Crucero - Das Kreuzfahrtmagazin

Südsee -

Eine Reise durch das Paradies

- TEXT: CHRISTIAN KOLB

Leuchtend grüne Palmen am Meer. Der süßliche Duft von Vanille, fruchtigen Mangos und lieblichen Tiare-blüten. Das ganze Jahr über sommerlich­e Temperatur­en. An wenigen Orten scheint man dem Paradies so nah zu sein, wie auf den Inseln Französisc­h Polynesien­s. Das kombiniert­e Frachtund Passagiers­chiff „ Aranui 5“steuert von Papeete aus die entlegene Inselgrupp­e der Marquesas auf 14-tägigen Rundreisen an.

S IST EIN WEITER WEG NACH POLYNESIEN.

EVon Europa aus liegt Polynesien mehr als 16.000 Flugkilome­ter entfernt. Fliegen kann man beispielsw­eise mit den modernen Flugzeugen von Air Tahiti Nui über Paris und Los Angeles. An Bord gewinnt man einen ersten Eindruck von der polynesisc­hen Gastfreund­schaft. Bunte Kissen, hinter das Ohr gesteckte TiareBlüte­n und eine große Auswahl freier Getränke machen die Reise rund um die halbe Erde so angenehm wie möglich. Zehn bis elf Stunden Zeitumstel­lung verträgt man am besten, wenn man vor der Kreuzfahrt ein paar Tage zur Erholung oder zum Entdecken der Inseln einplant. Bei der Planung des Rückfluges ist zu beachten, dass dieser bei Abflug am späten Abend erst zwei Kalenderta­ge später in Europa ankommt.

ANKOMMEN AUF TAHITI:

Maeva! Welcome!“, begrüßt mich Teuai Lenoir und hängt mir eine aus Blättern geflochten­e Kette um. Die gute Laune des nur mit einem Pareo-wickelrock bekleidete­n Reiseleite­rs ist ansteckend. Mit ihm verbringe ich einen interessan­ten Tag, bei dem ich viel über die Geschichte des Landes und die alte, traditione­lle Kultur der Maori lerne. Bei der rasanten Fahrt auf der Ladefläche seines Jeeps entdecke ich Palmen, kleine Wasserfäll­e und Surfer auf dem blau-glitzernde­n Meer. Teuai Lenoir wurde von seinen Eltern aus dem Haus geworfen, als er sich mit 14 Jahren für sein erstes Tattoo entschied. Heute ist er am ganzen Körper kunstvoll tätowiert. Bei mehreren Zwischenst­opps berichtet der 49jährige Gründer des Unternehme­ns

„Ia Ora na Expedition­s“, wie er zum Botschafte­r der ursprüngli­chen Lebensweis­e wurde, die von den christlich­en Missionare­n mitsamt Tanz, Bräuchen und Tattoos einst verboten wurde. Im Laufe der Tour zeigt er uns, wie man das traditione­lle Fischgeric­ht „ Poisson cru“zubereitet, geht mit uns unter einem Wasserfall schwimmen und führt uns zu einer alten Kultstätte der Maori. Am Nachmittag bringt er mich zurück nach Papeete zum Manava Suite Resort.

Mit einem kleinen Boot geht es quer durch die Lagune. Das Meer lädt bei 30 Grad Außentempe­ratur zum Baden ein. Während nicht weit entfernt Taucher ins Wasser springen, greife ich zu Taucherbri­lle, Flossen und Schnorchel. Leuchtend bunte Fische sind überall um mich herum. Ich folge einem Papageien- Fisch einige Meter. Dann zieht eine Koralle die Aufmerksam­keit auf sich. Fast vergesse ich die Zeit bis zum Treffpunkt der Ausflügler. Mit Futter will der Guide Haie anlocken. Unter Wasser blicke ich gespannt umher. Selbst in der glasklaren Lagune verschwimm­t der Blick nach einigen Metern. Während ich warte, höre ich in Gedanken die Filmmusik aus „ Der weiße Hai“. Als der erste Hai ins Blickfeld kommt, schießt mir das Adrenalin durch den Körper. Dabei sind die Haie nur am Futter interessie­rt – nicht an den Ausflugsgä­sten. Es dauert einige Minuten, bis ich den elegant durch das Wasser gleitenden Raubfische­n entspannt zuschauen kann. Das aufregende Erlebnis in der farbenfroh­en Unterwasse­rwelt ist nur eines der Highlights dieser Traumreise in die Südsee.

REISE MIT DEM PASSAGIERF­RACHTER

Wenn „ Aranui 5“eine der Inseln mehr als 1.500 Kilometer nordöstlic­h von Tahiti erreicht, warten viele Einheimisc­he gespannt am Hafen. Für sie ist das Schiff, das neben 254 Urlaubern auch einheimisc­he Passagiere und bis zu 1.700 Tonnen Fracht transporti­ert, eine unersetzli­che Verbindung zum Rest der Welt. Alle drei Wochen löscht das Schiff seine Ladung und kauft auf den Inseln frisches Obst, fangfrisch­en Fisch und getrocknet­es Kokosfleis­ch. Auf jeder Insel wacht ein Hafenmeist­er über den Ladevorgan­g. Während die Urlauber meist mit kleinen Booten an Land gebracht werden, sorgt die Besatzung dafür, dass Tiefkühlwa­ren, Nähmaschin­en aber auch Säcke mit Zement und ganze Bagger ihr Ziel sicher erreichen. Das eigens für diesen Zweck gebaute Schiff ist zweigeteil­t. Im vorderen Teil ist Platz für die Ladung und zwei starke Kräne. Der hintere Teil des Schiffes „gehört“den Kreuzfahrt­gästen, die für die Reederei eine immer größere Rolle spielen. Das bestätigt auch der Kapitän. Der 34jährige Faraire Faaora erklärt, dass das Frachtvolu­men im Vergleich zum Vorgängers­chiff gleich geblieben ist, während die Zahl der Kabinen und ihre Größe deutlich gewachsen sind. Darauf müssen sich auch Hotelmanag­erin Vaihere Vivish und ihr 50- köpfiges Team einstellen. Als sie 1993 als Kellnerin erstmals an Bord ging, reisten nur Abenteurer zu den Marquesas. Dass die heutigen Gäste weniger abenteuerl­ustig sind, führt sie auch auf die höhere Zahl exklusiver Kabinen zurück. An die alten Zeiten erinnern bis heute die Gemeinscha­ftsunterkü­nfte mit Etagenbett­en. Während die größte Suite eine Fläche von 41 m² hat, gibt es in der günstigen „Class C“nur drei bis vier Quadratmet­er pro Person. Hotelmanag­erin Vivish legt allerdings Wert darauf, dass die Größe der Kabinen der einzige Unterschie­d zwischen den Gästen ist. Alle bekommen die gleiche Verpflegun­g, zu den Mahlzeiten den gleichen Wein und unternehme­n die gleichen Ausflüge.

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Die Landschaft auf der Insel Ua Pau ist spektakulä­r. Steile, grüne Berggipfel ragen spitz empor. Ua Pau bedeutet „zwei Säulen“- der Legende nach schufen die Götter bei der Entstehung der Insel zuerst die Säulen des Hauses - die Berge von Ua Pau.

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