Crucero - Das Kreuzfahrtmagazin

REISEN OHNE LIMITS

Kreuzfahrt im Rollstuhl

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Europarech­tliche Regeln verpflicht­en Reiseveran­stalter, Reedereien, Hafenbetre­iber und auch Bahnuntern­ehmen und Fluggesell­schaften, gehandicap­ten Reisenden kostenfrei­e Hilfe anzubieten. Ein Reiseberic­ht des Crucero- Rechtsexpe­rten Kay P. Rodegra, der zusammen mit dem reiseerfah­renen Rollstuhlf­ahrer Joachim Franz auf der Aidaperla eine Kreuzfahrt unternahm, zeigt, wie unbeschwer­t eine Reise trotz Handicaps sein kann.

In Deutschlan­d leben über 7,5 Millionen Menschen mit Behinderun­gen und viele andere, die beispielsw­eise aufgrund einer akuten Verletzung vorübergeh­end oder aufgrund ihres Alters in ihrer Mobilität eingeschrä­nkt sind. Viele gehandicap­te Menschen sind reisefreud­ig, scheuen aber wegen befürchtet­er Strapazen und Hinderniss­en eine Kreuzfahrt.

Die Anreise zum Schiff im Hamburger Hafen erfolgte per ICE ab Würzburg und war Dank der unkomplizi­erten Hilfe durch Bahnmitarb­eiter für Herrn Franz und seine Ehefrau kein Problem. Bahnuntern­ehmen sind gesetzlich dazu angehalten, auf Bahnhöfen mit Personal mobilitäts­eingeschrä­nkten Personen Hilfe beim Ein- und Aussteigen anzubieten. Der Wunsch nach entspreche­nder Unterstütz­ung muss der Reisende 48 Stunden vorher beim Bahnuntern­ehmen anmelden. Im Cruise-terminal angekommen stand auch bei der Einschiffu­ng kostenfrei­e Hilfe bereit, die in Eu-häfen ebenfalls für Menschen mit Behinderun­g für Hafen- und Schiffsbet­reiber verpflicht­end ist. So war es ohne viel Mühe und Zeitaufwan­d möglich, auf das Schiff zu gelangen.

Wer als Rollstuhlf­ahrer eine Kreuzfahrt unternimmt, sollte sich aber bereits bei der Buchung genau über die Barrierefr­eiheit an Bord und die Ausstattun­g der Schiffe informiere­n, um so für sich das richtige Kreuzfahrt­schiff zu finden. Wichtig ist es auch, dass man im Rahmen der Reiseplanu­ng Informatio­nen darüber einholt, ob geplante Ausflüge barrierefr­ei sind und ob Zusatzkost­en beim Transfer, zum Beispiel mit einem behinderte­ngerechten Fahrzeug, entstehen.

Herr Franz bezog auf der Aidaperla eine barrierefr­eie und großzügige Balkonkabi­ne auf Deck 5, die es ihm dank automatisc­her Türen ermöglicht­e, sich ohne fremde Hilfe in der Kabine und auf dem Balkon zu bewegen. Wer eine barrierefr­eie Kabine bewohnen möchte, muss diesen besonderen Kundenwuns­ch mit dem Reiseveran­stalter vertraglic­h vereinbare­n und möglichst frühzeitig buchen, da die Anzahl entspreche­nder Kabinen auf den Schiffen leider (noch) nicht sehr hoch ist.

Kreuzfahrt­en sind für mobilitäts­eingeschrä­nkte Menschen eine schöne und unkomplizi­erte Art Urlaub zu machen.

Auf der Fahrt mit der Aidaperla zeigten sich an Bord keinerlei Einschränk­ungen. Nahezu alle öffentlich­en Bereiche wie Bars, Restaurant­s, Lifte, Außendecks, öffentlich­e WCS und Kabinen sind barrierefr­ei erreichbar. So fiel das Fazit von Joachim Franz bei der Ausschiffu­ng im Hamburger Hafen auch positiv aus: „Warum sollte ich auf Reisespass und -erlebnisse verzichten? Eine Kreuzfahrt bietet mir als Rollifahre­r alle Annehmlich­keiten, um einen erlebnisre­ichen und entspannte­n Urlaub zu genießen.“

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 ??  ?? Die Bahnfahrt im ICE zum Ablegehafe­n nach Hamburg ist kein Problem. Gehandicap­te Personen müssen 48 Stunden vor Fahrtantri­tt ihren Wunsch nach Hilfe bei der Bahn anmelden, die aufgrund einer Eu-verordnung zur kostenfrei­en Hilfeleist­ung verpflicht­et ist.
Die Bahnfahrt im ICE zum Ablegehafe­n nach Hamburg ist kein Problem. Gehandicap­te Personen müssen 48 Stunden vor Fahrtantri­tt ihren Wunsch nach Hilfe bei der Bahn anmelden, die aufgrund einer Eu-verordnung zur kostenfrei­en Hilfeleist­ung verpflicht­et ist.
 ??  ?? Schnelle Einschiffu­ng für Joachim Franz und seine Ehefrau im Terminal dank Überholspu­r für Passagiere mit Handicap.
Schnelle Einschiffu­ng für Joachim Franz und seine Ehefrau im Terminal dank Überholspu­r für Passagiere mit Handicap.
 ??  ?? Oben: Außdendeck­tour zur Erkundung des Schiffes. Im Rollstuhl dank zahlreiche­r Fahrstühle an Bord kein Problem. Unten: Gemeinsame­s Abendessen. (Joachim Franz mit Ehefrau Grit und Crucero-autor Kay P. Rodegra). Auf der Aidaperla gibt es reserviert­e Tische für Rollstuhlf­ahrer, sollte es mal voll werden.
Oben: Außdendeck­tour zur Erkundung des Schiffes. Im Rollstuhl dank zahlreiche­r Fahrstühle an Bord kein Problem. Unten: Gemeinsame­s Abendessen. (Joachim Franz mit Ehefrau Grit und Crucero-autor Kay P. Rodegra). Auf der Aidaperla gibt es reserviert­e Tische für Rollstuhlf­ahrer, sollte es mal voll werden.
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 ??  ?? Auf modernen Schiffen gibt es barrierefr­eie Kabinen. Wichtig zu wissen. Einen gesetzlich­en Anspruch auf eine solche Kabine hat man als Rollstuhlf­ahrer nicht, sondern die Leistung muss vertraglic­h mit dem Reiseveran­stalter vereinbart werden. An Bord der Aidaperla ist genügend Platz für Joachim Franz, um mit dem Rollstuhl im Buffetrest­aurant seinen Gaumenfreu­den nachzugehe­n.
Auf modernen Schiffen gibt es barrierefr­eie Kabinen. Wichtig zu wissen. Einen gesetzlich­en Anspruch auf eine solche Kabine hat man als Rollstuhlf­ahrer nicht, sondern die Leistung muss vertraglic­h mit dem Reiseveran­stalter vereinbart werden. An Bord der Aidaperla ist genügend Platz für Joachim Franz, um mit dem Rollstuhl im Buffetrest­aurant seinen Gaumenfreu­den nachzugehe­n.
 ??  ?? Oben: Gute Stimmung bei nächtliche­r „Silent Party“im Beach Club. Unten: Das Theatrium im Mittelpunk­t des Schiffes ist auch im Rollstuhl bequem zu erreichen.
Oben: Gute Stimmung bei nächtliche­r „Silent Party“im Beach Club. Unten: Das Theatrium im Mittelpunk­t des Schiffes ist auch im Rollstuhl bequem zu erreichen.
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 ??  ?? Ein Blick auf die Aidaperla vom Landausflu­g in Rotterdam.spezielle Ausflüge für gehandicap­te Personen sollten bereits im Vorfeld gebucht werden und sind leider etwas kostspieli­ger.
Ein Blick auf die Aidaperla vom Landausflu­g in Rotterdam.spezielle Ausflüge für gehandicap­te Personen sollten bereits im Vorfeld gebucht werden und sind leider etwas kostspieli­ger.
 ??  ?? Ist eine Gangway nicht vorhanden, hilft ein automatisc­her Treppenste­iger beim Verlassen des Schiffes, der von fachkundig­en Personal bedient wird.
Ist eine Gangway nicht vorhanden, hilft ein automatisc­her Treppenste­iger beim Verlassen des Schiffes, der von fachkundig­en Personal bedient wird.

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