Gipfel der Gemütlichkeit
Umgeben von grünen Baumwipfeln zieht es Randi und ihre Familie immer wieder in die norwegischen Berge – und ihre skandinavisch eingerichtete Holzhütte.
Begleiten
Sie uns in die norwegischen Berge und erkunden die modern-rustikale Blockhütte der Familie Andreassen.
Wer einen Neubau „von der Stange“so planen möchte, dass er sich von der Masse abhebt und dabei vom Fundament bis zur Giebelspitze authentisch wirkt, sollte Randi Teiseth Andreassen und Gaute Hjelmbrekke unbedingt einen Besuch abstatten. Mitten in den grünen Hängen von Lillehammer kaufte das Paar ein idyllisch gelegenes Grundstück, ein halbes Jahr später stand die vierköpfige Familie bereits in ihren neuen vier Wänden. Die meiste Zeit des Jahres wohnen die Andreassens in Oslo, regelmäßige Familienbesuche im Nordwesten des Landes machten die ehemalige Olympiastätte jedoch zum perfekten Feriendomizil: „Unsere Berghütte liegt genau in der Mitte und macht die langen Fahrten mit zwei Kindern erträglicher. Außerdem haben wir dank der erhöhten Lage ein perfektes Talpanorama und die Natur direkt vor der Haustür“, schwärmt Randi. Um seinem eigenen Stil treu zu bleiben, wählte das Paar ein Hausmodell, das durch seine Blockbauweise und das begrünte Dach – ein natürlicher Wärme- und Kälteschutz – an nordische Bautraditionen anknüpft, dabei aber skandinavisch-schlicht wirkt. Statt opulenter Verspieltheit wie beim Schweizerstil kommt die schwarze Fassade zurückhaltend geradlinig daher, einzig die vertikale Verschalung aus unbesäumten Brettern
weicht davon ab: „Wir wünschten uns eine solide, aber unaufdringliche Optik. Auf zu viele Extras haben wir verzichtet“, erklärt die stilbewusste Norwegerin. Minimalistisch und entspannt zugleich geht es deshalb auch im Inneren weiter. Zusammen mit ihrem Mann wählte die Interior-Stylistin einen H-förmigen Grundriss. So ist auf der Rückseite ganz natürlich eine Nische für die große Terrasse entstanden, während innen Küche und Esszimmer im Mittelpunkt stehen. Ein extrabreiter Durchbruch führt ins Wohnzimmer. Im anderen Flügel des Hauses befinden sich Schlaf- und Badezimmer sowie ein Hauswirtschaftsraum, zusätzliche Schlafmöglichkeiten bietet das Zwischengeschoss direkt unterm Dach. „Eine Mischung aus Transparenz und einer harmonischen Trennung der verschiedenen Wohnbereiche war uns sehr wichtig“, betont Randi. Rustikale Balken fungieren im Hintergrund als wärmende Leinwand, reichen jedoch nur bis zur Decke – die weiß gestrichene Holzvertäfelung und die modernen, bodentiefen Fenster wirken wie ein optischer Aufheller. Von der Natur inspirierte Farben und Materialien sind Randis Markenzeichen: Holz, Stein, Wolle und Leinen sowie Braun, Grau und Cremetöne – mehr benötigt sie nicht, um die 140 Quadratmeter große Hütte aus dem Katalog wie ein liebevoll geplantes Boutique-Hotel anmuten zu lassen. In Anlehnung an die Fassade sind zudem viele Möbel und Accessoires wie Couchtische, Wandleuchten und Esstischstühle in markantem Schwarz gehalten – ein Kontrast, der schnell hart und unterkühlt erscheinen kann, aber
nicht muss: Dank kuscheliger Schaffelle in verschiedenen Schattierungen, Strickkissen und jeder Menge Aufbewahrungskörbe könnte es bei Familie Andreassen kaum gemütlicher sein. Selbst moderne Statement-Pieces wie die minimalistischen Stühle von Hay wirken im herbstlichen Gewand behaglich. Aber Randi wäre nicht Randi, wenn sie diesem Mix nicht zusätzlich noch ihren ganz eigenen Stempel aufgedrückt hätte. Hier und da eine Prise Ethno einzustreuen, zählt zu ihren ganz persönlichen Geheimwaffen. Von flauschigen BeniOurain-Teppichen mit ihrer typischen Rautenstruktur über Hocker und Regalböden aus recyceltem Holz bis hin zu Lampen aus modernem Bambus – Randis kosmopolitische Art des Wohnens funktioniert auch in der Stille der norwegischen Berge. „Warum soll man sich immer für eine einzige Stilrichtung entscheiden? Meiner Meinung nach passen marokkanische Textilien wie die importierten Teppiche wunderbar zu klassisch norwegischen Materialien. Die getufteten Sessel im Wohnzimmer habe ich zum Beispiel mit grauem Wollstoff beziehen lassen – eine Mischung, die alles andere als bieder ist!“, erläutert die Hausherrin. Zu diesem Stilmix gesellen sich noch einige gebrauchte sowie selbst gebaute Möbel, nur auf eines hat der Einrichtungsprofi verzichtet: „Die Proportionen eines Hauses spielen eine große Rolle. Bei all den Schrägen und schweren Balken haben wir weder in der Küche, noch in den übrigen Räumen geschlossene Hängeschränke eingesetzt. Schlichte, meist zierliche Regale oder Bücherleisten reichen völlig aus – alles andere wäre zu wuchtig. Außerdem sind Teller, Tassen oder Vasen so stets zur Hand und ich kann im Vorbeigehen schnell etwas umdekorieren“, erklärt die zweifache Mutter lachend.