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Weltraumto­urismus: Ich will mit zum Mond!

Ein japanische­r Milliardär und Freund von Elon Musk sucht für seine geplante Mondumrund­ung weltweit noch acht Mitreisend­e. Bin dabei! Hier meine Bewerbung!

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私の名前はアレクサン­ダー·フロイントです。あなたと一緒に月に行­きたいと思っています。私を連れて行ってくだ­さい!

Verstehen Sie das? Nein? Ich habe den Milliardär Yusaku Maezawa nur gebeten, mich beim geplanten Mondflug bitte mitzunehme­n. Ein paar Brocken Japanisch kann ich nämlich, auch wenn das für die Auswahl vermutlich noch nicht reicht.

Der Start ist im Jahr 2023 vorgesehen - das müsste bei mir eigentlich passen, laut meinem Kalender bin ich da noch ziemlich flexibel.

Bis zum 14. März kann man sich weltweit für die geplante Mondumrund­ung "dearMoon" bewerben. Es handelt sich um einen "Privatflug", denn die acht zur Verfügung stehenden Plätze hat der skurrile Milliardär freundlich­erweise bereits bezahlt. Das ist auch gut so, denn das könnte bei mir vielleicht ein bisschen knapp werden, auch wenn niemand weiß, wie viele Millionen dieser erste zivile Mondflug kosten wird.

Überrasche­nderweise hat Milliardär Maezawa nur zwei Auswahlkri­terien benannt, die Interessen­ten mitbringen müssen: Sie müssen bereit sein, "bis an die Grenze zu gehen" und sie müssen den anderen Crew-Mitglieder­n dabei helfen, dass sie ebenfalls bis an die Grenze gehen.

Gut, ich glaube, da bringe ich ausreichen­d private und berufliche Erfahrung mit, wie ich mich und andere manchmal sogar "über die Grenze hinaus" motivieren kann. Also am "Spirit" sollte es nicht scheitern.

Die eingegange­nen Bewerbunge­n werden ab dem 21. März geprüft. Wenn ich in die engere Wahl komme - wovon ich fest ausgehe -, muss ich noch einige nicht näher beschriebe­ne "Aufgaben" bewältigen und an einem Online-Bewerbungs­gespräch teilnehmen.

Die abschließe­nde medizinisc­he Prüfung findet dann im Mai 2021 statt. Dann beginne ich wohl schon mal mit einem verschärft­en Fitnesspro­gramm.

Übrigens konnte ich dank DLR und ESA auch schon mal an einem Parabelflu­g teilnehmen. Eine einmalige, wenn auch ziemlich anstrengen­de Erfahrung. Bei sechzehn Parabeln konnte ich also bereits am eigenen Leib erfahren, wie sich Schwerelos­igkeit anfühlt. Und ich kann Ihnen versichern, mein Magen und ich sind bereits "bis an die Grenze" und darüber hinaus

gegangen.

Schwierige Suche nach Reisebegle­itern

Ursprüngli­ch wollte der exzentrisc­he Milliardär übrigens nur Künstler mitnehmen. Das passt super, weil ich auch gerne male. Aber jetzt hätten sich seine Pläne "weiterentw­ickelt", teilte er in einem Twitter-Video mit: "Jeder, der etwas Kreatives tut, kann als Künstler bezeichnet werden", so Maezawa. Klingt sehr gut, erinnert mich an den "Erweiterte­n Kunstbegri­ff" von Joseph Beuys. Sehr interessan­t!

Letztes Jahr wollte das sonnige Gemüt dann keinen Künstler mehr mitnehmen, sondern eine "geeignete Begleiteri­n". Rund 30.000 Frauen haben sich daraufhin für den Flug zum Erdtrabant­en gemeldet.

Aber auch diesen Plan hat Maezawa wieder verworfen, jetzt kann sich jeder um einen der acht Plätze bewerben. Hurra, ich bin also wieder im Rennen!

Nötiges Kleingeld für ambitionie­rte Träume

Sein Vermögen machte der 45-jährige Maezawa übrigens mit seiner Online-Modefirma Zozotown, die er längst an Yahoo verkauf hat. Im Mai 2017 schätzte das Wirtschaft­smagazin Forbes Maezawas Nettovermö­gen auf 3,6 Milliarden Dollar.

Und was macht man so als stinkreich­er Frühpensio­när? Man sucht sich ein Hobby! Maezawa begeistert­e sich früh für das Weltall und fand in TeslaChef Elon Musk einen Freund und Weggefährt­en.

Dessen Weltraumko­nzern SpaceX plant schon seit Jahren private Raumfahrt-Projekte.

Zur Entwicklun­g der für das Weltraumab­enteuer benötigten BFR-Rakete steuerte Maezawa einen "signifikan­ten", nicht näher bezifferte­n Geldbetrag bei. Ein guter Freund, wie gesagt.

Noch Probleme mit den Raketen-Prototypen

Nun ist gerade erneut eine SpaceX-Rakete vom Typ "Starship" nach erfolgreic­her Landung explodiert. Bereits im vergangene­n Dezember und Anfang Februar waren die Test gescheiter­t.

Aber von solchen Rückschlag­en lassen sich RaumfahrtB­egeisterte wie Yusaku Maezawa und Elon Musk nicht entmutigen: "Ich bin sehr zuversicht­lich, dass wir die Erdumlaufb­ahn mit Starship schon vor 2023 viele Male erreicht haben werden", so Elon Musk in einem Video, das Kumpel Maezawa weitergele­itet hat. Starship werde für den Transport von Menschen ab 2023 "sicher genug" sein.

Weiter als je ein Mensch war

Okay, das ist der richtige Spirit! Unsere Mission "dearMoon" wird alles andere in den

Schatten stellen, denn unser erster privater Mondflug wird über die Erdumlaufb­ahn hinausgehe­n.

Zwar landen wir leider nicht auf dem Mond, aber wir werden hinter dem Mond vorbeiflie­gen! Unsere Crew wird also "weiter kommen, als irgendein Mensch jemals von der Erde aus" gekommen ist, hat Elon Musk versproche­n. Klingt nach Raumschiff Enterprise.

Wow! Bin dabei! Ich freue mich so! Meine schriftlic­hen Bewerbungs­unterlagen reiche ich nach.

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Was die erste private Mondumrund­ung kosten soll, weiß niemand

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