Crucero - Das Kreuzfahrtmagazin
Der Weg zum Neustart
Nachdem der erste Schock des Kreuzfahrtstillstands überwunden war, traten in England und den USA die CEOS der Reedereien vor die Kamera und lancierten meist via Youtube Botschaften an ihr Publikum. Die Führungsriege von AIDA und TUI Cruises war in dieser Zeit öffentlich stumm.
Doch im Hintergrund wurde bereits seit
April der Neustart vorbereitet. AIDAPräsident Felix Eichhorn legte während des Fvw-kongresses Anfang September offen, dass es schon im Frühjahr Gespräche mit Hafenverwaltungen und Behörden gegeben habe, um für die deutschen Reedereien einen gemeinsamen Branchenstandard für die Wiederaufnahme von Reisen zu ermöglichen. Das war der erste Auftritt in der Öffentlichkeit von Felix Eichhorn nach dem Shutdown.
AIDA habe in diesen Gesprächsrunden so eng wie noch nie mit TUI Cruises und Hapag Llyod zusammengearbeitet. Unter anderem traf man sich bei diesen Unterredungen im neuen Kreuzfahrtterminal in Kiel. Dort stellte man beispielsweise dem schleswigholsteinischen Gesundheitsminister Dr.
Heiner Garg das gemeinsam entwickelte Konzept vor, das Grundlage für den Neustart von TUI Cruises und Hapag Lloyd im Juli war und auch Grundlage für den Neustart von AIDA sein sollte.
Für die Rostocker Reederei wurde der Wiedereintritt in den Markt zunächst durch Italien als Flaggenstaat der Kussmundflotte verzögert und dann durch den Kreuzfahrtbann der Norwegischen Regierung, die die geplanten Aida-reisen mit Landgang in
Oslo nicht durchführbar machten.
Seit Anfang September ist das gemeinsam erarbeitete Gesundheitskonzept nun um eine verpflichtende Durchführung eines Pcrtests für alle an Bord kommende Gäste erweitert worden. TUI Cruises wendet dieses bereits an, AIDA plant nun mit diesem neuen Konzept den Start Mitte Oktober.
Roald Amundsen in den Gewässern vor Kanada im Herbst 2019
Der Ausbruch einer Covid-19 Infektion an Bord der Roald Amundsen nach dem Neustart von Hurtigruten im Juli 2020, hat nicht nur die Kunden der norwegischen Reederei verunsichert, sondern verärgert nun auch die Regierung in Norwegen.
Nach einem im September öffentlich gewordenen Bericht, wird Hurtigruten vorgeworfen, die angekündigten Infektionsschutzmaßnahmen nicht eingehalten sowie den Ausbruch einer Covid-19-infektion zu spät erkannt zu haben. Insgesamt 71 Passagiere und Besatzungsmitglieder wurden am Ende positiv auf das Corona-virus getestet.
Bei Norwegens Premierministerin Erna Solberg und Gesundheitsminister Bent Høie hatte Hurtigruten zuvor vehement dafür geworben, den Betrieb wieder aufnehmen zu dürfen.
Solberg sagte gegenüber dem staatlichen
Rundfunksender NRK: „Der Bericht zeigt, dass Hurtigruten bei ihrer Infektionskontrolle schwerwiegende Fehler gemacht haben.
Sie hatten ein Infektionskontrollsystem eingerichtet, das hätte funktionieren können, wenn sie es denn befolgt hätten.“
Mit Verweis auf Staatshilfen an Hurtigruten in Höhe von umgerechnet 27,8 Millionen Euro fügte Solberg hinzu: „Hurtigruten haben all die Kritik verdient, die sie nun erhalten.“Der Nrk-nachrichtenseite nach äußerte sich Handelsministerin Iselin Nybø weniger scharf: „Im Moment haben Hurtigruten keinen guten Ruf, aber es ist eine starke Marke mit Ambitionen, wieder aufzusteigen. Die Zeit wird zeigen, ob es ihnen gelingt. Hurtigruten kündigte unterdessen an, den Betrieb der Flotte bis mindestens Januar
2021 weitgehend einzustellen. Nur
MS Kong Harald und MS Polarlys verkehren nach Sonderfahrplan auf Routen entlang der Küste Norwegens.