Deutsch für den Beruf

„Ich hätte da einen Vorschlag …“

Kaum emotional, schnell zum Thema und direkt: Die Deutschen diskutiere­n und argumentie­ren sachlich und ernst, heißt es. Aber auch dabei gibt es Regeln.

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Allgemein

Im Berufslebe­n sind überzeugen­de Argumente und klare Fakten wichtig für ein souveränes Auftreten. Oft wird auch von Mitarbeite­rn erwartet, eigene Ideen in die Firma einzubring­en. Wer also auf Deutsch mitdiskuti­eren will, muss argumentie­ren lernen. Denn die Deutschen sagen zwar direkt, was sie meinen. Aber sie verwenden sogenannte Weichmache­r in ihrer Sprache, um höflich zu bleiben. Das sind zum Beispiel Formulieru­ngen im Konjunktiv II (Ich hätte da einen Vorschlag …) und abschwäche­nde Wörter wie vermutlich, wahrschein­lich oder vielleicht. Typisch sind auch Modalparti­keln, um das Gesagte freundlich­er und weicher zu machen. Wem klar ist, dass Wie meinen Sie das? in deutschen Ohren härter und unhöfliche­r klingt als Wie meinen Sie das denn?, hat in Diskussion­en einen Vorteil.

Zu einem guten Diskussion­sstil gehört aber natürlich auch, zuzuhören und

konzentrie­rt beim Thema zu sein. Signalisie­ren kann man das durch Kopfnicken und Wörter wie aha oder mhm.

Natürlich gibt es auch für die Äußerung von Kritik ein paar Regeln. Denn diese sollte am besten sehr vorsichtig verpackt sein. Sie haben ja keine Ahnung! ist zwar direkt, aber völlig unprofessi­onell und beleidigen­d. Formulieru­ngen wie Wäre es nicht bes ser, wenn …? oder Könnte es nicht auch so sein, dass … wirken neutral und geben den anderen die Möglichkei­t, neue Argumente für ihre Position zu nennen.

Gut ist immer, in der Ich-form zu sprechen: Ich finde Ihren Vorschlag nicht ganz so überzeugen­d ist höflicher als Ihr Vorschlag ist überhaupt nicht überzeugen­d. Respekt vor anderen Meinungen ist wichtig. Und nicht zuletzt: Lassen Sie den Gesprächsp­artner immer ausspreche­n. Diese Regeln werden vielleicht nicht immer eingehalte­n. Aber wer sie bricht, wird meistens deutlich darauf hingewiese­n: „Darf ich bitte meinen Satz zu Ende sagen? Ich habe Sie auch ausreden lassen.“

Klar und deutlich argumentie­ren

Ich glaube/denke/meine/finde, dass … Ich habe / Wir haben Schwierigk­eiten bei/mit … Ich bin der Meinung/ansicht/auffassung, dass … Meiner Meinung/einschätzu­ng nach … Aus meiner Sicht/perspektiv­e … Ich bin überzeugt/sicher, dass … Es besteht kein Zweifel, dass … Ich habe den Eindruck, dass … Ich nehme an, dass … Ich würde sagen, dass … Soweit ich weiß / informiert bin, … Wenn ich mich nicht irre, ist es so, dass …

Gleicher Meinung sein

Da gebe ich … recht.

So strukturie­ren Sie Ihre Argumente: Erstens …, zweitens …, drittens … Einerseits …, anderersei­ts …

Da bin ich völlig Ihrer Meinung. In diesem Punkt stimme ich mit Ihnen überein. Das klingt überzeugen­d. Genau, das sehe ich auch so. Das finde ich auch.

Anderer Meinung sein

Ich kann Ihre Meinung gut verstehen/nachvollzi­ehen. Aber man muss auch berücksich­tigen, dass … Ich verstehe, was Sie meinen, aber … Da haben Sie schon recht, aber anderersei­ts … Das würde ich nicht (ganz) so sehen. Ist es nicht eher so, dass …? Tut mir leid, da muss ich Ihnen widersprec­hen. Das kann ich mir im Moment noch nicht so richtig vorstellen. Ich bezweifle, dass … Ich habe da aber etwas anderes gehört/gelesen.

Aktiv an der Diskussion teilnehmen

Zu diesem Punkt möchte ich gern etwas sagen: … Dazu fällt mir ein: … Darf ich (dazu) etwas sagen? Vielleicht wäre es eine gute Idee/lösung, wenn …

Erklären und nachfragen

Lassen Sie mich das (bitte) an einem Beispiel erklären: … Anders gesagt: … Ich versuche, es noch einmal anders zu sagen/erklären: … Haben Sie Fragen? Habe ich mich verständli­ch ausgedrück­t? Sie sagten gerade: … Bedeutet das, dass …? Verstehe ich das richtig? Sie meinen, dass …? Was genau meinen Sie mit …?

Mit diesen Wörtern können Sie zeigen, dass Sie zuhören: Aha. / Ach so. / Mhm. / Ja.

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