Crucero - Das Kreuzfahrtmagazin
Südsee -
Eine Reise durch das Paradies
Leuchtend grüne Palmen am Meer. Der süßliche Duft von Vanille, fruchtigen Mangos und lieblichen Tiare-blüten. Das ganze Jahr über sommerliche Temperaturen. An wenigen Orten scheint man dem Paradies so nah zu sein, wie auf den Inseln Französisch Polynesiens. Das kombinierte Frachtund Passagierschiff „ Aranui 5“steuert von Papeete aus die entlegene Inselgruppe der Marquesas auf 14-tägigen Rundreisen an.
S IST EIN WEITER WEG NACH POLYNESIEN.
EVon Europa aus liegt Polynesien mehr als 16.000 Flugkilometer entfernt. Fliegen kann man beispielsweise mit den modernen Flugzeugen von Air Tahiti Nui über Paris und Los Angeles. An Bord gewinnt man einen ersten Eindruck von der polynesischen Gastfreundschaft. Bunte Kissen, hinter das Ohr gesteckte TiareBlüten und eine große Auswahl freier Getränke machen die Reise rund um die halbe Erde so angenehm wie möglich. Zehn bis elf Stunden Zeitumstellung verträgt man am besten, wenn man vor der Kreuzfahrt ein paar Tage zur Erholung oder zum Entdecken der Inseln einplant. Bei der Planung des Rückfluges ist zu beachten, dass dieser bei Abflug am späten Abend erst zwei Kalendertage später in Europa ankommt.
ANKOMMEN AUF TAHITI:
Maeva! Welcome!“, begrüßt mich Teuai Lenoir und hängt mir eine aus Blättern geflochtene Kette um. Die gute Laune des nur mit einem Pareo-wickelrock bekleideten Reiseleiters ist ansteckend. Mit ihm verbringe ich einen interessanten Tag, bei dem ich viel über die Geschichte des Landes und die alte, traditionelle Kultur der Maori lerne. Bei der rasanten Fahrt auf der Ladefläche seines Jeeps entdecke ich Palmen, kleine Wasserfälle und Surfer auf dem blau-glitzernden Meer. Teuai Lenoir wurde von seinen Eltern aus dem Haus geworfen, als er sich mit 14 Jahren für sein erstes Tattoo entschied. Heute ist er am ganzen Körper kunstvoll tätowiert. Bei mehreren Zwischenstopps berichtet der 49jährige Gründer des Unternehmens
„Ia Ora na Expeditions“, wie er zum Botschafter der ursprünglichen Lebensweise wurde, die von den christlichen Missionaren mitsamt Tanz, Bräuchen und Tattoos einst verboten wurde. Im Laufe der Tour zeigt er uns, wie man das traditionelle Fischgericht „ Poisson cru“zubereitet, geht mit uns unter einem Wasserfall schwimmen und führt uns zu einer alten Kultstätte der Maori. Am Nachmittag bringt er mich zurück nach Papeete zum Manava Suite Resort.
Mit einem kleinen Boot geht es quer durch die Lagune. Das Meer lädt bei 30 Grad Außentemperatur zum Baden ein. Während nicht weit entfernt Taucher ins Wasser springen, greife ich zu Taucherbrille, Flossen und Schnorchel. Leuchtend bunte Fische sind überall um mich herum. Ich folge einem Papageien- Fisch einige Meter. Dann zieht eine Koralle die Aufmerksamkeit auf sich. Fast vergesse ich die Zeit bis zum Treffpunkt der Ausflügler. Mit Futter will der Guide Haie anlocken. Unter Wasser blicke ich gespannt umher. Selbst in der glasklaren Lagune verschwimmt der Blick nach einigen Metern. Während ich warte, höre ich in Gedanken die Filmmusik aus „ Der weiße Hai“. Als der erste Hai ins Blickfeld kommt, schießt mir das Adrenalin durch den Körper. Dabei sind die Haie nur am Futter interessiert – nicht an den Ausflugsgästen. Es dauert einige Minuten, bis ich den elegant durch das Wasser gleitenden Raubfischen entspannt zuschauen kann. Das aufregende Erlebnis in der farbenfrohen Unterwasserwelt ist nur eines der Highlights dieser Traumreise in die Südsee.
REISE MIT DEM PASSAGIERFRACHTER
Wenn „ Aranui 5“eine der Inseln mehr als 1.500 Kilometer nordöstlich von Tahiti erreicht, warten viele Einheimische gespannt am Hafen. Für sie ist das Schiff, das neben 254 Urlaubern auch einheimische Passagiere und bis zu 1.700 Tonnen Fracht transportiert, eine unersetzliche Verbindung zum Rest der Welt. Alle drei Wochen löscht das Schiff seine Ladung und kauft auf den Inseln frisches Obst, fangfrischen Fisch und getrocknetes Kokosfleisch. Auf jeder Insel wacht ein Hafenmeister über den Ladevorgang. Während die Urlauber meist mit kleinen Booten an Land gebracht werden, sorgt die Besatzung dafür, dass Tiefkühlwaren, Nähmaschinen aber auch Säcke mit Zement und ganze Bagger ihr Ziel sicher erreichen. Das eigens für diesen Zweck gebaute Schiff ist zweigeteilt. Im vorderen Teil ist Platz für die Ladung und zwei starke Kräne. Der hintere Teil des Schiffes „gehört“den Kreuzfahrtgästen, die für die Reederei eine immer größere Rolle spielen. Das bestätigt auch der Kapitän. Der 34jährige Faraire Faaora erklärt, dass das Frachtvolumen im Vergleich zum Vorgängerschiff gleich geblieben ist, während die Zahl der Kabinen und ihre Größe deutlich gewachsen sind. Darauf müssen sich auch Hotelmanagerin Vaihere Vivish und ihr 50- köpfiges Team einstellen. Als sie 1993 als Kellnerin erstmals an Bord ging, reisten nur Abenteurer zu den Marquesas. Dass die heutigen Gäste weniger abenteuerlustig sind, führt sie auch auf die höhere Zahl exklusiver Kabinen zurück. An die alten Zeiten erinnern bis heute die Gemeinschaftsunterkünfte mit Etagenbetten. Während die größte Suite eine Fläche von 41 m² hat, gibt es in der günstigen „Class C“nur drei bis vier Quadratmeter pro Person. Hotelmanagerin Vivish legt allerdings Wert darauf, dass die Größe der Kabinen der einzige Unterschied zwischen den Gästen ist. Alle bekommen die gleiche Verpflegung, zu den Mahlzeiten den gleichen Wein und unternehmen die gleichen Ausflüge.