Crucero - Das Kreuzfahrtmagazin
KLÄNGE DER PORTUGIESISCHEN SEELE
Kreuzfahrt auf dem Douro mit der Arosa Alva
Einst war der Transport des kostbaren Portweins aus den Anbaugebieten in die Küstenstadt Porto eine lebensgefährliche Angelegenheit. Mehrere Tage waren die Rabelo genannten Transportschiffe mit den Weinfässern über den damals ungezähmten Fluss unterwegs.
In Vila Nova de Gaia stehen die Weinkellereien der verschieden Marken – genau wie einige an die alte Zeit erinnernde dekorative Rabelos. Heute ist der Fluss durch Staumauern und Schleusen gebändigt, und bleibt doch einer der landschaftlich reizvollsten überhaupt.
START UND ZIEL: PORTO
Reiseleitern Maria hat die Gäste am Flughafen schon erwartet. Arosa Alva ist seit der Jungfernfahrt im Mai 2019 das modernste Schiff auf dem Duoro. Bis zu 126 Gäste finden Platz auf dem Neuzugang der Arosa-flotte. Das Schiff liegt am Anleger in Vila Nova de Gaia – mit bestem Panoramablick auf die Altstadt von Porto und die spektakuläre Brücke Ponte Dom Luís I.
Wenn die Sonne untergeht und den Himmel in ein tiefes Blau taucht, erwacht das abendliche Porto. Die Lichter der Promenade an beiden Ufern spiegeln sich im Wasser. Die Stimmung ist gelassen fröhlich. Live-musik erklingt aus einigen Restaurants. Pärchen und auch Familien flanieren zu später Stunde über die Promenade.
Am Himmel leuchtet der Mond und taucht die schmiedeeiserne Fachwerkbrücke rund 60 Meter über dem Fluss in ein stimmungsvolles Licht. Auch am anderen Ufer im Stadtviertel Ribeira gibt es zahlreiche Bars und Restaurants, einige davon in bunt gekachelten Häusern direkt am Fluss.
Da das Schiff die Stadt erst zur Mittagszeit verlässt, kann man Porto auch noch am nächsten Vormittag erkunden. Einige Gäste entscheiden sich für eine Fahrt mit der historischen Straßenbahn. Linie 1 (6€ für beide Richtungen) führt vom Stadtzentrum zur Atlantikküste. Natürlich kann man die Zeit auch für einen Rundgang durch das Stadtzentrum nutzen und einen Blick auf Sehenswürdigkeiten wie die Kathedrale, den Börsenpalast oder die mit Azulejos dekorierte Wartehalle des Bahnhofs Sao Bento werfen. Die blau bemalten Kacheln erzählen die Geschichte des Landes.
DIE FLUSSKREUZFAHRT BEGINNT
Als Kapitän Renato Braga ablegt, haben sich die meisten Gäste auf den offenen Decks eingefunden, um zu erleben wie Arosa Alva das Panorama der Stadt passiert. Zahlreiche Stühle und Liegen – manche davon unter einem Sonnenschutz – laden dazu ein, angenehme Stunden an der frischen Luft zu verbringen.
Wer es noch erfrischender mag, verbringt die Zeit im Pool und kann sich Cocktails an den Beckenrand bringen lassen. Eine gute Alternative ist der Außenbereich der Lounge am Bug des Schiffes. Abweichend vom Fahrplan ist der erste Halt das Dorf Bitetos. Kreuzfahrtmanagerin Regina Gutwill ist sicher: Hier ist es noch schöner als im angekündigten Porto Antigo. Davon können sich die Gäste bei einem Spaziergang selbst überzeugen und den kleinen Ort
erkunden. Zwar gehört die Gegend noch nicht zum bekannten Weinbaugebiet Alto Douro, doch auch hier wächst Wein in den Steillagen rund um das Dorf. Bis nach Sonnenuntergang ist der Strand links vom Anleger an diesem Sommerabend belebt. Da auf dem Douro für alle Schiffe ein Nachtfahrverbot gilt, bleibt abends genug Zeit für Spaziergänge.
AROSA ALVA: EIN MODERNES SCHIFF
Die modern eingerichtete Arosa Alva bietet den Gästen viel Komfort. Alle Kabinen auf den Decks 2 und 3 sind mit elektrisch absenkbaren Panoramafenstern ausgestattet. Auch das Restaurant setzt auf Design und Funktionalität. Ein Buffet in der Raummitte, ein gut einsehbarer Bereich für die Zubereitung von Spezialitäten und Tische in den unterschiedlichsten Größen überzeugen. Gut gelungen sind auch der Bordshop, die kleine, aber moderne Sauna und der Aufzug für barrierefreies Reisen. Im „Spa-rosa“werden Gesichts- und Körperbehandlungen (ab 64 € für 50 Minuten) und Massagen (37 € für 25 Minuten) angeboten. Lediglich die angekündigte Minigolf-anlage ist noch nicht zu sehen.
DIE HIMMELSTREPPE VON LAMEGO
Bis an den Fluss reichen die Weinhänge an manchen Stellen. Je weiter die Reise auf dem Douro geht, um so felsiger werden die Ufer. Peso da Régua ist ein Zentrum der Portweinproduktion. 1756 verfügte der portugiesische Premierminister Marques de Pombal, welche Gebiete zum seitdem geschützten Weinbaugebiet Alto Douro gehören.
Direkt gegenüber der Anlegestelle liegt das Museo do Douro. Für die meisten Gäste ist Régua der Ausgangspunkt für einen Ausflug zur „Himmelstreppe von Lamego“. Während reuige Sünder einst die 686 Stufen vom Stadtzentrum zur Kirche hinaufliefen, nehmen die meisten Arosa-gäste den umgekehrten Weg und genießen dabei den Panoramablick auf die Stadt.
Im ehemaligen Bischofspalast werden sakrale Kunstschätze gezeigt. Tage später wird auf der Rückfahrt ein Ausflug zum Mateuspalast bei Vila Real angeboten. Während das Schiff von Pinhão nach Régua unterwegs ist können die Gäste das historische Gebäude und seinen eindrucksvollen Park besichtigen.
PORTUGAL STEHT FÜR GENUSS
Neben dem von hier in alle Welt gelieferten Portwein sind auch die süßen Blätterteigtörtchen Pastéis de Nata weltbekannt. Am Abend in Pinhão lädt das Schiff alle Gäste zum Abendessen in die Enoteca Quinta de Avessada ein. Nach einer Führung durch das Weingut kann man dort die portugiesische Küche genießen.
Wer lieber für sich sein möchte, findet direkt am Flussufer das Vintage House Hotel. Auf der Terrasse oberhalb des Palmengartens am Flussufer kann man portugiesische Gastfreundschaft und Weine aus der Region genießen.
Landestypische Speisen stehen auch an Bord immer wieder auf dem Programm. Ein portugiesisches Buffet, eine Präsentation, bei der Pastry Chef Diego zeigt, wie man Pastéis de Nata zubereitet und ein Portwein-event, bei dem eine Flasche Vintage Portwein auf traditionelle Weise geöffnet wird, gehören zu jeder Reise.
Pianist Domingos bekommt an einem Abend Verstärkung von einer örtlichen Fadogruppe.
BIS ZUR SPANISCHEN GRENZE
Barca d‘alva direkt vor der spanischen Grenze ist das Ziel unserer Reise. Das im Katalog stehende spanische Vega de Terrón liegt zwar in Sichtweite, wird aber nicht angesteuert.
Wer den Weg über die Grenze machen möchte, kann über die alten Bahngleise spazieren, eine historische Eisenbahndrehscheibe sehen und schließlich über eine Brücke den Grenzfluss Águeda überqueren. Einst hielten in Barca d‘alva die Züge in die spanische Universitätsstadt Salamanca. Heute braucht man den Bus für die 120 km lange Strecke. Salamanca wird aufgrund der in der Sonne schimmernden Sandsteine „Goldene Stadt“genannt.
Bei der im Zentrum der Stadt liegenden neuen Kathedrale lohnt es sich genau hinzuschauen. An der Fassade haben moderne Steinmetze zwischen den traditionellen Motiven auch einen Astronauten und einen ein Eis leckenden Teufel verewigt.
Nicht weit entfernt liegt die Casa de las Conchas. Die Fassade des Palastes aus dem 15. Jahrhundert ist mit rund 300 steinernen Jakobsmuscheln geschmückt.
EIN HISTORISCHES DORF – UND DIE SCHMUTZGEIER
Ein Ausflug vom Schiff führt von Barca
d‘alva nach Castelo Rodrigo. Einst bewachten drei Stadttore und 13 Wehrtürme die Ortschaft. Eine Kirche aus dem 14. Jahrhundert, ein Glockenturm und ein acht Meter hoher Pranger zeugen genau wie der Palast des Vizekönigs Cristóvão de Moura aus dem Jahr 1590 von der früheren Bedeutung der strategisch auf einem Hügel gelegenen Ortschaft.
Das historische Dorf setzt heute ganz auf den Tourismus. Schon am Stadttor werden die Ausflugsgäste mit gebrannten Mandeln und anderen Köstlichkeiten empfangen. Wer mag kann in der Zeit aber auch die Überreste des nach dem Restaurationskrieges von den Einwohnern angezündeten Palastes besichtigen. Auf dem Rückweg können Naturliebhaber bei einem Fotostopp nistende Schmutzgeier beobachten.
KOMFORT IN FÜNF KATEGORIEN
Auf dem Schiff gibt es fünf Kabinenkategorien. Von der Einsteigerkategorie S (von der es nur zwei gibt) und A über die mit 13 Quadratmetern hinreichend großen und mit Panoramafenstern ausgestatteten Kategorien C (Deck 2) und D (Deck 3) bis hin zu zwei 29 Quadratmetern Balkonsuiten in der Kategorie F.
Wer sich für diese entscheidet kann früher einchecken, hat frisches Obst auf der Kabine und genießt Wäsche- und Bügelservice sowie einen Butler-service. Bei der Buchung „Premium alles inklusive“sind neben der Vollpension und einem kostenfreien Internetzugang auch eine Flatrate für die meisten Getränke inkludiert. Kaffeespezialitäten und Sprudelwasser gibt es rund um die Uhr aus Automaten.
ZURÜCK NACH PORTO
Auf dem Rückweg von Barca d‘alva passiert das Schiff erneut die engen Felsdurchfahrten. Wir passieren wieder die fünf Schleusen – eine davon mit einer eindrucksvollen Hubhöhe von rund 35 Metern und genießen die Landschaft, die Weinberge, die Olivenbäume und das entspannte Leben an den Ufern des Flusses. In Porto bleibt dann noch Zeit für einen Bummel durch die Stadt, für einen Besuch bei Sandeman oder in einem anderen der Weinkeller und vielleicht sogar für einen Bummel über die obere Ebene der Brücke hoch über dem Fluss. ■