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Widerfährt George Floyd Gerechtigkeit?
Black lives matter: Ex-Polizist Derek Chauvin steht für den mutmaßlichen Mord an George Floyd vor Gericht. Bringt der Prozess den Kampf gegen die Diskriminierung von Afroamerikanern in den USA voran?
Acht Minuten und 46 Sekunden lang keilte der damalige Polizeibeamte Derek Chauvin am 25. Mai 2020 seine Knie in den Nacken von George Floyd, einem 46-jährigen unbewaffnetem Afroamerikaner. Sein Kollege Alexander Kueng fixierte die Oberschenkel, ein dritter die gefesselten Arme.
Floyd lag neben dem Polizeiauto auf dem Boden, mitten auf einer Straße in Minneapolis. Er war kurz zuvor beschuldigt worden, in einem Laden mit einem falschen Dollarschein bezahlt zu haben.
"Bitte, bitte, bitte, ich kann nicht atmen", keuchte Floyd und flehte etwa 20 Mal um sein Leben. Seine letzten Worte erinnerten an den Afroamerikaner Eric Garner, der 2014 bei einem Würgegriff der Polizei starb.
Auch als Floyd bereits bewusstlos war, ließen die Polizeibeamten nicht locker. Sie lösten ihren Griff erst, als der Krankenwagen kam - fast zwei Minuten nachdem Kueng laut Staatsanwälten berichtet hatte, dass er bei Floyd keinen Puls mehr spürte.
Floyd wurde später in einem örtlichen Krankenhaus für tot erklärt. Passanten hatten den Vorfall gefilmt, auch Überwachungskameras hielten den brutalen Einsatz fest.
Als ersten Schritt wird das Gericht die Jury-Mitglieder nominieren. Das Gericht in Minneapolis begann am Montag mit Anträgen zum Ablauf des Verfahrens. Den eigentlich vorgesehenen Anfang der zeitaufwendigen Auswahl der zwölf Geschworenen und vier Ersatzkandidaten verschob Richter Peter Cahill zunächst auf Dienstag. Das Hauptverfahren soll weiter am 29. März beginnen. Cahill lehnte das Ansinnen von Staatsanwalt Matthew Frank ab, den Beginn des Prozesses zu verzögern, um eine Entscheidung einer höheren Instanz abzuwarten. "Wir versuchen nicht, diesen Fall zu verzögern, aber wir wollen