Spinning-Bikes
Obwohl für den Fitnessspiegel Vaha in Person von Manuel Neuer bereits ein waschechter Weltmeister wirbt, dürfte ein smartes Sportgerät dem Durchschnittsdeutschen mittlerweile sogar noch vertrauter sein: Das Peloton-Bike nämlich flimmert in groß angelegter Marketingkampagne schon seit geraumer Zeit allabendlich durch die TV- und Internetwerbung. Die Werbefilme sind hervorragend produziert und erinnern mit ihrem gestylten Auftreten an die Art und Weise, mit der Apple Lust auf seine durchdesignten Produkte macht.
Steve Jobs wäre stolz
Und beim Auftreten hört die Nähe zum Techgiganten aus dem Silicon Valley noch nicht auf. Ganz Apple-like tritt der Kunde mit dem Kauf eines PelotonBikes vollumfänglich ins Ökosystem des Herstellers ein. Auf der einen Seite bietet Peloton nämlich deutlich mehr als nur ein schickes Spinning-Bike. Das Fahrrad wird mit integriertem Bildschirm geliefert. Das allein ist erst mal nicht neu. Bei Peloton-Konkurrenten wie Sportstech oder Asviva gibt es vergleichbare Hardware (allerdings für nur etwa die Hälfte des Preises). Wer die stattlichen 2145 Euro für ein Peloton-Fahrrad zahlt, betritt damit aber auch eine Content-Plattform, auf der von Live-Spinning-Kursen in der Gruppe bis hin zu aufgezeichneten Yogavideos kaum etwas fehlt, was der digitale Fitnessmarkt hergibt.
Während man bei Konkurrenten von Peloton in aller Regel auch Inhalte von Drittanbietern nutzen kann, läuft bei Peloton nur Peloton. Sinnvoll ist die Anschaffung des Highend-Rads also nur mit einem monatlichen Abo für den hauseigenen Content, den man mit stattlichen 39 Euro noch einmal zusätzlich ordentlich bezahlen muss. Die Entscheidung, in ein geschlossenes System wie das von Peloton einzusteigen, will daher gut überlegt sein. Würde der Spinning-Bike-Vorreiter von heute auf morgen seine ContentProduktion einstellen, wäre die Hardware mit einem Schlag nur noch einen Bruchteil ihres knackigen Anschaffungspreises wert. Denn in diesem Fall würden schon bald nur noch alte Clips über den eigentlich so schicken Screen flimmern.
Wer bei seinem Heimtrainer dagegen auf einen offenen Standard setzt, braucht sich in diesem rasch wachsenden Markt nie Sorgen um fehlende Inhalte zu machen. Fakt ist jedoch auch: Das aktuelle Inhalteangebot von Peloton ist extrem reichhaltig und liegt in Sachen Qualität ganz weit vorne. Letztendlich ist es eben wie bei Apple: Wer Lust auf ein stimmig durchdachtes Gesamtkonzept hat und bereit ist, dafür einen entsprechend hohen Preis zu bezahlen, kann hier durchaus zugreifen.