Wie war Ihr Arbeitsjahr?
Allgemein
Auch wenn immer mehr Menschen Feedback im Jahresrhythmus nicht mehr für zeitgemäß halten: Ein rituelles jährliches Mitarbeitergespräch – deshalb oft auch Jahresgespräch genannt – ist in den deutschsprachigen Ländern immer noch ein typisches Instrument, um Mitarbeitern Feedback für das vergangene Jahr zu geben und über Ziele für das nächste Jahr zu sprechen. Hier ist Platz für positives Feedback, aber auch für Kritik. Aber keine Angst! Das Jahresgespräch soll eine Chance sein, Ihr Arbeitsleben zu verbessern. Gehen Sie also positiv in den Termin! Zeigen Sie Ihrem Chef, dass Sie motiviert sind und lernen, arbeiten und weiterkommen wollen.
Das Jahr geht zu Ende. In den kommenden Wochen treffen sich wieder viele Chefs mit ihren Mitarbeitern zum Vier-augenbilanztermin. Was sollten Sie als Mitarbeiter in einem Jahresgespräch beachten?
Vorbereitung
Bereiten Sie sich unbedingt auf Ihr Mitarbeitergespräch vor! Überlegen Sie sich Antworten auf die folgenden Fragen:
Wie war Ihre Leistung im vergangenen Jahr? Was hat besonders gut geklappt, was nicht so gut? Warum? Wie war die Arbeit im Team / mit Ihren Kollegen / mit Geschäftspartnern / mit Ihrem Chef? Was möchten Sie im neuen Jahr erreichen?
Diese Gespräche sollten immer protokolliert werden. Falls Sie also schon einmal ein solches Gespräch hatten, dann sehen Sie sich zur Hilfe das Protokoll des letzten Jahres an: Welche Vereinbarungen hatten Sie getroffen? Welche Ziele wurden vor einem Jahr formuliert?
Ist es aber Ihr erstes Mitarbeitergespräch, dann überlegen Sie sich: Über welche Themen möchte Ihr Chef wahrscheinlich sprechen? Außerdem: Was wollen Sie mit dem Gespräch erreichen? Schreiben Sie eine Liste mit Ihren konkreten Zielen. Denn wenn Sie genau wissen, was Sie wollen, können Sie am besten vorher Argumente sammeln. Achten Sie aber darauf, dass Ihre Ziele realistisch sind und Sie diese erreichen können!
Bereiten Sie sich außerdem auf mögliche Kritik vor! Das hilft, um nicht emotional und damit unprofessionell zu reagieren. Fragen Sie sich: Womit könnte Ihr Chef unzufrieden sein? Warum? Was sollte besser werden?
Tipp: Informieren Sie sich, ob es in Ihrer Firma einen Leitfaden für das Jahresgespräch gibt. Oft steht dieses im Intranet der Firma. So können Sie sich noch gezielter auf das Mitarbeitergespräch vorbereiten!
Inhalt und Ablauf
In der Regel gibt es in einem Mitarbeitergespräch drei Teile. Zuerst wird über Ihre Leistung im vergangenen Jahr gesprochen. Was waren Ihre bisherigen Erfolge? Wurden die geplanten Ziele erreicht? Dazu gibt es dann Feedback und Kritik. Hier sollte nicht nur Ihr Vorgesetzter sprechen! Beteiligen Sie sich aktiv am Gespräch. Und sagen Sie auch, ob Sie mit Ihrer Arbeitssituation zufrieden sind.
Im zweiten Teil des Gesprächs geht es um die Planung und die Ziele für das neue Jahr: Wird es oder soll es Veränderungen geben und welche? Was sind Ihre Ziele für die nächsten zwölf Monate? Versuchen Sie dabei, konkret messbare Ziele festzule gen. Bei Dingen, die schwer oder nicht messbar sind, sollten Sie trotzdem versuchen, diese Ziele zumindest so konkret wie möglich zu formulieren. Auch wichtig: Sprechen Sie darüber, welche Unterstützung Sie für das Erreichen dieser Ziele brauchen und bekommen sollten!
Im letzten Teil des Gesprächs geht es um Ihre Zukunft und persönliche Entwicklung. Was sind Ihre beruflichen Perspektiven? Woran möchten Sie an sich selbst arbeiten? Welche Potenziale möchten Sie ausbauen? Werden Sie konkret: Möchten Sie eine Weiterbildung machen? Mehr Verantwortung übernehmen? Ein größeres Team leiten? Erfahrungen im Ausland sammeln?
Ganz zum Schluss bekommt in der Regel der Chef Feedback vom Mitarbeiter. Überlegen Sie sich deshalb schon vor dem Gespräch Antworten auf diese Fragen: Wie war das Arbeitsklima? Wie war die Zusammenarbeit in Bezug auf Vertrauen und Wertschätzung? Fühlten Sie sich von Ihrem Chef unterstützt? Wie war die Kommunikation? Haben Sie alle wichtigen Informationen bekommen? Sie können in der deutschen Arbeitskultur Ihren Vorgesetzten kritisieren. Bleiben Sie dabei aber immer höflich und diplomatisch (siehe Seite 75). Und vergessen Sie nicht zu sagen, was gut war. Über positives Feedback freut sich jeder.