Deutsche Welle (German edition)
Johnson&Johnson-Vakzine muss nur einmal verimpft werden
Schneller mehr Menschen impfen - der US-Konzern hat eine US-Notfallzulassung beantragt, für die EU soll in Kürze ein Antrag folgen.
Nachschub ist in Sicht: Es ist eine sehr gute Nachricht, dass jetzt auch der US-Konzern Johnson & Johnson (J&J) bei der US-Arzneimittelbehörde FDA eine Notfallzulassung für seinen Corona-Impfstoff beantragt hat. Ein Antrag auf Notfallzulassung auch bei der EUArzneimittelbehörde EMA solle "in den kommenden Wochen" folgen.
Lassen Sie sich dabei nicht von irgendwelchen Zahlen verwirren: Die ausgewerteten Daten der Phase- III- Studie deuten darauf hin, dass der J& JImpfstoff das Risiko einer mittelschweren bis schweren COVID-19-Erkrankung vier Wochen nach der Impfung um 66 Prozent reduziert.
Dass dieser Wert niedriger als bei den zuvor zugelassenen Impfstoffen liegt, hat vermutlich auch mit den neuen Virusmutationen zu tun, die bei deren Studien im vergangenen Spätsommer noch nicht aufgetreten waren.
Dafür hat der J&J-Impfstoff auch einige klare Vorteile: Er muss nur einmal gespritzt werden, so könnten mehr Menschen deutlich schneller einen Impfschutz erhalten. Gleichwohl sollen weitere Tests klären, ob sich die Wirksamkeit durch zwei zeitlich versetze Impfdosen wie bei den Mitbewerbern noch steigern ließe.
Außerdem kann der J& JImpfstoff bei Kühlschranktemperatur transportiert und gelagert werden, weil es sich im Gegensatz zu den Impfstoffen von BioNTech/Pfizer und von Moderna um einen Vektorimpfstoff handelt, der auf einem normalen Erkältungsvirus basiert. Vom Design her ähnelt die J&J-Vakzine dem AstraZeneca-Impfstoff. Beide konzentrieren sich auf das Spike-Protein auf der Oberfläche des Virus, das die schützende Immunantwort auslöst.
Erfreulicherweise zeigte sich in der Phase-III-Studie, an der 44.000 Menschen in den USA, Brasilien und Südafrika teilnahmen, dass der Impfstoff auch bei älteren Menschen genauso gut wirkt wie bei Jüngeren - das war ja bei der AstraZenecaVakzine angezweifelt worden. Ein Drittel der J&J-Impfstudienteilnehmer war älter als 60 Jahre.
Vor allem aber ist keiner der J&J-Geimpften gestorben oder musste ins Krankenhaus eingeliefert werden - das sind ermutigende Signale.
Sobald die US- Arzneimittelbehörde FDA grünes Licht gibt, könne mit der mit der Auslieferung begonnen werden, teilte Johnson & Johnson mit. Insgesamt wolle man in diesem Jahr eine Milliarde Dosen bereitstellen. Produziert wird in den USA, Europa, Südafrika und Indien.
Die USA haben sich für eine Milliarde Dollar 100 Millionen Dosen gesichert, die J&J in der ersten Jahreshälfte ausliefern will. Zudem haben die USA eine Option auf weitere 200 Millionen Dosen. Die EU hat sich bis zu 400 Millionen Dosen von der Vakzine gesichert.