Crucero - Das Kreuzfahrtmagazin
WOHLFÜHLEN IM ORIENT
Mit der Mein Schiff 4 den Orient entdecken
Orient – Dubai, Abu Dhabi, Doha, Manama futuristische Skylines dominieren die reichen Metropolen. Kombiniert mit dem ursprünglicheren Oman verspricht das eine abwechslungsreiche Kreuzfahrt in der arabischen See. Crucero bereiste die Region auf der Mein Schiff 4 von TUI Cruises.
Stationen im Orient. Der Burj Khalifa mit Wasserspielen ist das höchste Gebäude der Welt. (rechts). Das Madinat Jumeirah lockt Touristen in einen nachgebauten traditionellen Souk in der luxuriösen Variante (oben). Auch die Skyline von Katar ist hochmodern. Maskat im Oman ist ursprünglicher und beeindruckt mit seiner schroffen Felslandschaft.
Hochbetrieb im Hafen von Dubai. Drei Kreuzfahrtschiffe liegen an den Terminals. Darunter die Mein Schiff 4 von TUI Cruises, auf der wir in den nächsten elf Tagen eine Reise zu den Metropolen der Golfstaaten unternehmen werden. Der Orient ist seit einigen Jahren Kreuzfahrtziel im Winterhalbjahr. Große europäische Reedereien stationieren Schiffe während der Saison in der Region.
DUBAI WINTER: 25° UND SONNENSCHEIN
Das stabile Wetter mit Tagestemperaturen um die 25° Celsius, viel Sonnenschein sowie die Flugzeit von lediglich sechs Stunden machen den Orient zu einer Alternative zur Karibik und Asien.
Die Zahl der Häfen, die Kreuzfahrtschiffe hier anlaufen können, ist jedoch begrenzt. Neben den Vereinigten Arabischen Emiraten mit Dubai und Abu Dhabi können lediglich der Oman, Qatar und Bahrain angesteuert werden. Zudem sind die Entfernungen zwischen den Stationen kurz. So bleibt viel Zeit für lange, teils mehrtägige Liegezeiten.
Die Mein Schiff 4 rahmt die Reise mit Übernachtaufenthalten in Dubai zu Beginn und Ende der Reise ein. Das nutzen wir aus und erkunden Dubai ausgiebig.
Die Aussichtsplattform des Burj Khalifa, der als höchstes Gebäude der Erde die umliegenden Wolkenkratzer deutlich überragt, ist ein guter Startpunkt, um sich einen Überblick über die rasant expandierende Stadt zu machen.
Trotz leicht diesiger Sicht staunen wir über den Ausblick auf die Ansammlung von Hochhäusern, die künstlich aufgeschütteten Inseln in der Ferne und Meer und Strand am Rande der Wüste. Wer mag, kann in der Dubai Mall, in der auch der Eingang zur Aussichtsplattform des Burj Khalifa liegt, den Rest des Tages verbringen. Die gigantische Einkaufspassage war zeitweise die größte der Welt. Eine Schlittschuhlaufbahn und ein Aquarium sind neben Kinos, Foodcourts und weiteren Entertainmentmöglichkeiten auch in der Mall vorhanden.
Dubai liebt Superlative. Und im heißen Sommer sind die klimatisierten Malls das bevorzugte Freizeitziel der Bewohner der Emirate. Obwohl das Shopping Festival mit vielen Angeboten lockt, nehmen wir lieber ein Taxi zu den weiteren Sehenswürdigkeiten der Stadt.
WOHLFÜHLKABINE RICHTUNG OMAN
Erschöpft kehren wir am Abend zurück in unsere Kabine. TUI Cruises erfüllt hier den selbst gesetzten Anspruch einer Wohlfühlflotte. Komfortabel und geräumig sind alle Kabinentypen in hellen Farben mit hellem Holz gestaltet. Eine Rose zur Begrüßung, ausreichend Schrankraum, großer Flachbildschirm, Sofa und Espresso-maschine inkl. 2 Kapseln pro Tag, alles da. Wer mehr Kaffee auf der Kabinen trinken will, kann weitere Kapseln kaufen, die TUI Cruises-vielreisenden werden das kennen. Oder man bringt als Stammgast seine eigenen Kapseln (passend für Nespressosysteme) der Wunschsorte im Gepäck mit. Für Wiederholungstäter hat TUI Cruises auch einige kleine Goodies eingeplant, wie ein Glas Champagner, Pralinen oder Wert-gutscheine für das Spa. Das Loyality Programm reicht aber noch nicht an das der Us-reedereien heran.
Der Zimmerservice ist professionell und auch abends schaut der Aufdeckservice noch mal kurz vorbei. Nur das von uns geschätzte Frühstück auf der Kabine bietet TUI in den Standardkabinen nicht an. Die Duschbäder sind ebenfalls komfortabel. Lediglich die Handtücher dürften gerne erneuert werden, sie wirken zu häufig gewaschen, haben kaum noch Volumen und fransen gelegentlich.
Wer mehr Luxus sucht, ist in einer der Suiten gut aufgehoben. Besonders gelungen sind die Himmel & Meer Suiten mit eigener Dachterrasse. Die kann in dieser Region ausgiebig genutzt werden. Wer hier residieren möchte sollte frühzeitig buchen. Diese Suitenkategorie ist häufig zuerst ausgebucht.
LANDAUSFLÜGE IN DEUTSCH
Spannend sind die beiden Stationen im Oman. Maskat ist die gepflegte Hauptstadt des Staates. Kaum ein Staubkorn sehen wir bei der Fahrt durch die Stadt. Auch die Autos blitzen fast alle. Faisal, unser Reiseführer auf dem Ausflug nach Nizwa klärt uns auf: zahlreiche, streng geahndete Vorschriften regeln, dass die Straßen und Häuser ordentlich gehalten werden und die Autos regelmäßig gewaschen werden.
Auch über die Kultur und Sitten des Omans erfahren wir viel auf der zweistündigen Busfahrt durch beeindruckende Landschaft. Unser Ziel ist der Souk in der Oasenstadt Nizwa, die nahe des höchsten Bergmassivs des Landes, Dschabal alachdar, liegt.
So machen Schiffsausflüge Spaß. Das Ganze ist auch noch vernünftig bepreist, mit 79 EUR pro Person für den Ganztagesausflug inklusive Buffetmittagsessen. TUI Cruises kann hier auf die geballte Kompetenz des Reisekonzerns zugreifen. Erstaunlich viele deutschsprachige Reiseführer stehen zudem zur Verfügung. Und falls es wie im Bahrein doch einmal nur ein englisch-sprechender Guide bereitsteht, fährt ein Mitarbeiter des Mein Schiff Ausflugsteams mit und übersetzt für die Gäste, die nicht so gut Englisch sprechen. Das kommt beim Publikum gut an. Viele der Ausflüge sind schnell ausgebucht.
Wo möglich, bemüht sich TUI Cruises dann um weitere Kapazitäten, so wie z.b. bei dem Halt in der spektakulären Fjordlanschaft von Khasab, wo Tickets für die Dhaus, die in Ausflüge in die Meeresarme anbieten schon zu Beginn der Reise nicht mehr reserviert werden können. Die Boote werden kurzer Hand nachmittags noch einmal eingesetzt und so ist diese Tour dann auch an Bord wieder buchbar. Der Fotostopp bei Delfinen im Fjord ist auch nachmittags ein beliebter Programmpunkt auf der Fahrt. Unzählige Bilder werden auf dem Wasserweg durch die schroffen Felsen geschossen, bevor die Dhaus an einer verlassenen Telegrafenstation zum Badestopp ankern. Ein entspannter Tag am Strand vervollständigt den Besuch im Oman. Rund um Maskat sind einige luxuriöse Strandhotels und Beach Clubs entstanden und es wird an weiteren Resorts gebaut.
SEETAG = SCHIFFSERKUNDUNG
Am folgenden Seetag haben wir genug Zeit, uns einen Überblick über das Schiff zu verschaffen. Die Mein Schiff 4 ist inzwischen vier Jahre alt. Die Baureihe überzeugt uns nach wie vor durch ihre Großzügigkeit. Auf dem Sonnendeck mit 25 Meter Pool finden sich trotz zusätzlichem Innenpool, genügend freie Plätze. Die beiden neueren Schwestern 5 und 6 bieten an dieser Stelle einen weiteren Außenpool.
In der Saison 2019/20 kreuzt die Mein Schiff 5 im arabischen Golf. Mit noch mehr offenem Deck. Auch wenn das Reservieren von Liegen auch hier eine beliebte deutsche Marotte ist. Immerhin gibt es einen Pool-guide, der gelegentlich Liegen, die allzu lange unbenutzt blockiert werden, wieder freigibt. Dank des All-inklusiveprogramms werden die Bars stark frequentiert. Neben der TUI Bar im Inneren des Schiffes ist die offene Außenalster-bar am Heck
durchgehend gut besucht. Der Barservice ist auf den Ansturm bestens vorbereitet. Niemand muss lange auf den nächsten Drink warten. In Stoßzeiten kommt es dagegen im Hauptrestaurant gelegentlich zu Wartezeiten. TUI bietet das Essen in einer offenen Sitzung an. Die fünfgängigen Menüs gibt es in verschiedenen Varianten von klassisch über mediterran und „ganz schön gesund“bis zu vegetarisch. Die Küche ist durchweg gut und der Service eifrig. Ganz reibungslos ist der Ablauf trotzdem nicht immer. Aber klassische, feste Tischzeiten, die den Ablauf für die Crew planbarer machen, sind in Deutschland wenig beliebt. Wer Self-service bevorzugt, wird im Buffetrestaurant fündig. Das ist vor allem bei Familien eine beliebte Alternative. Gegen Aufpreis gibt es mehrere Spezialitätenrestaurants. Unsere Empfehlung ist das La Spezia. Ganz neu an Bord am Diamanten am Heck gelegen, ersetzt es das „Richards Feines Essen“.
Im La Spezia genießt man erstklassige italienische Menüs, die von Theodor Falser kreiert wurden. Ein Steakhaus ist natürlich auch an Bord. Und wer mag, kann seit kurzem auch ein Gourmetpaket zusätzlich buchen, bei dem alle Spezialitätenrestaurants und weitere Getränke wie Champagner inkludiert sind. TUI Cruises nennt dass „die ganz große Freiheit“und berechnet dafür auf einer 10-tägigen Reise 490 Euro pro Person.
Wer Sorgen hat, dass sich das große gastronomische Angebot später auf der Waage bemerkbar macht, kann im großen Fitnessstudio oder in einem der Sportkurse trainieren. Die dabei zurückgelegten Strecken müssen enorm sein – so wird das Cycling-event in der offenen Arena unter dem Titel „Zum Nordpol und zurück“angeboten. Das dürften dann von der aktuellen Position der Mein Schiff 4 gut 12.000 Kilometer sein. Entspannung findet man danach im Spa bei vielfältigen Anwendungen oder in den Saunen, deren Besuch auch im Reisepreis beinhaltet ist.
Auch umwelttechnisch ist die Mein Schiff 4 mit Abgasnachbehandlung auf dem aktuellen Stand der Kreuzfahrt. Erstaunlich, dass Kapitän Jens Troier bei der Kapitänsfragestunde Nachfragen zur Abgasreinigung und anderen technischen Systemen etwas mürrisch abbügelt. TUI Cruises muss sich hier mit seiner neuen Flotte eigentlich nicht verstecken, und der Umweltaspekt ist vielen Gästen inzwischen wichtig. Auch wenn die wenigsten Gäste eine CO2 Kompensation vergüten.
JAHRESWECHSEL
MIT FEUERWERK IN DUBAI
Wir sind zum Jahreswechsel unterwegs und der Seetag ist gleichzeitig der Silvestertag. Am Abend nähern wir uns wieder Dubai. Im Klanghaus, der kleinen Bühne an Bord, wird zur Einstimmung auf Silvester „Dinner vor One“in Dauerschleife gezeigt.
Kapitän Jens Troier erhält die Erlaubnis, vor der Küste des Burj Khalifa zu driften. So bestaunen wir das spektakuläre Feuerwerk in der Business Bay von Dubai von Deck aus, bevor die Mein Schiff eine eigene Wasserund Lichtershow zur Feier des neuen Jahres startet. Dazu gibt es Grooves von DJ Paul Lomax von Endless Entertainment und ein üppiges Mitternachtsbuffet.
ABU DHABI IN DEUTSCHER HAND
Abu Dhabi steht als nächster Hafen auf dem Routenplan. Die Pier ist an diesem Tag fest in deutscher Hand. Neben der Mein Schiff liegt als einziges weiteres Schiff die Aidaprima im Hafen. Auch im Hop-on-hop-off Bus wird an diesem Tag überwiegend deutsch gesprochen.
Die Tickets für den Bus werden schon an Bord verkauft. Sie sind mit 65 Euro pro Person nicht gerade günstig, aber die große Rundfahrt durch die Stadt dauert auch gut zwei Stunden mit diversen Stopps. Eine Station ist das Louvre Abu Dhabi. Es ist das erste fertiggestellte Museum des Kulturbezirks von Abu Dhabi auf der der Stadt vorgelagerten Insel Saadiyat. Die Architektur des 2017 eröffneten Gebäudes ist beeindruckend. Weiße Quaderbauten werden von einer riesigen Kuppelkonstruktion aus Metallsternen überdacht, durch die diffuse Sonnenstrahlen auf die Freiflächen fallen. Allein schon das lohnt den Besuch. Die Ausstellung selbst wird da fast zum Nebenschauplatz. Sehenswert ist auch die weiße Scheich-zayid-moschee, die ebenfalls auf der Hop-on-hop-off-bustour liegt. An dieser Station kann man auch in eine weitere Linie umsteigen, die einen zur Ferrari World, der Indoor-warner Bros. Welt, zur Formel-1-rennstrecke und weiteren Sehenswürdigkeiten bringt.
Doch dafür reicht selbst die ausgedehnte Liegezeit bis 22 Uhr nicht aus. Wer nur eine, zwei oder drei Sehenswürdigkeiten der Stadt besichtigen möchte, ist mit dem Taxi günstig und flexibel unterwegs.
DOHA - GLEICHE KULISSE UND DOCH KEINE FREUNDE
Das nahe gelegene Doha in Katar bietet mit seiner futuristischen Skyline einen ähnlichen Anblick wie Abu Dhabi. Nichts deutet darauf hin, dass die beiden Staaten sich in einer diplomatischen Krise befinden, nachdem die Emirate, Bahrain und Saudi-arabien 2017 ihre Grenzen zu Katar schlossen und die diplomatischen Beziehungen einstellten. Wer wem was vorwirft, ist kaum zu durchschauen und keines der Länder auf dieser Reise hat mit den Freiheiten der mitteleuropäischen Demokratien vergleichbare Individualrechte.
Für einen Tagesbesuch bietet Doha einige Sehenswürdigkeiten. Der rekonstruierte Souk der Stadt inkl. Falkenschule und Kamelgelände ist der beeindruckendste Markt auf dieser Reise. Besonders am Abend nach Einbruch der Dunkelheit lohnt ein Besuch.
Was uns bei allen Märkten der Region auffällt, ist, dass das Treiben zwar bunt aber im Vergleich zu Märkten in Nordafrika oder der Türkei sehr zurückhaltend ist. Kaum ein Händler spricht einen an.
Ebenfalls lohnenswert ist ein Besuch im Museum für Islamische Kunst, das zwischen Hafen und Souk liegt. Ein Fotostopp und ein Spaziergang entlang der Corniche, der Uferpromenade der Stadt, vervollständigen den Besuch.
ZURÜCK IN DEN WINTER
Schon sind wir wieder zurück in Dubai und das Ende der Reise naht. Mit Emirates besitzt Dubai eine große Fluglinie, die viele Flughäfen in Mitteleuropa ansteuert und auch genügend Kapazitäten für TUI Cruises und AIDA hat. Auch Abu Dhabi ist mit dem Bustransfer nicht allzu weit entfernt. So kann der Großteil der pauschal gebuchten Gäste mit einem Direktflug in die Heimat zurückreisen. Die meisten Flüge starten allerdings am frühen Vormittag, so dass die Transfers ab 4.30 Uhr in der Nacht die Mein Schiff verlassen.
Da sind wir mit unserem Nachtflug der bereits um 1.45 Uhr abfliegt, auch nicht unkomfortabler unterwegs. Nach einem letzten erlebnisreichen Tag und einem guten, späten Abendessen an Bord machen wir uns voller neuer Eindrücke auf dem Weg zum Flughafen und können Winterkreuzfahrten im Orient empfehlen.