Die Technik
Führt der ersehnte Anschluss erst einmal in Ihr Haus oder Ihre Wohnung, gilt es nur noch, die Technik ans Laufen zu bringen. Das Folgende sollten Sie dazu wissen.
Nicht nur bei der Verlegung ist die Glasfasertechnik komplex – auch bei der Ausführung der Anschlüsse gibt es verschiedene Varianten und noch mehr Variationen bei den Details.
Grundsätzlich können Glasfasernetze passiv („GPON“) oder aktiv („AON“) ausgelegt sein den Unterschied erklären die nebenstehenden Grafiken. Die Deutsche Telekom und die meisten überregionalen Anbieter in Deutschland setzen auf GPON, womit sich hierzulande derzeit Datenraten bis 2,5 GBit/s realisieren lassen. Manche lokalen Netzanbieter sowie einige Glasfaser-Provider in Österreich und der Schweiz nutzen dagegen AON. Allerdings: Die in der Schweiz bereits verfügbaren Glasfaserleitungen mit bis zu 10 Gbit/s arbeiten wiederum passiv („XGS-PON“– X für römisch zehn, G für Gigabit, S für „Synchron“, sprich: 10 Gbit/s in beiden Übertragungsrichtungen). Demgegenüber ist AON derzeit auf 1 Gbit/s limitiert. Neben der Geschwindigkeit ist diese Unterscheidung für Kunden vor allem deshalb relevant, weil ihr Glasfaserrouter den richtigen Anschlusstyp unterstützen muss. AVM und andere Hersteller lösen das Thema mit sogenannten SFP-Plus-Modulen – Einsteckmodulen, die den benötigen Typ von Glasfasermodem enthalten.
Auch ältere Router laufen an Glasfaseranschlüssen
Ältere, noch nicht für direkten Glasfaseranschluss ausgelegte WLAN-Router lassen sich aber auch für Fiber-Anschlüsse nutzen, indem man sie via Ethernet-Kabel an ein externes Glasfasermodem anschließt. Router-Primus AVM hat mit seinem FritzOS 7.80 erst unlängst ein Firmware-Update für verschiedene Fritzbox-Bestandsmodelle geliefert, das mehr Glasfaseranbieter unterstützt und den Anschluss sowie die Konfiguration von Fiber-Leitungen vereinfacht.
Übers richtige Kabel zum richtigen Zugang
Zum Router beziehungsweise Glasfasermodem muss dann auch das verwendete Glasfaserkabel passen. Es definiert sich aus den unten abgebildeten Steckergrößen beziehungsweise -typen und der Schliffvariante am Ende der Glasfaser. Verbreitet, aber nicht zwingend, ist bei AON und GPON die Variante LC/APC – häufig zu erkennen an einem grünen Stecker. XGS-PON nutzt dagegen üblicherweise die Variante SC/UPC mit einem blauen Stecker. Auch an der Glasfaseranschlussdose sind APC-Buchsen meistens grün und UPCBuchsen in der Regel blau markiert. Statt der Schliffvariante UPC kann man immer auch PC verwenden, ohne Übertragungsnachteile zu riskieren. Ist eine Adaptierung nötig, finden sich im Zubehörhandel Kabel, die an ihren beiden Enden die jeweils erforderlichen Stecker- und Schliffvarianten aufweisen. Auch Aufsteckadapter zum Beispiel von LC/APC auf SC/APC sind auf diesem Weg erhältlich.
Übrigens: Glasfaserkabel sind zwar recht stabil, nehmen es aber übel, wenn sie scharf geknickt werden. Wenn Sie selbst Glasfaserleitungen verlegen, achten Sie bei Richtungsänderungen deshalb immer auf einen großzügigen Biegeradius.
Ist die physische Verbindung zwischen Teilnehmeranschlussdose und Router hergestellt, bleibt als letzte Hürde noch die Konfiguration der Anmeldedaten. Viele Anbieter stellen ihren Kunden einen Einrichtungslink zur Verfügung, der die Endgerätekonfiguration anstößt. Für ältere Anschlusstypen benötigen Sie möglicherweise eine „ONT-Installationskennung“, die bisweilen auf dem „Modempass“eines bereits verwendeten Glasfasermodems zu finden ist. Falls sie fehlt, sollten Ihnen die Hotline oder der Support-Chat des Anbieters weiterhelfen können. Will man Sie bei dieser Gelegenheit auf die selbst bereitgestellte Hardware festnageln, weisen Sie einfach darauf hin, dass Sie qua Gesetz zur Nutzung eines eigenen Routers berechtigt sind. Sobald die nötigen Konfigurationsdaten eingegeben sind, erbitten Sie beim Anbieter ein „Rediscovery“. Anschließend steht dem Surfen in annähernd Lichtgeschwindigkeit hoffentlich nichts mehr im Weg.