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Kampf gegen Tuberkulose: Corona macht jahrelangen Fortschritt zunichte
Rund 1,4 Millionen Menschen weniger als im Vorjahr wurden 2020 wegen TB behandelt. Jährlich sterben 1,5 Millionen Menschen an der behandelbaren Infektionskrankheit.
2010 bemerkte Phumeza Tisile, damals Studentin im ersten Jahr an der Universität Kapstadt in Südafrika, dass sie nicht mehr so leicht die Treppen hoch kam, wie ihre Kommilitonen. Sie wurde schnell müde und hatte stark an Gewicht verloren.
"Da habe ich gemerkt, dass etwas nicht stimmt", erzählt Tisile der DW. "Aber ich hätte nie gedacht, dass es TB sein könnte."
Nachdem andere Krankheiten ausgeschlossen worden waren, ergab eine Röntgenuntersuchung der Brust, dass
Tisile tatsächlich Tuberkulose (TB) hatte. Ihre Genesung sollte drei Jahre und acht Monate dauern.
Obwohl es sich um eine vermeidbare und heilbare Krankheit handelt, starben 2019 laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 1,4 Millionen Menschen an Tuberkulose. Damit ist TB die weltweit am häufigsten auftretende Infektionskrankheit, noch vor HIV und Malaria.
Etwa die Hälfte aller Menschen mit Tuberkulose ist in acht Ländern auf der Südhalbkugel zu finden, aber Tuberkulosefälle gibt es noch fast überall auf der Welt. Am 4. März 2021 gab etwa die Stadt Krefeld bekannt, dass eine 17-jährige Schülerin an TB verstorben war.
Im Jahr 2019 gab es in Deutschland laut Robert Koch-Institut 4.791 Fälle von TB, 129 Menschen starben an der Krankheit.
TB wird durch das Bakterium Mycobacterium tuberculosis verursacht und befällt in der Regel die Lunge, kann aber auch in anderen Teilen des Körpers vorkommen. Die Krankheit wird über die Luft übertragen, wenn Menschen mit aktiver TB in der Lunge husten oder niesen. Durch das Teilen von Essge