Crucero - Das Kreuzfahrtmagazin
KÖNIGLICHE SOMMERFRISCHE
Eine Reise in die Ägäis auf der frisch renovierten Queen Victoria
nutzen wir auf der Ägäis- Sommerroute ausgiebig. Zwei Restaurants mit Meerblick bieten – getrennt nach Princess- und Queens-kategorie – sehr gute Küche und exquisiten Service zum Frühstück, Lunch und Dinner. Neben täglich wechselnden Menüs können zudem einige Specials wie „ Ente à l‘orange“vorbestellt werden, die dann am nächsten Abend direkt am Tisch flambiert und tranchiert wird. Mittags wird bei gutem Wetter der kleine Innenhof zwischen beiden Restaurants bespielt. Die wenigen Tische sind hier schnell besetzt. Vor dem Dinner bietet sich die Grill- Lounge für einen Pre- DinnerDrink an. Auf den Terrassen wird nachmittags englische Teatime serviert. Formvollendet legen die Kellner den Gästen Scones und Cream, die der griechischen Hitze kaum standhält, vor. Gerne auch direkt beim Liegestuhl. Rundum verpflegt werden wir nach dieser Kreuzfahrt auch ohne Schlacht am Buffet dann tatsächlich um die sprichwörtlichen Kreuzfahrtkilos schwerer zurückkehren. Exzellenten Service erwarten die Gäste, die die hochpreisigen Suiten buchen. Wir haben auch ausnahmslos einen ausgezeichneten Service an Bord genossen. Das Crew- Passagier-verhältnis liegt auf der Queen Victoria bei etwa eins zu zwei. In den Suitenklassen ist es noch etwas besser.
GRIECHISCHE INSELVIELFALT
Start- und Zielhafen der einwöchigen Reise ist Piräus, der Hafen von Athen. Neben Albanien werden die griechischen Inseln Mykonos, Kreta und Rhodos angesteuert. Am ersten Morgen nach dem Ablegen spätabends in Athen, dockt die Queen Victoria am Pier in Mykonos. Windig ist es auf der Kykladeninsel. Der für die Region typische Wind Meltemi bläst uns ordentlich um die Ohren, als wir durch die verwinkelten Gassen der Stadt schlendern. Das ist für den Sommer hier nicht ungewöhnlich; häufig liegt die Windstärke bei 7 bis 8 Beaufort. Auf der Insel sind die hochsommerlichen Temperaturen dadurch deutlich angenehmer zu ertragen. Und so ist die Inselgruppe ein bevorzugtes Sommerziel von Griechen und Partytouristen aus aller Welt. Cunard bietet in Mykonos einen kostenlosen Bus- Shuttle in die Stadt an, so dass die kleine Pendelfähre, die als „Wasser-taxi“auf die Kreuzfahrtgäste wartet, dieses Mal keinen großen Zuspruch erfährt. Der Betreiber hat trotzdem genug Kunden durch die vielen Fähren, die aus Athen oder von den Inseln kommend, direkt neben dem Kreuzfahrtpier anlegen.
Am nächsten Tag in Rhodos legt die Queen Victoria direkt neben der Stadtmauer der historischen Altstadt von Rhodos Stadt an. Ganz nah am Festland der Türkei finden wir hier gut erhaltene Bauten aus den verschiedenen Epochen der Stadt. Lange Zeit beherrschten die Johanniter die Insel und überstanden mehrere Belagerungen der Osmanen, bis die Insel dann doch bis zum Jahr 1912 Teil des osmanischen Reichs wurde. Es folgte eine Zeit unter italienischer Herrschaft. Heute steht die gesamte mittelalterliche Innenstadt von Rhodos Stadt unter Denkmalschutz. Einen halben Tag kann man gut mit Sightseeing in der Altstadt inklusive Besichtigung des Großmeisterpalastes verbringen. Wer dann noch Lust auf einen Abstecher zum Strand hat, findet an der Westküste der Stadt einige gut besuchte Strände.
Dritter Tag, dritte griechische Insel: der Halt in Souda auf Kreta ist für die Queen Victoria ein Erstanlauf. Wir haben den Hafen von Souda bei Chania im Mai noch als Premiere von Princess Cruises in frühsommerlicher Ruhe inklusive Schnee in den Bergen erlebt. Jetzt ist es deutlich trubeliger. Neben der Queen Victoria legt auch ein Schiff der Royal Caribbean Line an. Die lokalen Pendelbusse zwischen dem Hafenterminal und Chania sind gut gefüllt. Am venezianischen Hafen und in der Altstadt von Chania flanieren neben 5.000 Kreuzfahrern noch einmal mindestens genauso viele Familien mit Kindern, die in Kreta urlauben. Lohnenswert ist ein Besuch in dem historischen Städtchen mit den vielen Restaurants trotzdem.
FORMALE ABENDE IM HOCHSOMMER
Zurück an Bord der Queen Victoria treffen wir trotz Sommerferien nicht allzuviele Kinder an. Es gibt zwar einen Kinder- und Jugendclub, der sogar bis spät abends geöffnet ist. Die formale Atmosphäre an den Abenden mit strikter Kleiderordnung mag für Kinder und Jugendliche vielleicht nicht der bevorzugte Sommerurlaubsrahmen sein. So liegt der Altersdurchschnitt auf unserer Reise bei geschätzten 50 Jahren. Die Gäste, die mit Cunard reisen, scheinen sich bewusst für das Produkt entschieden zu haben und genießen die stilvolle Abendatmosphäre an Bord. Folgt bei anderen Reedereien nur ein mehr oder weniger großer Teil der Gäste der Kleiderempfehlung zu den Galaabenden, sehen wir hier an den beiden formellen Abenden durchgehend festlich gekleidete Kreuzfahrer. Ein passender Rahmen für den Kapitänsempfang von Commodore Christopher Rynd. Er ist
gleichzeitig der Flottenkapitän bei Cunard. Passt dieser formale Rahmen auch bei einer Reise im Hochsommer? Für uns ja. Uns gefällt die abendliche Stimmung auch nach Hitzetagen in der Ägäis. Dass die Reederei viele Stammgäste hat, stellen wir am nächsten Tag beim Cocktail für „Wiederholungstäter“fest. Der Ballroom ist brechend voll. Fast die Hälfte der Reisenden ist nicht zum ersten Mal an Bord eines Cunard- Schiffes. Für eine Drei( bald Vier-) Schiffe- Reederei ist das ein beachtlicher Anteil.
BRITISCHE ATMOSPHÄRE IN DER ÄGÄIS
Cunard Line gehört zwar schon länger zur amerikanischen Carnival Gruppe, aber britische Atmosphäre wird nach wie vor auf den Schiffen der Reederei zelebriert. Inklusive netter Schrulligkeiten wie das Angebot von Regenmänteln im Bordshop im griechischen Hochsommer. Beim allabendlichen Pubquizz im bordeigenen Pub, der auch als stilechte Kulisse für einen Inspector Barneby Krimi dienen könnte, ist kaum ein Platz zu ergattern. Wer möchte kann hier auch im Hochsommer mittags Meat-pie essen und ein Ale trinken. Auch das Publikum trägt zur Atmosphäre bei: Briten stellen knapp 60 Prozent der Gäste an Bord. Mit deutlichem Abstand folgen Us-amerikaner und Australier mit je 200 Passagieren, so dass Englisch in allen Akzenten an Bord dominiert. Für die 65 deutschsprachigen Gäste werden Tagesprogramme, Hafeninformation und Menükarte auf Deutsch angeboten. Neben der deutschen Hostess bemüht sich auch unsere jamaikanische Kellnerin um einige gebrochene Worte Deutsch. Deutschsprachige Ausflüge kommen auf dieser Kreuzfahrt aber mangels Nachfrage nicht zustande. Das ist aber auch nicht weiter schlimm, lassen sich doch die Stationen auf den griechischen Inseln gut auf eigene Faust erkunden. So erscheint uns die Nachfrage nach den vom Schiff organisierten Ausflügen geringer als in anderen Zielgebieten. Selten voll besetzt ist auch das Bordtheater auf dieser Reise. An den Shows hat es nicht gelegen. Das Ensemble aus Sängernund Tänzern, das vom bordeigenen Orchester begleitet wird, zeigt sehenswerte Aufführungen. Vermutlich liegt es an den sommerlichen Nächten, dass die Mehrzahl der Reisenden nach dem Dinner eher noch eine Runde über die offenen Decks spaziert ist, statt in das Theater zu gehen. So kehren wir nach einer Woche griechischer Inselwelt im traditionellen britischen Stil gut erholt zurück und können bestätigen, dass Reisen mit den Cunard Queens auch als klassischer Sommerurlaub mit Sonne, Meer und Strand bestens funktioniert.