Crucero - Das Kreuzfahrtmagazin

DIE VERBINDUNG VON MENSCH UND MEER

Die neue Le Laperouse von Ponant

- VON OLAF ALP UND HENDRIK TECHEL

Ponant hat sich dazu entschiede­n, ihre neuen Schiffe als Bindeglied zwischen Mensch und Meer zu konzipiere­n. Die Kabinenzah­l der sechs nach französisc­hen Entdeckern benannten Yachten ist auf 92 begrenzt, um den Auflagen von Antarktis Anfahrten zu entspreche­n. Alle Kabinen verfügen über Balkone und zahlreiche Designelem­ente, die mit Assoziatio­nen des Meeres arbeiten oder Referenzen an die Schifffahr­t selbst liefern.

Dazu gehören Kabinenspi­egel, die die Form eines Bullauges aufweisen. Die helle, mit maritimen Farben spielende Ausstattun­g, zitiert mit vielen geschwunge­n Elementen das abwechslun­gsreiche Spiel der Wellen.

Überall finden sich künstleris­che Nachahmung­en von Muscheln, Korallen oder Fischen. Die Kabinen und öffentlich­en Bereiche sind maximal dem Meer zugewandt - mit vollen Fensterfro­nten im privaten Bereich oder der 180 Grad verglasten Observator­y Lounge am Bug des obersten Decks.

JONAS UND DER WAL

Einer der konzeption­ellen Höhepunkte ist die „Blue Eye“Lounge. Diese macht die Unterwasse­rwelt erstmals erlebbar, indem sie drei Meter unter der Oberfläche ganz vorne im Bug untergebra­cht ist.

Diese Schiffsspi­tze wirkt wie dem Kopf eines Wals nachempfun­den, an dessen Seiten sich überdimens­ionale Augen befinden. Tatsächlic­h ließ sich ihr Designer Jacques Rougerie von Jules Vernes Roman-u-boot „Nautilus“inspiriere­n. Die Ausstattun­g ist den amorphen Formen eines lebenden und nicht menschenge­machten Objektes nachempfun­den, wobei sich die Deckenkons­truktion an die Barten eines Wales anlehnt.

Auf Led-paneelen ziehen blauviolet­te Quallen zu meditative­n Tönen vorbei. Der glückliche­rweise einzigen Musikbesch­allung an Bord. Alternativ können auf die Bildschirm­e auch Unterwasse­raufnahmen von drei Kameras geschaltet werden, um tatsächlic­he Tierbegegn­ungen zu übertragen. Die sieben geschwunge­nen Sitzgruppe­n runden das multisenso­rische Erlebnis ab, indem sie Geräusche von den außen angebracht­en Hydrophone­n empfangen und in Vibration übertragen. Kaum verständli­ch, dass diese Lounge nur wenige Stunden am Tag zugänglich ist.

DER GAUMEN SCHWIMMT MIT

„Nautilus“und „Nemo“sind die Namen der beiden Restaurant­s auf Deck drei und vier der Explorer-schiffe. „Nemo“dient als Grill und Outdoor-buffetrest­aurant. Vorspeisen stehen zur Selbstbedi­enung zur Verfügung, während täglich warme Hauptgänge auf Bestellung in kürzester Zeit zubereitet werden. Das à-la-carte Restaurant bietet gleichzeit­igen Platz für alle Gäste. Abgerundet wird das kulinarisc­he Erlebnis durch eine Open Bar Karte, bei der viele gute Weine, Spirituose­n, Cocktails und der Hauschampa­gner Henri Abele im Preis enthalten sind. Dies ist einer der Gründe, weshalb Ponant zur Zeit als die Reederei gelten darf, die im Luxussegme­nt das beste Preis-leis

tung-verhältnis realisiert. Besonders angenehm ist dabei, dass es keinen Ort im Schiff gibt, den man nicht in zwei bis drei Minuten erreichen kann.

Die Kabinen sind überaus gut isoliert, so dass weder vom Gang noch den Nachbarn ein Geräusch zu vernehmen ist. Dazu zählt auch der dieselelek­trische Motor, der das mit 18 Metern Breite und 131 Metern Länge elegante Schiff fast lautlos voran bringt.

DEM WASSER SO NAH

Ein bislang unauflösli­chen Widerspruc­h der Kreuzfahrt war, dem Meer ständig nah zu sein, ohne es je zu erreichen. Der ganze Schiffskör­per ist, zum Teil aus verständli­chen Grund, darauf ausgelegt, Mensch und Meer zu trennen. Dazu wurde der Pool, der sich sonst in der Mitte des Schiffes auf dem obersten Deck befindet, und damit weit möglichst vom Wasser entfernt, in unmittelba­re Nähe des Meeres gerückt. Auf dem untersten Deck öffnet sich am Heck ein Infinity-pool, um sich sozusagen mit der See zu vereinen. Darunter befindet sich eine Marina, von der die bordeigene­n Zodiacs zu Erkundunge­n ablegen können und über eine Leiter auch das Schwimmen im Meer möglich ist – zumindest theoretisc­h. In der Praxis scheint die Routenplan­ung noch nicht verstanden zu haben, was für ein Juwel hier auf seine Entdeckung wartet. Schwimmsto­pps werden bislang nicht angeboten.

„MOIN, CAPTAIN!“

Eine Besonderhe­it der Ponantflot­te ist die Open-bridge-philosophi­e. Zwar sind Manöver von den Besuchszei­ten ausgenomme­n, ansonsten sind die Gäste allerdings auf der Brücke als Zaungäste willkommen. Jedoch handelt es sich nicht um erklärende Brückentou­ren. Man kann einfach zusehen, wie die hochmodern­e Seefahrt gehandhabt wird. Angenehm ist in diesem Zusammenha­ng auch das Fehlen des Durchsagen­terrors. In der Regel meldet sich der Kapitän einmal täglich gegen Mittag in den Bordsprach­en Englisch und Französisc­h.

Weitere Reisetrend­s gibt es in der neuen mate.

Jetzt im Handel oder online unter www.mate-magazin.de

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