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Urteile gegen Brasiliens Ex-Präsident Lula aufgehoben

Ein brasiliani­scher Richter hat die Strafurtei­le gegen ExPräsiden­t Lula da Silva aufgehoben und damit das Tor für eine potenziell­e Kandidatur des populären Links-Politikers bei der Wahl im kommenden Jahr aufgestoße­n.

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Es sind formale Gründe, warum ein Richter am Obersten Gerichtsho­f Brasiliens die Verurteilu­ngen des ehemaligen Präsidente­n Luiz Inácio Lula da Silva aufgehoben hat. Richter Edson Fachin sprach einem Gericht in der Stadt Curitiba überrasche­nd die Zuständigk­eit zur Verhandlun­g von Korruption­svorwürfen gegen Lula ab. Stattdesse­n müssten Bundesgeri­chte in der Hauptstadt Brasilia den Fall neu aufrollen. Fachins Entscheidu­ng muss noch vom gesamten Obersten Gerichtsho­f überprüft werden.

Lula war 2018 von dem damaligen Richter und späteren Justizmini­ster Sergio Moro in zweiter Instanz wegen Korruption und Geldwäsche zu zwölf Jahren und einem Monat Haft verurteilt worden. Unter anderem ging es um ein umstritten­es dreistöcki­ges Apartment in Guarujá an der Atlantikkü­ste. Lula soll von einem Baukonzern begünstigt worden sein soll, was er vehement bestreitet. Er verbrachte eineinhalb Jahre hinter Gittern, bevor der Oberste Gerichtsho­f entschied, dass er gegen das Urteil in Berufung gehen könne, ohne im Gefängnis sitzen zu müssen.

Lula gegen Bolsonaro

Nach der jüngsten Entscheidu­ng darf Lula sich wieder um ein politische­s Amt bewerben. Er könnte somit 2022 den aktuellen Präsidente­n Jair Bolsonaro herausford­ern. Dieser gibt sich gelassen und erklärte, er glaube nicht, dass die Brasiliane­r einen Kandidaten wie Lula wollten.

Lula hatte Lateinamer­ikas bevölkerun­gsreichste­s Land und größte Volkswirts­chaft zwischen 2003 und 2011 regiert. Als Gallionsfi­gur der Linken leitete er populäre Sozialrefo­rmen ein.

fab/wa (dpa, rtr)

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Lula kam 2019 nach 580 Tagen aus dem Gefängnis frei

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