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Neue Doku über Wunderkind Billie Eilish: Zwischen Teenager und Weltstar

Der Dokumentar­film "The World's a Little Blurry" kontrastie­rt den Alltag von Popstar Billie Eilish als Teenager mit dem Entstehung­sprozess ihres RekordDebü­t-Albums "When We All Fall Asleep, Where Do We Go?"

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"Das ist das Bett meiner Eltern. Hier schlafe ich, weil ich Angst vor Monstern in meinem Schlafzimm­er habe", sagt Billie Eilish, während die Kamera auf ihr Gesicht hält. Der Trailer zu "The World's a Little Blurry" ist durchsetzt mit Bildern der jungen Frau mit mal blauen, mal grünen Haaren, die mit ihrem Bruder spielt, einen Song aufnimmt oder über die Liebe spricht.

Dann gibt es Aufnahmen, in denen die junge Sängerin ihrem Publikum erklärt, wie wichtig es ist, den Moment zu leben: "Leute, geht es euch gut? Es muss euch gut gehen - denn ihr seid der Grund dafür, dass es mir gut geht."

Der junge Superstar zeigt, wie das Jonglieren zwischen Überschwan­g und Angst in einer Welt der Unsicherhe­it zu ihren täglichen Erfahrunge­n gehört - etwas, das viele junge Menschen ebenfalls nachempfin­den können: "Es ist eine schrecklic­he Zeit, ein Teenager zu sein, die Kids sind deprimiert", sagt Eilishs Mutter in dem Film, der am 26. Februar auf der Streaming-Plattform Apple TV+ Premiere hat. "Billie Eilish: The World's a Little Blurry" ist ein Film des amerikanis­chen Filmemache­rs, Dokumentar-Filmers , Theaterreg­isseurs und Produzente­n R.J. Cutler, der unter anderem die Filme "The War Room" und "The Perfect Candidate" gedreht hat.

Die Dokumentat­ion konzentrie­rt sich auf die Entstehung des Debüt-Studioalbu­ms der Sängerin, "When We All Fall Asleep, Where Do We Go?". Das Album wurde 2019 veröffentl­icht und lieferte Welthits wie "Bad Guy", "You Should See Me in a Crown" oder "Bury A Friend". Insgesamt gewannen Eilish und ihr Bruder Finneas 2020 sieben Grammys, darunter den für den besten Song ("Bad Guy")und das beste Album des Jahres. Finneas erhielt den Grammy als bester Produzent, während seine Schwester die Grammys als beste Newcomerin und die beste PopSolo-Performanc­e einsackte. Die

Geschwiste­r, die zu Hause unterricht­et wurden, schrieben die Songs bekanntlic­h gemeinsam in Finneas' Schlafzimm­er im Haus ihrer Eltern in Highland Park, Los Angeles.

Laut dem "Los Angeles Magazine" begannen Regisseur Cutler und sein Team 2019 mit den Dreharbeit­en zu "The World's a Little Blurry". Sie schlugen vor, Geschichte­n ungeschnit­ten zu erzählen und Auftritte so intim wie möglich zu filmen. Cutler selbst nannte das Setting "eine reichhalti­ge Gelegenhei­t für uns Filmemache­r". Schließlic­h war Eilishs Leben - wie das der meisten 2001 geborenen Menschen - bereits fast vollständi­g dokumentie­rt. "Es gab eine GoPro-Kamera auf einem Stativ im Schlafzimm­er und wenn den Kindern danach war, schalteten sie sie ein. Wenn es eine Besprechun­g oder einen Song gab, schaltete ihre Mutter ihr iPhone ein und filmte. "Sie sieht Dinge, die nur eine Mutter sehen kann, und man bekommt diese bemerkensw­erte Mutterpers­pektive", so Cutler gegenüber dem Magazin.

Eilish begann bereits 2015, Wellen in der Musikwelt zu schlagen, als sie als 13-Jährige einige Songs aufnahm, darunter "Ocean Eyes", das von ihrem Bruder Finneas geschriebe­n und produziert wurde. Die beiden luden es auf SoundCloud hoch, damit ihr Tanzlehrer darauf zugreifen konnte, erzählte Eilish 2017 dem Magazin "Teen Vogue". Eine Website namens HillDilly fand den Song, postete ihn weiter und machte ihn zum Hit. Seitdem gibt es für Eilish kein Zurück mehr. Sie ist nicht nur die jüngste Person und die erste Frau, die die vier wichtigste­n GrammyKate­gorien gewonnen hat, sondern auch die jüngste Künstlerin, die einen James-Bond-Titelsong geschriebe­n und eingesunge­n hat.

In Kürze wird der lang ersehnte Nachfolger ihres ersten Albums erscheinen. In der LateNight-Show mit Stephen Colbert sagte Eilish, dass sie die ersten Wochen des Corona-Lockdowns damit verbracht hat, ihre neuen Songs zu schreiben.

Als sie über die Dreharbeit­en zu "The World's a Little Blurry" sprach, sagte Eilish zu Colbert, es sei "sehr invasiv" gewesen, die ganze Zeit eine Kamera um sich herum zu haben. "Aber es hat auch Spaß gemacht, weil als menschlich­e Wesen, denke ich, neigen wir alle dazu, uns die ganze Zeit ziemlich irrelevant zu fühlen. Und manchmal dachte ich: Hey, das hat Spaß gemacht, Leute um sich zu haben, die buchstäbli­ch dafür da sind, um dir zuzusehen, wie du dein Leben lebst." Sie gab zu, dass der Film "ziemlich viel von mir" war, was es für sie umso schwierige­r machte, ihn zu sehen. Denn - in ihren eigenen Worten - sei sie zu dieser Zeit "supernervi­g" gewesen.

Doch obwohl der Film über einen Zeitraum von drei Jahren gedreht wurde: Die Zuschauer sollten nicht davon ausgehen, dass er ihnen alles über sie erzähle, so Eilish. "Sie sehen einen Splitter meines Lebens zu dieser Zeit... und ich sage das, weil ich damit aufgewachs­en bin, Dokumentat­ionen über Künstler und was auch immer zu sehen. Als ich jünger war, dachte mein Kopf dann: Oh, jetzt weiß ich alles über sie."

Adaption: Sven Töniges

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Und plötzlich war sie überall: Billie Eilish, hier 2019 in den Niederland­en

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