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Ofelia Fernández, Lateinamerikas feministische Ikone
Entschlossen, wild, feministisch - Ofelia Fernández ist die jüngste Abgeordnete Lateinamerikas. Schon jetzt gilt sie vielen Frauen als Vorbild. Mit dem Erfolg kommt auch der Hass.
Eines ist Ofelia Fernández ganz bestimmt nicht: schüchtern. Wenn die heute 20-Jährige spricht, dann sprudeln die Worte nur so aus ihr heraus. Es geht dabei um die tief verwurzelte Machokultur in ihrem Heimatland Argentinien, in Lateinamerika, es geht um Frauenrechte und um mehr Mitbestimmung der jungen Generation in der Politik. Eine Welt, die Fernández als eingerostet, unzeitgemäß und überaltert empfindet.
"Ich erwarte, dass niemand mehr einen auf großzügig macht, indem er uns die Zukunft nennt. Sie müssen anerkennen: Wir sind die verdammte Gegenwart, und wir sind jetzt an der Reihe", sagte Fernández in einem Wahlkampfclip im Juni 2019 auf Instagram.
Sie zieht sich die Kapuze ihres grünen Hoodies ins Gesicht. Es ist Wahlkampf und die kleine Fernández mit bemalten Fingernägeln und schulterlangen braunen Haaren will das erreichen, was vor ihr noch niemand gelang: den Sprung als jüngste Abgeordnete Lateinamerikas ins Parlament ihrer Heimatstadt Buenos Aires.
Angriffslustig und unberechenbar
Es sollte ihr gelingen. Seit Ende 2019 sitzt sie dort. Das Time Magazinbezeichnete sie im vergangenen Jahr als "Next Generation Leader" - als Anführerin der nächsten Generation. Und auch an Vergleichen fehlt es nicht - zum Beispiel mit Alexandria Ocasio-Cortez, der 31-jährigen schlagkräftigen
Kongressabgeordneten aus den USA.
Ähnlich wir Cortez ist Fernández rhetorisch unberechenbar. Etwa, als sie einen deutlich älteren Experten während eines Interviews in die Schranken weist, als der sie unterbricht mit "warte mal, chiquita" - was übersetzt kleines Mädchen heißt. Fernández gleitet in diesem Moment ein Schauer übers Gesicht. "Du nennst mich nicht kleines Mädchen", erwidert sie da prompt. Die Szene geht viral. Dreieinhalb Jahre liegt das zurück - damals besetzen Schüler aus Protest gegen die ihrer Meinung nach neoliberale Bildungsreform mehrere Schulen. Fernandez, damals 17, ist als Sprecherin ihrer Schule einem Fernsehkanal zugeschaltet.
Prominentes Gesicht der grünen Welle
Vor allem aber macht sich Fernández einen Namen als prominentes Gesicht der sogenannten "Revolution der
Töchter", der argentinischen Frauenbewegung, die mit grünen Halstüchern und Fahnen für eine Legalisierung von Abtreibungen auf die Straße gehen.
Im katholischen Lateinamerika ein heißes Eisen, denn in vielen Ländern stehen Schwangerschaftsabbrüche unter Strafe - selbst wenn die Schwangerschaft auf einer Vergewaltigung beruht oder mit der Geburt große Gefahren für die Frauen einhergehen.
"Ihr müsst euch damit anfreunden, dass wir selbst entscheiden, welches Leben