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Kolumbien: Kompost aus toten Haustieren
Ein kolumbianisches Start-up macht aus Haustieren Kompost. Noch dieses Jahr wollen US-Firmen anfangen, auch menschliche Überreste zu kompostieren.
Doris Sanchez harkt unter einem kleinen Busch Blätter zusammen. Daneben hängt ein Foto ihres geliebten Beagles Lolita, der im vergangenen Jahr an einem Herzinfarkt gestorben war. Die Pflanze, eine Kirschmyrte mit roten Blättern, erinnert aber nicht nur an einen verstorbenen, vierbeinigen Freund.
Die Kirschmyrte ist eine von etwa einem Dutzend junger Bäume und Sträucher, die auf einem Hügel um ein
Gewächshaus herum wachsen, nur eine kurze Autofahrt von der Stadt Medellín in Kolumbien entfernt. In dem Gewächshaus werden die sterblichen Überreste von Haustieren kompostiert. Sie liegen in einzelnen Fächern, die mit Erde und Holzspänen gefüllt sind.
"Es ist schon traurig, hierher zu kommen, weil wir Lolita immer noch vermissen", sagt Sanchez. Aber der Gedenkgarten, mit Blick auf die umliegenden Anden, ist auch ein Ort der Besinnung. "Es tröstet mich, wenn ich sehe, wie dieser Baum wächst und Lolitas Überreste jetzt Ursprung neuen Lebens sind", sagt sie.
In den meisten Ländern können Besitzer von Haustieren ihre verstorbenen Lieblinge einäschern oder begraben lassen. Seit 2017 ist das Start-up Pleia in Medellín eines von wenigen Unternehmen weltweit, das tote Haustiere kompostiert. Die sterblichen Überreste werden so genutzt, um neue Bäume oder Sträuchern zu pflanzen.
Diese Art mit dem Tod umzugehen, ist wahrscheinlich auch besser für die Umwelt. Schon bald soll auch Kompost aus menschlichen Körpern entstehen.