Crucero - Das Kreuzfahrtmagazin
Entdeckerreise: Die Magie Balis
Hellgrün leuchtende Reisterrassen, Tausende von Tempeln, der Duft von Räucherstäbchen, Nelkenzigaretten und Millionen Blüten – Bali zieht seine Besucher in seinen Bann. Doch auf der Reise der „Aidavita“nach Indonesien und Australien gibt es noch viel mehr zu entdecken: Weiße Sandstrände, Warane und Wallabys.
Mal überholt uns links ein beängstigend rasanter PKW, mal rechts ein altersschwach knatternder Pick-up. Irgendwo dazwischen drängen sich mit ganzen Kleinfamilien besetzte Mopeds, deren dauerhupende Fahrer drei Zentimeter Abstand zu anderen Fahrzeugen für absolut ausreichend erachten und sich in dem scheinbaren Verkehrschaos wie ein Fischschwarm organisieren. Am Straßenrand wechseln Verkaufsstände voll bunter Batiktücher, polarisierter Sonnenbrillen, hölzerner Flaschenöffner in Form stattlicher Penisse und anderem Tinnef ab mit mobilen Garküchen und Tankstellen, die Benzin in alten Schnapsflaschen feilbieten.
Immer wieder fällt der Blick auf Berge von Plastikmüll, den räudige Straßenköter durchwühlen. Das soll Bali sein, die liebliche Insel der Götter und Dämonen? Berühmt für die einzigartige Einheit glücklicher Menschen und tropischer Natur, die faszinierende Mixtur aus exotischer Spiritualität und Sinnlichkeit?
Wer genauer hinsieht, entdeckt überall Opfergaben auf dem Boden, die die Götter gütig stimmen sollen: Mit Hingabe aus Palmblättern geflochtene quadratische Schälchen, bestückt mit Reiskörnern, Betelpriem, Blüten und Räucherstäbchen – selbst dort, wo styroporverpacktes Junkfood über die Theke geschoben wird.
DIE MAGIE BALIS
Hat man die Touristenenklaven des Inselsüdens und den Moloch der Hauptstadt Denpasar endlich hinter sich gelassen, passiert man hellgrün leuchtende Reisterrassen, mit Alang-alang-gras gedeckte Hütten und Tausende von Tempeln, gelangt in Dörfer, in denen das Leben auch weiterhin in jahrhundertealten Bahnen zu verlaufen scheint. Hält man dort an, hält man unwillkürlich inne, atmet den Duft von Räucherstäbchen, Nelkenzigaretten und Millionen Blüten ein, hört die Klänge eines Gamelan-orchesters – und spürt die Magie dieses faszinierenden Reiseziels, das seine Seele keineswegs verloren hat.
Beseelt, so glauben die Balinesen, ist ohnehin alles. Steine, Flüsse, Tiere und Pflanzen sind durch das Übernatürliche belebt, der noch immer aktive Schichtvulkan Gunung Agung wird wie ein zu Stein und Asche gewordenes göttliches
Wesen verehrt. Er ist das heilige Zentrum ihres Kosmos, der Sitz der Götter, das Meer hingegen gilt als Lebensraum der Dämonen und bösen Geister.
Neben der physischen Welt, „sekala“, existiert für die Balinesen eine unsichtbare geistige, „niskala“genannt. Jeder Seinsform wird Bedeutung zugemessen, jedes Subjekt, jedes Objekt in kosmischem Bezug gesehen. Jedes Ding, jedes Wesen besitzt seinen ihm zugemessenen Platz. Gut und Böse führen einen immerwährenden Kampf, bei dem es keinen Sieger gibt.
UNGEWÖHNLICHE ROUTE FÜR AIDA
Bali, eine hinduistische Enklave im islamisch geprägten Vielvölkerstaat Indonesien, hat seinen eigenen Rhythmus und seine einzigartige Kultur bewahrt – trotz des vieldiskutierten Overtourism.
Kreuzfahrer haben freilich zu Letzterem nur wenig beigetragen. Bislang. Mittlerweile aber sind sie als Zielgruppe eines geplanten Richtungswechsels in den Fokus der Fremdenverkehrspolitik gerückt. Künftig will man Qualitäts- und nicht Quantitätstourismus anziehen – und dafür Benoa zu einem „Weltklasse-hafen“ausbauen.
Von Kreuzfahrtschiffen mit deutscher Bordsprache war die Insel Bali lange Zeit nur angelaufen worden, wenn sie sich auf Weltreise befanden, unterwegs etwa für Hapag-lloyd Cruises oder für Phoenix Reisen.
Erst seit 2018/19 gehört die exotische Destination auch zum Portfolio von AIDA Cruises, die in diesem Winter und ebenso für 2020/21 abermals Kreuzfahrten ab/bis Singapur nach Indonesien aufgelegt hat: in einer 14-tägigen Variante, die nach Java, Bali, Lombok und Komodo führt, und an drei Terminen auf einer dreiwöchigen Kreuzfahrt, die zusätzlich mit gleich drei Tagen im australischen Darwin lockt.
Kein Wunder, dass wir auf einer jener Reisen im Januar 2020 die fast ausgebuchte „Aidavita“einerseits mit eingefleischten Kussmundschiff-repeatern teilen, die dankbar für ein ihnen noch unbekanntes Fahrgebiet sind. Aber auch mit Passagieren, die bislang Schiffe wie die „Hamburg“oder die „Hanseatic“bevorzugt und sich wegen der ungewöhnlichen Route erstmals für den Rostocker Anbieter entschieden haben. Der Altersdurchschnitt liegt auf unserer Reise bei knapp über 60 Jahren; nur 15 von 1207 Passagieren sind Kinder, ausschließlich im Vorschulalter.
DIE GEWOHNHEITEN BLEIBEN
Natürlich kommt Vieles Aida-gewohnt daher: Schon morgens früh zwischen sechs und sieben verwandeln sich die petrolfarbigen Liegestühle auf Pool- und Sonnendeck in ein Meer gelb-weiß-gestreifter Reservierungshandtücher, auf denen sich dann erst Stunden später die rotglühenden Leiber so dicht drängen, dass sie bei jeder Drehung unfreiwillig aneinander reiben.
Spätestens eine Viertelstunde vor Restaurantöffnung sammeln sich Gäste in den Gängen und auf den Treppen zu einer hungrigen Meute zusammen, bereit für den rasanten Sprint zum optimalen Tisch, der notfalls auch mit drastischen Worten für sich reklamiert wird. Und abends feiert man feuchtfröhlich bei Pool- oder meeresfernen Mottopartys wie dem bewährten „Alpenglühn“.
Dass sich nicht nur Karaokefans, sondern auch weniger amüsierwütige, destinationsinteressierte Bildungsbürger auf der „Aidavita“wohlfühlen, ist zweifellos dem überzeugenden Konzept von „AIDA Selection“geschuldet, mit dem sich die Clubschiff-spezialisten im Bemühen um neue Zielgruppen der klassische Kreuzfahrt angenähert haben: Die Schiffe, nämlich „Aidacara“, „Aidaaura“, „Aidavita“und „Aidamira“, sind relativ klein und können auch Ziele abseits der großen Kreuzfahrt-häfen anlaufen.
VORTEIL: WELTENTDECKER-FLAIR
Die Küche punktet regelmäßig mit regionalen Spezialitäten wie beispielsweise gegrilltem Barramundi, der in Australien als einer der besten Speisefische gilt, Emu-spießchen, Känguru-gulasch oder auch einem Poolbuffet mit Mangostanen, Maracujas, Rambutans und anderen frischen Früchten aus Indonesien.
Das zuzahlungspflichtige „Selection Restaurant“, in dem man von aufmerksamen Servicekräften am Tisch umsorgt wird, bietet eine auch kulinarisch attraktive Alternative zu den Buffetrestaurants, in denen die perfekte Garstufe von Fleisch-, Fisch- und Gemüsegerichten ein Vabanquespiel bleibt.
Neben den formidablen „AIDA Stars“, die am hellsten in der Zwanzigerjahre-nachtclub-revue „Cotton Club“strahlen, sowie internationalen Gastkünstlern treten im Theater „Local Heros“auf: Mal ein zwanzigköpfiges balinesisches Gamelanorchester samt Tänzerinnen, die unter anderem einen Legong darbieten, mal der australische Didgeridoo-spieler Adam Scriven. Hervorragende, anspruchsvolle, aber zugleich unterhaltsame Lektorate bringen interessierten Gästen Land und Leute näher, ergänzt wird dieses Angebot durch verschiedene Edutainer-vorträge und Workshops.
INTENSIVES ERLEBNIS
Vor allem aber lassen Hafenliegezeiten und Overnights Zeit für intensivere Erkundungen als auf Mainstreamkreuzfahrten, mitunter sogar für mehrtägige Ausflüge.
So nächtigt Mancher auf Bali, wo die „Aidavita“Halt von 8.00 Uhr früh bis um 18.00 Uhr am nächsten Tag macht, in einem Hotel im Inselinneren, etwa im legendären „Tjampuhan“, wo vor rund 90 Jahren der Deutsche Walter Spies die Reichen, Berühmten und Schönen aus aller Welt empfing und nicht zuletzt dadurch zum wichtigsten Katalysator für die rasch wachsende internationale Bekanntheit der Insel wurde.
Kaum ein anderer hat unser Bild von einer fremden Kultur so entscheidend geprägt und die Kultur eines anderen Landes so nachhaltig beeinflusst wie der begnadete Maler und talentierte Musiker, leidenschaftliche Ethnograph, Archäologe und Naturforscher, dem dann allerdings der Hang zu allzu jungen Männern zum Verhängnis wurde.
Und von Darwin aus, wo die „Aidavita“um 8.00 früh an- und erst am übernächsten Tag um 20.00 Uhr ablegt, reisen einige Gäste in den Kakadu-nationalpark, der mit seiner Vielfalt an Pflanzen und Tieren als schönster Nationalpark ganz Australiens gilt, und verbringen dort eine Nacht. Vorausgesetzt, die Portokasse ist gut gefüllt, könnte man sogar nach Sydney fliegen oder zum Uluru, dem heiligen Berg der Aborigines.
VIELE EINDRÜCKE IN DREI WOCHEN
Unsere Reise bietet aber auch denjenigen, die sich auf Halbtagesoder Tagestouren beschränken, eine schier unglaubliche Fülle an Höhepunkten – und mit neun Seetagen innerhalb von drei Wochen ausreichend Zeit, die vielfältigen Eindrücke zu verarbeiten.
Der erste angelaufene Hafen, das alles andere als pittoreske Semarang auf der Insel Java, ist Ausgangspunkt für eine Bustour zum Borobudur, eskortiert von der Polizei, damit man die üblichen Verkehrsstaus nonchalant überwinden und pünktlich zurück an Bord sein kann. Erbaut wurde die größte buddhistische Tempelanlage der Welt um das Jahr 800, also lange vor den großen Kathedralen Westeuropas. Auf einer Fläche von 123 mal 123 Metern stehen übereinander sechs quadratische, immer kleiner werdende und durch vier Treppen verbundene Terrassen, deren Wände mit Flachreliefs geschmückt sind: Szenen aus dem Leben Buddhas von seiner Geburt über seine Erleuchtung bis zum Eintritt ins Nirwana. 432 steinerne Buddhas blicken aus offenen Nischen auf die Galeriegänge herab. Steigt man weiter hinauf, gelangt man zu drei übereinander liegenden Rundterrassen mit 32, 24 und 16 Stupas in Gestalt von rautenförmig durchbrochenen Steinglocken, in denen jeweils eine Buddhafigur sitzt
– es soll Glück bringen, ihre Hände oder Füße zu berühren. Mal sehen, ob’s stimmt …
Gekrönt wird das beeindruckende Monument von einer zentralen Hauptstupa, die geschlossen und leer ist: Sie symbolisiert das Nirwana. Folgt man dem Pilgerweg vorbei an allen 1500 Reliefplatten, legt man bei gut 30 Grad Temperatur und stechender Sonne immerhin zweieinhalb Kilometer zurück und hat sich den einen oder anderen abendlichen Cocktail in der „Ocean Bar“am Heck der „Aidavita“wahrlich verdient.
VON BALI NACH AUSTRALIEN
Auf zwei Tage in Bali folgen drei Tage im 1.800 Kilometer entfernten Darwin, und während am anderen Ende Australiens das Feuer tobt, ertrinkt die beschauliche Stadt im Nordwesten des Kontinents im jahreszeittypischen Starkregen.
So mancher Ausflug muss abgesagt werden, doch uns ist wettertechnisch das Glück hold: Vorbei an fünf Meter hohen Termitenhügeln erreichen wir nach einer Dreiviertelstunde im komfortablen Ausflugsbus den 400 Hektar großen Territory Wildlife Park, sehen leuchtend bunte Papageien und zum ersten Mal Kookaburras, die wir bislang nur aus dem Kinderlied kannten, Pelikane und Schlangenhalsschildkröten, stattliche Emus, ein paar wenige dunkelgraue, fast schwärzliche Wallaroos und viele der kleineren, braun-grauen Wallabys, die so zutraulich sind, dass sie sich streicheln lassen.
Tags darauf begegnen wir ihnen sogar in der Stadt selbst, im East Point Reserve, einer Parkanlage, die von Wildtieren nur so wimmelt. Nach Krokodilen halten wir vergeblich Ausschau, obwohl im Northern Territory mehr von ihnen leben als irgendwo sonst auf der Welt – und das ist gut so: Da das Australische Salzwasserkrokodil mit durchschnittlich vier bis fünf Metern Länge und einem Gewicht von bis zu 1.000 Kilogramm zu den größten und aggressivsten aller Krokodilarten zählt, bestaunen wir lieber die Exemplare in den Gehegen des Crocosaurus Cove im Zentrum Darwins, darunter Burt, den über achtzigjährigen Star des legendären australischen Kinofilms „Crocodile Dundee – ein Krokodil zum Küssen“.
IN DER HEIMAT DER KOMODO-WARANE
Wer in den nächsten Tagen im Bordfernsehen wohl eher versehentlich zum Crewkanal switcht, kann sich bei „Jurassic World“auf den Besuch bei den schuppig-grauen Komodowaranen vorbereiten. Der geradezu urzeitlich wirkende „Drache“, wissenschaftlich „Varanus komodoensis“und auf der 340 Quadratkilometer großen Insel „ora“genannt, zählt zu den ältesten Tierarten und ist die größte und gefährlichste Raubechse der Welt. Die scheinbar trägen Tiere mit schlangenartigem Kopf, messerscharfen Zähnen und einer gespaltenen Zunge, mit langen Klauen und einem muskulösen Schwanz, dessen Hiebe tödlich sein können, erreichen bis zu drei Meter Länge und 150 Kilogramm Gewicht, sind blitzschnell und können selbst Wasserbüffel erlegen.
Ihr Speichel verhindert nicht nur die Blutgerinnung des Opfers, sondern ist zudem ein todbringender Bakteriencocktail. So dürfen wir uns bei 33 Grad und 80 Prozent Luftfeuchtigkeit sicherheitshalber nur in Begleitung staatlicher Ranger auf die schweißtreibende Suche nach den Riesenechsen machen – und haben Glück, welchem ein aus einer Leitung gespeistes Wasserloch ganz offensichtlich nachgeholfen hat.
Glück auch, dass wir Komodo jetzt besucht haben, ab 2021 sollen es nur noch Urlauber, die für 1000 Us-dollar eine Jahresmitgliedskarte erwerben, betreten dürfen. Doch keine Angst. Wer das Geld nicht ausgeben möchte, kann die Warane dennoch sehen: auf der Nachbarinsel Rinca.
Mindestens ebenso beglückend wie der Besuch bei den Echsen ist später am Tag die Ausfahrt aus Komodo. Vorbei an Inselchen wie Pulau Punya, Pulau Merah und Pulau Lawang Besar, deren stark zerklüftete, teils von üppigem Dschungelgrün bewachsene Felsen im warmen Licht der Abendsonne leuchten. Das Meer strahlt türkis. Minutenlang begleiten uns Delfine und führen dabei Kunststücke wie Saltos und Schrauben vor.
LOMBOK HINTERLÄSST GEMISCHTE GEFÜHLE
Das am Folgetag angelaufene Lombok, dessen Name auf Deutsch „Chili“bedeutet, polarisiert die Passagiere. Viele stoßen sich am vielen Müll allüberall, andere schätzen die Ursprünglichkeit, die Bali vor allem an Orten wie Kuta, dem „Ballermann“der Australier, längst fehlt. Wieder andere sehen wenig von Lombok selbst, sondern lassen sich in kleinen Booten zu den vorgelagerten Inseln Gili Meno, Gili Air und Gili Trawangan fahren, um dort zu baden und zu entspannen. Lomboks Reisterrassen, Affenwälder und mächtige Vulkane erinnern an die große Nachbarinsel, seine Kultur jedoch ist eine völlig andere. 90 Prozent der Einwohner sind muslimisch (nur eine Minderheit hängt der islamisch-hinduistisch-animistischen Mischreligion Waktu Telu an) und geben sich deutlich zurückhaltender.
Traditionelle Musik und Tänze werden weit weniger gepflegt. Knappe Bekleidung und Alkoholgenuss stoßen außerhalb der touristisch geprägten Badeorte auf Missbilligung. Statt offiziell 13.000, de facto wohl 30.000 hinduistische Tempel wie auf Bali findet man hier gefühlt ebenso viele Moscheen, die meist mit saudi-arabischem Geld in die Dörfer gesetzt worden sind; überall sieht man Baustellen
neuer Gotteshäuser. Der Einfluss islamistischer Gruppierungen wächst, der Druck auf Minoritäten, seien es Homosexuelle, Christen oder Anhänger eines liberalen Islams, steigt. Ist Lombok wirklich „das neue Bali“?
IN DER STADT VON HAI UND KROKODIL
Ihren letzten Stopp vor der Rückkehr nach Singapur legt die „Aidavita“in Ostjava an, genauer gesagt in Surabaya, der mit drei Millionen Einwohnern zweitgrößten Stadt Indonesiens. Deutschsprachigen ist ihr Name – welcher zurückgeht auf die Legende, dass hier einst ein Hai („sura“) und ein Krokodil („buaya“) miteinander kämpften – vertraut durch Brechts Ballade von „Surabaya-johnny“, dem untreuen Schuft, die Diseusen von Lotte Lenya bis Nina Hagen im Repertoire hatten.
Wer keinen Ausflug nach Trowulan, vom 13. bis 15. Jahrhundert Hauptstadt des mächtigen Majapahitreiches, ins grüne Hochland von Tretes oder zum aktiven Vulkan Gunung Bromo gebucht hat, durchstreift die Metropole – angesichts tropischer Temperaturen am besten im klimatisierten „Blue Bird“taxi mit Taxameter, was ein paar zehntausend Rupiah und damit umgerechnet nur wenige Euro kostet.
Vom einstigen Charme der alten Hafenstadt mit ihrem einzigartigen Völkergemisch aus Malaien, Chinesen und Arabern ist indes nur noch wenig zu spüren. Immerhin kann man die aus dem 15. Jahrhundert stammende Masjid Agung ebenso besuchen wie den Klenteng Sanggar Agung Temple der Tri-dharmabuddhisten oder die einzige Synagoge Indonesiens. Kann ein von den Nachkommen chinesischer Händler bewohntes Quartier durchstreifen oder durch die engen Gassen des orientalisch wirkenden Souk flanieren. Und sich dann am besten beim stilvollen Afternoon-tee im „Hotel Majapahit“erholen, das an kolonialer Eleganz dem weit berühmteren „Raffles“in Singapur in nichts nachsteht.
Dort, wo sie begann, endet unsere dreiwöchige Reise auch, wir steigen ab in der blitzblanken, keim- und kaugummifreien Löwenstadt, die bekanntlich als „Asien für Einsteiger“gilt. Zuvor aber bleiben uns noch anderthalb Tage, den riesigen Thian-hock-kengtempel in Chinatown zu entdecken und die Boutiquen im arabischen Viertel zu durchstreifen, die „Gardens by the Bay“zu genießen, einen künstlich angelegten Park direkt hinter dem „Marina Bay Sands Hotel“, die zahllosen Einkaufsmalls mit Luxuswaren von Dior, Gucci, Vuitton & Co. zu meiden und unser Geld lieber in die köstlichen Küchen Südostasiens zu investieren. Wobei es davon nicht viel braucht, denn nirgendwo auf der Welt kann man Sterne-kulinarik günstiger genießen: Der überraschend mit einem Michelin-stern ausgezeichnete Straßenküchen-händler Chan Hon Meng betreibt heute das noch immer preiswerte Schnellrestaurant „Hawker Chan“– die Hühnchen in Sojasoße mit Reis, die an der nächsten Straßenecke angeboten werden, sind indes genauso schmackhaft.
Und dann heißt es für uns „Singapore after dark“, lässiges Nachtleben in stylishen Roof-top-bars, an Singapurs grandios illuminierter Skyline können wir uns nicht sattsehen. Was für eine Route, was für eine Reise! ■