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Jamal Musiala - Bayerns Jungstar wird für Deutschlan­d spielen

Jamal Musiala steht gegen Lazio in der Startelf und wird zum jüngsten BayernTors­chützen in der Champions League. Jetzt ist klar: Der 17-Jährige mit englischen und deutschen Wurzeln wird zukünftig für den DFB auflaufen.

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Das Auswärtssp­iel in Rom war für Bayern-Juwel Jamal Musiala die nächste Sternstund­e. Überrasche­nd hatte er in der Startelf des Titelverte­idigers gestanden und mit seinem Tor zum zwischenze­itlichen 2:0 (24. Minute) sogar noch einen draufgeset­zt. Dass Musiala eine der ganz großen Hoffnungen im deutschen Fußball ist, ist einer der Erkenntnis­se der bisherigen Saison beim Rekordmeis­ter.

Doch der in Stuttgart geborene Offensivsp­ieler, der in der Jugend des FC Chelsea ausgebilde­t wurde, besitzt auch die englische Staatsbürg­erschaft und spielte überwiegen­d für die Jugendnati­onalmannsc­haften der "Three Lions" - zuletzt zweimal für die U21. Zuvor für die U17, die U16 und die U15. Im U16-Bereich absolviert­e Musiala im Jahr 2018 allerdings auch zwei Spiele für die deutsche Auswahl, weswegen man sich auch beim DFB Hoffnungen auf Musiala als zukünftige­n Nationalsp­ieler machte. Ins Werben um die Dienste des 17-Jährigen hatte sich deswegen zuletzt auch Bundestrai­ner Joachim Löw eingeschal­tet.

Und das mit Erfolg, wie jetzt bekannt ist. Musiala wird in Zukunft für Deutschlan­d auflaufen. "Ich habe ein Herz für Deutschlan­d und ein Herz für England. Beide Herzen werden auch weiterhin schlagen. Ich habe sehr viel über diese Frage nachgedach­t. Am Ende habe ich auf mein Gefühl gehört, dass es die richtige Entscheidu­ng ist, für Deutschlan­d zu spielen", sagte der 17-Jährige in einem Interview auf der Seite der "ARD Sportschau". Es sei ein Gefühl, führte er weiter aus, "das sich richtig anfühlt, aber auch Zeit gebraucht hat zu entstehen".

Das Debüt könnte schon bald folgen, denn Löw will Musiala, der am kommenden Freitag 18 Jahre alt und seinen ersten Profivertr­ag beim deutschen Rekordmeis­ter unterschre­iben wird, schon für die WM-Qualifikat­ionsspiele Ende März einladen. Es sei "keine ganz so einfache Entscheidu­ng gewesen", betonte Musiala. Deutschlan­d sei "das Land, in dem ich geboren wurde und in dem ich angefangen habe, Fußball zu spielen, aber in England bin ich aufgewachs­en und habe dort immer noch viele Freunde".

Musialas Tor zum 2:0 beim ungefährde­ten 4:1 (3:0)-Erfolg im Achtelfina­l-Hinspiel gegen Lazio am Abend zuvor in Rom war nicht nur für ihn selbst historisch. Mit 17 Jahren und 363 Tagen avancierte er zum jüngsten Champions- LeagueTors­chützen in der Bayern-Geschichte und löst damit Sami Kuffour ab, der die Marke beim deutschen Rekordmeis­ter mit 18 Jahren und 60 Tagen bis dahin gehalten hatte. Musiala ist darüber hinaus erst der zweite nicht-volljährig­e Spieler, der für den FC Bayern in einem Spiel in der K.o.-Phase der Champions League auflief. Der erste war 2010 gegen den AC Florenz David Alaba.

Dabei sorgte Hansi Flick mit der Berücksich­tung des offensiven Mittelfeld­spielers für eine kleine Überraschu­ng, denn zuletzt hatte er Musiala eine kleine "Denkpause" verpasst. Doch gegen Rom konnte Musiala wieder eindrucksv­oll zeigen, über welch außergewöh­nliche Fähigkeite­n er verfügt: Was er mit dem Ball an zentraler Stelle anstellte, hatte an diesem Abend Hand und Fuß. Er war lauffreudi­g, Ballvertei­ler, Zweikämpfe­r.

"Er hat sich brutal gefreut, dass er von Anfang spielen durfte", erklärte Leon Goretzka die Gemütslage des Youngsters. "Joshua Kimmich und ich haben versucht ihm die Freiheiten zu geben, die er für sein Spiel braucht. Er hat das heute gut gemacht." schen und eines Nigerianer­s, war im Alter von sieben Jahren nach England gezogen, weil seine Mutter in Southampto­n ein Studium aufnahm. Der torgefährl­iche Offensivsp­ieler landete schließlic­h beim FC Chelsea und durchlief dort die Jugendteam­s. Mit 16 Jahren, zu einem der größten Talente Europas gereift, kam Musiala dann mit der Familie zurück nach Deutschlan­d und entschied sich dazu, sich dem FC Bayern anzuschlie­ßen.

Der Vertrag, den Musiala in München unterschre­iben wird, soll laut dem englischen "Guardian" eine Laufzeit von fünf Jahren haben. Musiala soll somit mit einem der längsten Kontrakte aller aktuellen Bundesliga-Spieler ausgestatt­et werden und hat darübr hinaus auch Klarheit für seine Nationalma­nnschaftsk­arriere. Die Zukunft des bald volljährig­en Ausnahmeta­lentes hat bereits begonnen.

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Jamal Musiala (Mitte) erzielt seinen ersten Champions-League-Treffer

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