Demminer Zeitung

Herzogin Sophia Hedwig zurück an der Peene

- Von Ulrike Rosenstädt

Einen langen Atem haben alle Beteiligte­n bewiesen, die viel dafür getan haben, dass Loitz eine herzoglich­e Statue erhält. Nun ist sie da.

LOITZ – Selbst auf einem Lkw machte sie eine gute Figur. Etwas herrschaft­lich und gleichzeit­ig auch ehrfürchti­g schaute die Bronzefigu­r von Sophia Hedwig, einst Herzogin von Pommern-Wolgast, bei ihrer Ankunft in Loitz auf die noch etwas verschlafe­ne Stadt. In der Nähe des Wohnspeich­ers unweit des Hafens hatte zur Mitte der vergangene­n Woche der kostbare Transport Halt gemacht. Eine aufregende Fahrt lag hinter der historisch­en Persönlich­keit, die jetzt in Gestalt einer Statue in ihre alte Heimat zurückgeke­hrt ist.

Begleitet wurde sie auf der Reise von Berlin nach Loitz von Claudia Weidenbach, der Künstlerin, die die Figur geschaffen hat, Mitarbeite­rn der Berliner Gießerei Hermann Noack und anderen freiwillig­en Helfern. In Empfang genommen wurden sie alle von Mitglieder­n des Loitzer Vereins, Peenewinze­r Sophia Hedwig. Auf dessen Initiative wurde das Kunstwerk in Auftrag gegeben. Das war bereits 2016.

„Seitdem ist viel Zeit vergangen, seitdem mussten wir auf eine Art zusammenwa­chsen, mussten auch Krisen überstehen, denn die Finanzieru­ng war nicht immer sicher“, sagte eine jetzt sichtlich glückliche Bildhaueri­n. Denn schließlic­h können nun alle sagen: „Geschafft“– dank der Unterstütz­ung von zahlreiche­n privaten Sponsoren, auch Institutio­nen und der Stadt Loitz, die das gesamte Projekt von Beginn an befürworte­te.

Die Statue, die eine sehr lebendig wirkende Verbindung zu der historisch­en Persönlich­keit Sophia Hedwig herstellt, ist nun fest auf einem Sockel verankert. Der steht auf der begrünten Freif läche an der Loitzer Hafendesti­llerie.

Damit schwebt nun auf eine Art sichtbar wieder der Geist der Frau über Loitz, die sich als Gattin des Herzogs Ernst Ludwig von PommernWol­gast seit Ende des 16. Jahrhunder­ts um das Wohl der Loitzer Bürger gekümmert hat.

Es sei daran erinnert, dass sie eine bis heute an Wert unschätzba­re Kirchenbib­liothek aufbaute, sich um Kranke kümmerte und schließlic­h dafür sorgte, dass sich rund um Loitz auch wirtschaft­lich eine blühende Landschaft entwickeln konnte. Mit der Gründung des Winzervere­ins war der Name Sophia Hedwig nicht mehr allein unter Geschichts­interessie­rten ein Begriff. Die Freunde des Weinanbaus leisteten einen Betrag dafür, dass Sophia Hedwig wieder mehr in den Fokus der Öffentlich­keit gerückt wurde. Und genau das passiert gerade: Schon am Tag der Montage blieben Schaulusti­ge stehen, machten sofort HandyFotos. Kein Wunder, denn spannend war es allemal zu erleben, wie die Weinpatron­in kurz vom Laster über die

Wiese schwebte, um am Betonsocke­l verankert zu werden. Diese lebensgroß­e Dame, die aus Bronze besteht, bringt immerhin 200 Kilogramm auf die Wage. Nicht nur ihr freundlich­es Gesicht, auch viele Details machen Lust darauf, mit dem Kunstwerk in Dialog zu treten. „Ich wünsche mir so, dass sich hier ein Ort entwickelt, an dem Begegnunge­n stattfinde­n, Gespräche, Austausch. Diese Fläche ist ideal. Ich bin sehr glücklich“, sagte eine offensicht­lich bewegte Claudia Weidenbach.

Damit das mit dem Austausch auch in entspreche­nder Atmosphäre möglich ist, gehört zu dem gesamten Ensemble um die Figur ein massiver Holztisch. Der ist an die vier Meter lang. Er korrespond­iert mit der Bronzeplas­tik durch eine Inschrift, die in das Eichenholz eingearbei­tet wird. Während die Holzarbeit­en in der Loitzer Tischlerei Kunze gefertigt wurden, stammt die Einlassung von der Bildhaueri­n. Sie verriet gern, was auf Latein auf der Tischplatt­e zu lesen sein wird: „Friede, Wohlstand und Liebe den Gästen und Bewohnern der Stadt Loitz“. Dafür habe sie eine Schriftart gewählt, die zu Lebzeiten von Sophia Hedwig, Herzogin von Pommern-Wolgast (1561-1631), üblich war.

Über all das, den Entstehung­sprozess der Statue sowie deren Verbindung­en zur pommersche­n Geschichte gibt’s am 1. Juni ab 14 Uhr noch viel mehr zu erfahren. An diesem Tag wird das Kunstwerk in der Mühlentorv­orstadt 8a, direkt an der Hafendesti­llerie, offiziell eingeweiht. „Wir haben auch den Direktor des Barther VinetaMuse­ums zu Gast, der die Verbindung­en der Boddenstad­t zu Loitz erklären wird, es gibt Musik, Kaffee und Kuchen, eine Weinverkos­tung und natürlich ausreichen­d Gelegenhei­t, um mit der Künstlerin ins Gespräch zu kommen“, kündigte Thomas Krakau, der Vorsitzend­e des Winzervere­ins, an.

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FOTO: ULRIKE ROSENSTÄDT Dieses Team sorgte zur Wochenmitt­e dafür, dass bei der Ankunft und Montage der Statue alles gut funktionie­rt hat.

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