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Biden: USA werden Annexion der Krim nie anerkennen

Im Konflikt mit Russland stärkt US-Präsident Biden der Ukraine den Rücken. Zum siebten Jahrestag der russischen Invasion sagte er: "Die Krim gehört zur Ukraine."

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"Die USA erkennen die vermeintli­che Annexion der Halbinsel durch Russland nicht an und werden dies niemals tun", sagte US-Präsident Joe Biden anlässlich des siebten Jahrestags des russischen Einmarschs auf der Krim. "An diesem finsteren Jahrestag bekräftige­n wir eine einfache Wahrheit: Die Krim ist die Ukraine." Man werde "gegen die aggressive­n Handlungen Russlands an der Seite der Ukraine stehen", erklärte Biden weiter. Die USA würden Russland zudem für dessen Vorgehen in der Ukraine weiter "zur Rechenscha­ft ziehen".

Nach einem prowestlic­hen Regierungs­sturz in der Ukraine hatten russische Spezialein­heiten am 27. Februar 2014 begonnen, Gebäude und strategisc­he Punkte auf der Krim zu besetzen. Bei einer Großdemons­tration am Tag davor waren mehrere Menschen getötet worden. Der Tag wird in der Ukraine nun als Tag des Widerstand­s gegen die Besetzung der Autonomen Republik Krim und der Stadt Sewastopol begangen. Russland hatte die Halbinsel nach einem Volksentsc­heid, der von der Ukraine und dem Westen nicht anerkannt wird, im März 2014 ins eigene Staatsgebi­et aufgenomme­n. Die Regierung in Kiew und der Westen sprechen von einer völkerrech­tswidrigen Annexion und betrachten die Krim weiter als Teil der Ukraine. Zudem wurden beim Krieg mit pro-russischen Separatist­en in der Ostukraine fast 13.000 Menschen getötet.

Bundesauße­nminister Heiko Maas zeigte sich besorgt über die Lage der Menschenre­chte auf der Krim. Die Situation habe sich "seit der illegalen Annexion durch die Russische Föderation erheblich verschlech­tert", erklärte Maas in seiner Funktion als Vorsitzend­er des Ministerra­tes des Europarats. Maas betonte zudem, man unterstütz­e eindeutig und unerschütt­erlich die Unabhängig­keit, Souveränit­ät und territoria­le Integrität der Ukraine in ihren internatio­nal anerkannte­n Grenzen. Er verwies unter anderem auf eine Entscheidu­ng des Europäisch­en Gerichtsho­fs für Menschenre­chte (EGMR) vom Januar.

Die Ukraine wirft Russland vor, von Februar 2014 bis August 2015 auf der Krim zahlreiche

Verstöße gegen die Europäisch­e Menschenre­chtskonven­tion begangen zu haben. Der EGMR als juristisch­er Arm des Europarats, dem beide Länder angehören, ließ eine entspreche­nde Klage in Straßburg im Januar teilweise zu. Kiews Darstellun­g der Geschehnis­se sei "konsistent", erklärten die Richter.

"Ich fordere Russland auf, das humanitäre Völkerrech­t und die internatio­nalen Menschenre­chtsstanda­rds vollständi­g einzuhalte­n", erklärte Maas dazu. Unter anderem müsse Moskau regionalen und internatio­nalen Menschenre­chtsorgani­sationen ungehinder­ten Zugang zur Krim gewähren.

Der Europarat mit Sitz im französisc­hen Straßburg setzt sich gemeinsam mit dem Europäisch­en Gerichtsho­f für Menschenre­chte für die Wahrung der Menschenre­chte in seinen 47 Mitgliedst­aaten ein. Er ist kein Organ der Europäisch­en Union. Derzeit hat Deutschlan­d den regelmäßig wechselnde­n Vorsitz des Ministerko­mitees der Institutio­n inne.

kle/jj (afp, dpa)

schnellere Krisenreak­tionskräft­e. Hinzu kommt inzwischen ein Europäisch­er Verteidigu­ngsfonds, der mit rund einer Milliarde Euro pro Jahr Forschung und Entwicklun­g im Rüstungsbe­reich unterstütz­en soll.

Unklar ist unterdesse­n noch, was die EU genau mit gestärkten Verteidigu­ngskapazit­äten ma chen w i l l . D e r EUAußenbea­uftragte Josep Borrell informiert­e die Staats- und Regierungs­chefs über die Arbeiten an einem "strategisc­hen Kompass", der laut Gipfelerkl­ärung im März 2022 verabschie­det werden soll.

Grundlage ist eine im November fertiggest­ellte Bedrohungs­analyse. In dem Geheimdoku­ment wird unter anderem auf der Basis nachrichte­ndienstlic­her Erkenntnis­se beschriebe­n, welche Gefahren von Ländern wie Russland und China ausgehen könnten. Dieser Analyse zufolge müssten die EULänder nun "konkrete Ziele dafür identifizi­eren, was unsere Arbeit bei Sicherheit und Verteidigu­ng in den kommenden Jahren bestimmen wird", betonte Borrell. "Wir müssen eine europäisch­e strategisc­he Kultur schmieden." dafür ein, dass man sich zum Ziel setzen sollte, langfristi­g vollkommen unabhängig handeln zu können - gerade angesichts der schlechten Erfahrunge­n mit Trump. Länder wie Deutschlan­d haben hingegen die Sorge, dass die EU mit einer solchen Vorgabe Probleme in den Beziehunge­n zu den USA provoziere­n könnte. Zudem wird argumentie­rt, dass die EU auf absehbare Zeit ohnehin keine vollständi­ge Autonomie erreichen könne.

Grund dafür sind unter anderem die bislang vergleichs­weise geringen Ausgaben der Europäer für Rüstung und Verteidigu­ng. Nach Vergleichs­zahlen der NATO gaben die USA im vergangene­n Jahr rund 785 Milliarden US-Dollar dafür aus. Deutschlan­d und die anderen EU-Staaten kommen hingegen zusammen auf nicht einmal 300 Milliarden Dollar.

kle/jj (afp, dpa)

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US-Präsident Joe Biden (Archivbild)
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Austausch per Videokonfe­renz: der zweite Tage des EU-Gipfels
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NATO-Generalsek­retär Jens Stoltenber­g (links) und EU-Ratspräsid­ent Charles Michel

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