Crucero - Das Kreuzfahrtmagazin

KLÄNGE DER PORTUGIESI­SCHEN SEELE

Kreuzfahrt auf dem Douro mit der Arosa Alva

- VON CHRISTIAN KOLB & KARIN KUDLA

Einst war der Transport des kostbaren Portweins aus den Anbaugebie­ten in die Küstenstad­t Porto eine lebensgefä­hrliche Angelegenh­eit. Mehrere Tage waren die Rabelo genannten Transports­chiffe mit den Weinfässer­n über den damals ungezähmte­n Fluss unterwegs.

In Vila Nova de Gaia stehen die Weinkeller­eien der verschiede­n Marken – genau wie einige an die alte Zeit erinnernde dekorative Rabelos. Heute ist der Fluss durch Staumauern und Schleusen gebändigt, und bleibt doch einer der landschaft­lich reizvollst­en überhaupt.

START UND ZIEL: PORTO

Reiseleite­rn Maria hat die Gäste am Flughafen schon erwartet. Arosa Alva ist seit der Jungfernfa­hrt im Mai 2019 das modernste Schiff auf dem Duoro. Bis zu 126 Gäste finden Platz auf dem Neuzugang der Arosa-flotte. Das Schiff liegt am Anleger in Vila Nova de Gaia – mit bestem Panoramabl­ick auf die Altstadt von Porto und die spektakulä­re Brücke Ponte Dom Luís I.

Wenn die Sonne untergeht und den Himmel in ein tiefes Blau taucht, erwacht das abendliche Porto. Die Lichter der Promenade an beiden Ufern spiegeln sich im Wasser. Die Stimmung ist gelassen fröhlich. Live-musik erklingt aus einigen Restaurant­s. Pärchen und auch Familien flanieren zu später Stunde über die Promenade.

Am Himmel leuchtet der Mond und taucht die schmiedeei­serne Fachwerkbr­ücke rund 60 Meter über dem Fluss in ein stimmungsv­olles Licht. Auch am anderen Ufer im Stadtviert­el Ribeira gibt es zahlreiche Bars und Restaurant­s, einige davon in bunt gekachelte­n Häusern direkt am Fluss.

Da das Schiff die Stadt erst zur Mittagszei­t verlässt, kann man Porto auch noch am nächsten Vormittag erkunden. Einige Gäste entscheide­n sich für eine Fahrt mit der historisch­en Straßenbah­n. Linie 1 (6€ für beide Richtungen) führt vom Stadtzentr­um zur Atlantikkü­ste. Natürlich kann man die Zeit auch für einen Rundgang durch das Stadtzentr­um nutzen und einen Blick auf Sehenswürd­igkeiten wie die Kathedrale, den Börsenpala­st oder die mit Azulejos dekorierte Wartehalle des Bahnhofs Sao Bento werfen. Die blau bemalten Kacheln erzählen die Geschichte des Landes.

DIE FLUSSKREUZ­FAHRT BEGINNT

Als Kapitän Renato Braga ablegt, haben sich die meisten Gäste auf den offenen Decks eingefunde­n, um zu erleben wie Arosa Alva das Panorama der Stadt passiert. Zahlreiche Stühle und Liegen – manche davon unter einem Sonnenschu­tz – laden dazu ein, angenehme Stunden an der frischen Luft zu verbringen.

Wer es noch erfrischen­der mag, verbringt die Zeit im Pool und kann sich Cocktails an den Beckenrand bringen lassen. Eine gute Alternativ­e ist der Außenberei­ch der Lounge am Bug des Schiffes. Abweichend vom Fahrplan ist der erste Halt das Dorf Bitetos. Kreuzfahrt­managerin Regina Gutwill ist sicher: Hier ist es noch schöner als im angekündig­ten Porto Antigo. Davon können sich die Gäste bei einem Spaziergan­g selbst überzeugen und den kleinen Ort

erkunden. Zwar gehört die Gegend noch nicht zum bekannten Weinbaugeb­iet Alto Douro, doch auch hier wächst Wein in den Steillagen rund um das Dorf. Bis nach Sonnenunte­rgang ist der Strand links vom Anleger an diesem Sommeraben­d belebt. Da auf dem Douro für alle Schiffe ein Nachtfahrv­erbot gilt, bleibt abends genug Zeit für Spaziergän­ge.

AROSA ALVA: EIN MODERNES SCHIFF

Die modern eingericht­ete Arosa Alva bietet den Gästen viel Komfort. Alle Kabinen auf den Decks 2 und 3 sind mit elektrisch absenkbare­n Panoramafe­nstern ausgestatt­et. Auch das Restaurant setzt auf Design und Funktional­ität. Ein Buffet in der Raummitte, ein gut einsehbare­r Bereich für die Zubereitun­g von Spezialitä­ten und Tische in den unterschie­dlichsten Größen überzeugen. Gut gelungen sind auch der Bordshop, die kleine, aber moderne Sauna und der Aufzug für barrierefr­eies Reisen. Im „Spa-rosa“werden Gesichts- und Körperbeha­ndlungen (ab 64 € für 50 Minuten) und Massagen (37 € für 25 Minuten) angeboten. Lediglich die angekündig­te Minigolf-anlage ist noch nicht zu sehen.

DIE HIMMELSTRE­PPE VON LAMEGO

Bis an den Fluss reichen die Weinhänge an manchen Stellen. Je weiter die Reise auf dem Douro geht, um so felsiger werden die Ufer. Peso da Régua ist ein Zentrum der Portweinpr­oduktion. 1756 verfügte der portugiesi­sche Premiermin­ister Marques de Pombal, welche Gebiete zum seitdem geschützte­n Weinbaugeb­iet Alto Douro gehören.

Direkt gegenüber der Anlegestel­le liegt das Museo do Douro. Für die meisten Gäste ist Régua der Ausgangspu­nkt für einen Ausflug zur „Himmelstre­ppe von Lamego“. Während reuige Sünder einst die 686 Stufen vom Stadtzentr­um zur Kirche hinauflief­en, nehmen die meisten Arosa-gäste den umgekehrte­n Weg und genießen dabei den Panoramabl­ick auf die Stadt.

Im ehemaligen Bischofspa­last werden sakrale Kunstschät­ze gezeigt. Tage später wird auf der Rückfahrt ein Ausflug zum Mateuspala­st bei Vila Real angeboten. Während das Schiff von Pinhão nach Régua unterwegs ist können die Gäste das historisch­e Gebäude und seinen eindrucksv­ollen Park besichtige­n.

PORTUGAL STEHT FÜR GENUSS

Neben dem von hier in alle Welt gelieferte­n Portwein sind auch die süßen Blättertei­gtörtchen Pastéis de Nata weltbekann­t. Am Abend in Pinhão lädt das Schiff alle Gäste zum Abendessen in die Enoteca Quinta de Avessada ein. Nach einer Führung durch das Weingut kann man dort die portugiesi­sche Küche genießen.

Wer lieber für sich sein möchte, findet direkt am Flussufer das Vintage House Hotel. Auf der Terrasse oberhalb des Palmengart­ens am Flussufer kann man portugiesi­sche Gastfreund­schaft und Weine aus der Region genießen.

Landestypi­sche Speisen stehen auch an Bord immer wieder auf dem Programm. Ein portugiesi­sches Buffet, eine Präsentati­on, bei der Pastry Chef Diego zeigt, wie man Pastéis de Nata zubereitet und ein Portwein-event, bei dem eine Flasche Vintage Portwein auf traditione­lle Weise geöffnet wird, gehören zu jeder Reise.

Pianist Domingos bekommt an einem Abend Verstärkun­g von einer örtlichen Fadogruppe.

BIS ZUR SPANISCHEN GRENZE

Barca d‘alva direkt vor der spanischen Grenze ist das Ziel unserer Reise. Das im Katalog stehende spanische Vega de Terrón liegt zwar in Sichtweite, wird aber nicht angesteuer­t.

Wer den Weg über die Grenze machen möchte, kann über die alten Bahngleise spazieren, eine historisch­e Eisenbahnd­rehscheibe sehen und schließlic­h über eine Brücke den Grenzfluss Águeda überqueren. Einst hielten in Barca d‘alva die Züge in die spanische Universitä­tsstadt Salamanca. Heute braucht man den Bus für die 120 km lange Strecke. Salamanca wird aufgrund der in der Sonne schimmernd­en Sandsteine „Goldene Stadt“genannt.

Bei der im Zentrum der Stadt liegenden neuen Kathedrale lohnt es sich genau hinzuschau­en. An der Fassade haben moderne Steinmetze zwischen den traditione­llen Motiven auch einen Astronaute­n und einen ein Eis leckenden Teufel verewigt.

Nicht weit entfernt liegt die Casa de las Conchas. Die Fassade des Palastes aus dem 15. Jahrhunder­t ist mit rund 300 steinernen Jakobsmusc­heln geschmückt.

EIN HISTORISCH­ES DORF – UND DIE SCHMUTZGEI­ER

Ein Ausflug vom Schiff führt von Barca

d‘alva nach Castelo Rodrigo. Einst bewachten drei Stadttore und 13 Wehrtürme die Ortschaft. Eine Kirche aus dem 14. Jahrhunder­t, ein Glockentur­m und ein acht Meter hoher Pranger zeugen genau wie der Palast des Vizekönigs Cristóvão de Moura aus dem Jahr 1590 von der früheren Bedeutung der strategisc­h auf einem Hügel gelegenen Ortschaft.

Das historisch­e Dorf setzt heute ganz auf den Tourismus. Schon am Stadttor werden die Ausflugsgä­ste mit gebrannten Mandeln und anderen Köstlichke­iten empfangen. Wer mag kann in der Zeit aber auch die Überreste des nach dem Restaurati­onskrieges von den Einwohnern angezündet­en Palastes besichtige­n. Auf dem Rückweg können Naturliebh­aber bei einem Fotostopp nistende Schmutzgei­er beobachten.

KOMFORT IN FÜNF KATEGORIEN

Auf dem Schiff gibt es fünf Kabinenkat­egorien. Von der Einsteiger­kategorie S (von der es nur zwei gibt) und A über die mit 13 Quadratmet­ern hinreichen­d großen und mit Panoramafe­nstern ausgestatt­eten Kategorien C (Deck 2) und D (Deck 3) bis hin zu zwei 29 Quadratmet­ern Balkonsuit­en in der Kategorie F.

Wer sich für diese entscheide­t kann früher einchecken, hat frisches Obst auf der Kabine und genießt Wäsche- und Bügelservi­ce sowie einen Butler-service. Bei der Buchung „Premium alles inklusive“sind neben der Vollpensio­n und einem kostenfrei­en Internetzu­gang auch eine Flatrate für die meisten Getränke inkludiert. Kaffeespez­ialitäten und Sprudelwas­ser gibt es rund um die Uhr aus Automaten.

ZURÜCK NACH PORTO

Auf dem Rückweg von Barca d‘alva passiert das Schiff erneut die engen Felsdurchf­ahrten. Wir passieren wieder die fünf Schleusen – eine davon mit einer eindrucksv­ollen Hubhöhe von rund 35 Metern und genießen die Landschaft, die Weinberge, die Olivenbäum­e und das entspannte Leben an den Ufern des Flusses. In Porto bleibt dann noch Zeit für einen Bummel durch die Stadt, für einen Besuch bei Sandeman oder in einem anderen der Weinkeller und vielleicht sogar für einen Bummel über die obere Ebene der Brücke hoch über dem Fluss. ■

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 ??  ?? Oben: A-rosa Alva, Mitte: Pool an Bord, unten: Marktresta­urant. Links: Porto mit der Ponte Dom Luís I
Oben: A-rosa Alva, Mitte: Pool an Bord, unten: Marktresta­urant. Links: Porto mit der Ponte Dom Luís I
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Oben: Kathedrale von Salamanca, unten: Weinkeller, Rechts: Weinberge des Douro-tals
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