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"No worries" - Australian Open trotzen dem Corona-Stress
Kann der erste Tennis-GrandSlam des Jahres wie geplant stattfinden? Nach einem aufregenden Tag voller Ungewissheit soll bei den Vorbereitungsturnieren wieder Normalität einkehren. Doch ein Risiko bleibt.
Der Spruch "No worries!", also "Keine Sorge, wird schon klappen!", ist so etwas wie das Lebensmotto der Australier, die gemeinhin als recht entspannte Vertreter der menschlichen Spezies gelten. Und eine gewisse Grundgelassenheit war im Vorfeld der Australian Open in Melbourne wohl auch nötig, um die Stunden des Wartens nach den schnell anberaumten CoronaMassentests und den vielen Fragezeichen, die im Raum standen, zu überstehen, ohne sich doch größere "worries", also Sorgen, zu machen.
Am Mittwoch war ein Hotelmitarbeiter positiv auf
Corona getestet worden. Das Haus, in dem der Mann beschäftigt ist, beherbergte auch viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Australian Open. Kurzerhand wurden die betroffenen Spielerinnen, Spieler und Betreuer getestet und in Kurzquarantäne gesetzt. Die laufenden Vorbereitungsturniere mussten für einen Tag unterbrochen werden. Danach hieß es, auf die Ergebnisse warten. Doch bis dahin: "No worries!" Die Australian Open, das erste Grand-Slam-Tennisturnier des Jahres, soll trotzdem wie vorgesehen am Montag beginnen.
"Alle Pläne, die wir für die Australian Open und die Vorbereitungsturniere in den kommenden drei Tagen haben, bleiben genauso bestehen wie der geplante Start der Australian Open am Montag", sagte Turnierdirektor Craig Tiley. Der 59-jährige Südafrikaner ließ keinen Zweifel daran zu, dass das Millionen-Event unter allen Umständen stattfinden soll.
Da sich allerdings - wie oben beschrieben - mehr als 500 Mitglieder des weltweiten Tennistrosses in ihre Hotelzimmer begeben mussten und diese erst nach einem negativen CoronaTest wieder verlassen durften, geriet der Zeitplan bis zum ersten Aufschlag der Open in Verzug.
Positiv: Die Tests von Deutschlands Top-Spielerin Angelique Kerber, die an der "Grampians Trophy" teilnimmt, sowie dem deutschen Team um Alexander Zverev und Jan-Lennard Struff, die beim ATP-Cup mitspielen, fielen negativ aus. Doppel-Spezialist Kevin Krawietz war nicht betroffen, weil er in einem anderen Hotel wohnt als seine Teamkollegen.
Außerdem positiv: Die Belastung der Spielerinnen und Spieler soll unter dem gedrängteren Zeitplan nicht leiden. Um alle Matches durchzukriegen, ohne dabei die Verletzungsgefahr zu erhöhen, reagierte die FrauenTour WTA und verzichtet nun auf Entscheidungssätze. Sollten die ersten zwei Durchgänge keine Siegerin hervorbringen, werden Tie-Breaks bis zehn Punkte gespielt.
Während man sich auf dem Court also um Normalität