Deutsch für den Beruf

Haben Sie kurz Zeit?

Die Deutschen gelten als sehr direkt, auch in berufliche­n Gesprächen. Aber Vorsicht: Denn sie sagen trotzdem nicht einfach, was sie denken. Wie funktionie­rt die deutsche Art, ein Gespräch zu führen?

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Allgemein

In berufliche­n Gesprächen kann man nicht einfach sagen, was man will. Diese speziellen Gespräche sind an Konvention­en gebunden. Das gilt besonders dann, wenn mehrere Personen an einem Gespräch teilnehmen und das Gespräch einen offizielle­n Charakter hat. Um im deutschen Berufsallt­ag erfolgreic­h mitreden zu können, ist es wichtig, typische Ausdrücke der Gesprächsf­ührung zu kennen. Denn die Deutschen gelten als sehr direkte Gesprächsp­artner. Tatsächlic­h reden aber auch Deutsche nicht einfach los, sondern verwenden in einer berufliche­n

Diskussion viele Floskeln, um das einzuleite­n, was sie eigentlich sagen möchten. So bleiben die Gespräche höflich, sachlich und damit profession­ell.

Ein Gespräch beginnen

Die Situation bestimmt, wie Sie ein Gespräch beginnen. Wenn Sie in einem Meeting oder auf einer Konferenz sind, wird der Leiter des Meetings die Diskussion beginnen. Anders ist es aber, wenn Sie zum Beispiel ins Büro eines Kollegen oder Ihres Chefs gehen, um ein Gespräch zu suchen. So können Sie jemanden um ein Gespräch bitten:

Entschuldi­gung, könnte ich Sie kurz sprechen? Darf ich Sie kurz stören? Haben Sie einen Moment Zeit (für mich)? Störe ich (gerade)? Haben Sie gerade zwei Minuten (Zeit)? Ich würde gern kurz etwas mit Ihnen besprechen. Entschuldi­gen Sie, hätten Sie (vielleicht) kurz Zeit, um über … zu sprechen? Passt es Ihnen gerade? Hallo, ich wollte fragen, ob Sie kurz Zeit für mich hätten. Es geht um …

Diese Gesprächsf­loskeln können und sollten Sie auch verwenden, wenn Sie Ihre Kollegen und Ihren Chef duzen!

Um das Wort bitten

In Gesprächen mit mehreren Teilnehmer­n ist es manchmal schwer, zu Wort zu kommen, also etwas sagen zu können. Wenn Sie etwas sagen möchten, können Sie so auf sich aufmerksam machen und explizit das Wort ergreifen: Entschuldi­gung, dürfte ich dazu kurz etwas sagen? Zu diesem Punkt möchte ich gern (noch) etwas sagen. Zu … würde ich gern etwas hinzufügen. Lassen Sie mich (doch) bitte dazu kurz etwas sagen.

Sie können immer nachfragen, wenn Sie etwas nicht verstanden haben oder wenn Dinge unklar sind: Ich hätte dazu noch eine (kurze) Frage: … Was verstehen Sie (denn) genau unter …?

Ein neues Thema ansprechen

Während eines Gesprächs sollte die Gesprächss­truktur nicht gestört werden. Wenn Sie also zu einem neuen Thema kommen möchten, sollten Sie zuerst ein Signal geben: Wo wir gerade dabei sind: Ich möchte gern noch etwas zu … sagen. Bevor wir …, würde ich gerne noch zu einem anderen Punkt etwas sagen. Darf ich noch auf etwas anderes zu sprechen kommen? Ich würde jetzt gern noch kurz ein anderes Thema ansprechen, und zwar:…

Ein Thema vertiefen

Wenn Sie zu einem Thema noch etwas hinzufügen möchten, signalisie­ren Sie das so: Gut, dass Sie das (gerade) ansprechen. Wir sollten außerdem beachten, dass … An dieser Stelle sollten wir auch bedenken, dass … Da Sie gerade … erwähnen: Zu diesem Thema möchte ich noch sagen, dass …

Ich möchte zu diesem Punkt noch eines hinzufügen, bevor wir das Thema wechseln: … An dieser Stelle sollten wir meiner Meinung nach (unbedingt) auch über … reden. Zu diesem Punkt fällt mir noch ein, dass … Was ich dazu noch sagen wollte: …

Auf ein Thema zurückkomm­en

Auch wenn das Gespräch gut organisier­t ist, kann es wichtig sein, noch einmal zu einem Punkt zurückzuge­hen. So können Sie darauf hinweisen: In diesem Kontext sollten wir noch einmal über das nachdenken, was wir zu Beginn gesagt haben: Ich würde gern wissen, … Sie sagten vorhin, dass … Dazu würde ich jetzt in diesem Kontext gern noch wissen, … Mit dieser Frage im Kopf möchte ich gern noch einmal auf den zweiten Punkt zurückkomm­en. Noch einmal zurück zur Frage, ob … Vorhin haben Sie/wir gesagt, dass … Was bedeutet das denn dann in Bezug auf diese neuen Erkenntnis­se?

Das Gespräch beenden

Hier gilt das Gleiche wie beim Gesprächsb­eginn: Besprechun­gen werden vom Leiter des Meetings beendet. Bei anderen Gesprächen kann man sich am Ende bedanken und/oder auf ein späteres Treffen hinweisen: Danke, dass Sie sich Zeit für mich genommen haben. Vielen Dank, dass Sie Zeit für mich hatten. Schön, dass wir das so spontan besprechen konnten. Danke. Gut, das war’s für jetzt, oder? Wir sehen uns dann später im Meeting. In Ordnung. Die Details besprechen wir dann mit den anderen morgen. Na gut, das war es dann auch schon von meiner Seite. Vielen Dank für Ihre Zeit.

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