bei wenig Licht (200 Lux) raten wir davon ab, die Normalbrennweite mit der Hauptkamera des Lite zu simulieren. Denn so aufgenommene JPEGs werden zu stark glattgerechnet und verlieren zu viele Details. Neo und Pro dagegen liefern selbst bei schwachem Licht noch akzeptable Aufnahmen. Aber auch diese Bilder verlieren an Zeichnung und zeigen zunehmend Artefakte. Bei Dunkelheit kann keine der Normalbrennweiten überzeugen.
Die Ultraweitwinkelkameras
Für Ultraweitwinkelaufnahmen geht jedes Modell seinen Weg. Das Pro mit der technisch hochwertigsten Lösung schneidet dank größerem Sensor mit höherer Pixelauflösung am besten ab und gehört neben den Weitwinkeleinheiten in Huaweis Smartphones P40 Pro (40 MP) und Mate 40 Pro (20 MP) zu den Top drei der Ultraweitwinkelkameras.
Wer sich an großen Bilddateien nicht stört, sollte bei viel Licht die maximale Auflösung von 50MP nutzen, um feiner strukturierte Aufnahmen zu erhalten. Bei nachlassender Helligkeit sind wiederum 12-MP-JPEGs die bessere Wahl, da hier die Bildqualität weniger stark abbaut. Beim Fotografieren in dunkler Umgebung liefert das Ultraweitwinkelmodul des Pro akzeptable Ergebnisse, auch wenn es der Weitwinkelkamera unterlegen ist.
Die Abbildungsqualität von Neo und Lite können nicht mit der des Topmodells mithalten. Der 8-MP-Sensor des Lite liefert selbst bei Helligkeit nicht genug Bildinformationen für gute Aufnahmen. Und auch das Find X3 Neo mit seinem 16-MP-Modul kommt nicht einmal bei Licht über ein akzeptables Resultat hinaus. In nachlassendem Licht fällt die Bildqualität beider Geräte weiter ab.
Fazit
Alle drei Oppo-Find-X3-Phones haben eine gute Weitwinkelkamera. Die des Lite hat dank höherer Auflösung aber die Nase knapp vorn. In Pro und Neo steckt zusätzlich noch eine gute Portraitkamera. Das Lite dagegen kann in dieser Disziplin nur bei viel Licht überzeugen. In der Ultraweitwinkelfotografie glänzt als einziges das Pro. Das hat dafür aber eine der besten Superweitwinkelkameras zu bieten, die momentan erhältlich sind. Eine echte Telekamera fehlt allen drei Modellen.