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Super-Bowl: Neuland selbst für Tom Brady
Quarterback Tom Brady ist die Football-Legende schlechthin. Mit den Tampa Bay Buccaneers bestreitet er seinen zehnten Super-BowlRekord. Trotz seiner Routine: Diesmal erlebt der 43-Jährige lauter "erste Male".
Football ist ein Sekundenspiel. Und kaum einer weiß damit besser umzugehen als Tom Brady: für den entscheidenden Schritt in diesen SuperBowl reichen ihm acht Sekunden. Eiskalt bringt er einen 40 Yards-Pass an den Mann. Touchdown. Nur einen Wimpernschlag vor der Pause. Von diesem Rückstand erholen sich die favorisierten Green Bay Packers im NFC-Championship Game, dem "Halbfinale", nicht mehr. Im Endspiel am Sonntag treffen Brady und die Tampa Bay Buccaneers auf Titelverteidiger Kansas City Chiefs. Es ist Super-Bowl
Nummer zehn für Brady. Das hat es in der NFL-Geschichte noch nicht gegeben - wie so vieles in seiner Karriere. Zum Vergleich: mehr als sechs Teilnahmen hat kein anderer NFL-Spieler vorzuweisen. Doch dieser 55. SuperBowl ist anders, selbst unter Brady-Maßstäben.
Dass er sein neues Team aus Tampa direkt in der ersten Saison ins Endspiel führt, haben
Experten kaum für möglich gehalten. Nach zwanzig Jahren und sechs Titeln mit den New England Patriots hatte Brady mit seinem Wechsel nach Florida für Kopfschütteln gesorgt. "Ich weiß nicht, was da genau abgeht, aber jemand hat einen Fehler gemacht", sagte Ex-StarQuarterback Joe Montana. Vor Bradys Ankunft hatten es die Bucs seit 2007 kein einziges Mal in die Playoffs geschafft. Dank ihm dürfen sie nun sogar im eigenen Stadion um den Titel spielen, als erstes Team der NFL-Historie - auch wenn wegen der Corona-Pandemie statt 75.000 nur 22.000 Fans ins Stadion dürfen.
Dort werden sie und auch Routinier Brady ein Novum erleben, das längst überfällig war: Mit Sarah Thomas wird erstmal eine Schiedsrichterin den Lauf der Partie mitbestimmen. "Die erste Frau zu sein, das bedeutet mir sehr viel", betont die 47-Jährige. Als dreifache Mutter wolle sie ihren Kindern, speziell ihrer kleinen Tochter zeigen, dass sie alles schaffen könne. Thomas ist seit 2015 erste Profi-Schiedsrichterin der NFL. Im Super-Bowl wird sie als "Down Judge" im sechsköpfigen Referee-Team aktiv sein.
Auf dem Weg zu einem möglichen siebten NFL-Titel hätte sich der 43 Jahre alte Brady keinen härteren Gegner aussuchen können. Die Kansas City Chiefs sind amtierender Champion und haben in Patrick Mahomes ebenfalls einen absoluten AusnahmeQuarterback. "Ich bewundere Patrick wirklich für die Art von Spieler, die er ist", sagte Brady. Mahomes' Gefühl für Räume auf dem Feld und die manchmal unorthodoxen Pässe seien einmalig.
Erfolgshunger eint die beiden. Was sie trennt, ist der
Altersunterschied: 18 Jahre und 45 Tage - ebenfalls ein SuperBowl-Rekord. Doch Mahomes lässt sich davon nicht täuschen.
Für ihn ist Brady schlicht eine "Legende", gegen die er unbedingt seinen zweiten Titel holen will. Und der 25-Jährige ist sich sicher: "Es wird ein großartiges Spiel."
bemüht, sind in der Stadt Melbourne die Sicherheitsbestimmungen wieder etwas strenger geworden. Daniel Andrews, Premier des Bundesstaates Victoria, hatte nach Bekanntwerden des Coronafalls im Spielerhotel umfassende Maßnahmen angeordnet und die Corona-Beschränkungen für die Menschen in der MillionenMetropole wieder leicht angezogen.
Aber auch hier galt: "No worries!" Es handele es sich dabei um reine Vorsichtsmaßnahmen, so Andrews. "Wir wissen alle, dass es in diesen Zeiten keine Garantien gibt. Aber Stand jetzt sollten die Australian Open davon nicht beeinflusst werden", sagte der 48-Jährige, der das Amt als Victorias Premier seit 2014 bekleidet.
Dass er sich für eine Durchführung der Australian Open einsetzt, überrascht nicht. Andrews hatte die Austragung des Grand-Slam-Events gegen den Willen vieler Einwohner Melbournes genehmigt und mit gefördert. Nach dem neuen
Corona-Fall forderten in den sozialen Medien zwar viele eine Absage, doch dazu dürfte es - vorausgesetzt, es gibt nicht doch mehrere Ansteckungen - nicht kommen.
"Ich glaube, das wird gelöst werden", sagte auch Deutschlands Tennis-Legende Boris Becker am Donnerstag. Becker äußerte sich in einem Mediengespräch des TV-Senders Eurosport, für den er während des Turniers wieder als Experte über die Matches in Melbourne berichten wird - diesmal allerdings von Deutschland aus und nicht aus Australien.
Genau wie viele der beteiligten Tennisprofis lobte Becker die Veranstalter für ihre Bemühungen, das Turnier allen Widerständen zum Trotz stattfinden zu lassen: "Es sind eigentlich unüberbrückbare Hürden, trotzdem hat Tennis Australia einen Weg gefunden. Es ist eine außergewöhnliche Situation in einer außergewöhnlichen Zeit", sagte Becker, der im Turnierverlauf wegen der alles andere als normalen Vorbereitung mit einigen überraschenden Ergebnissen rechnet.
Ansonsten aber scheint der Australian-Open-Sieger von 1991 und 1996 die australische Haltung schon ganz gut verinnerlicht zu haben. "Ich glaube, wir müssen uns keine Sorgen machen, dass es am Montag nicht losgeht", prophezeite die deutsche Tennis-Ikone.
Was auch sonst? "No worries", eben…