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Alexandra Popp hält Wolfsburgs Titeltraum am Leben

Im Halbfinale des DFB-Pokals gegen den FC Bayern ist die Stürmerin ein Muster an Einsatz. Wolfsburg wahrt mit dem Finaleinzu­g die einzige noch verblieben­e Chance auf einen Titel. Im Endspiel wartet Eintracht Frankfurt.

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Wild entschloss­en, ja fast schon ein bisschen sauer sah sie aus, nachdem sie den Ball in der 13. Spielminut­e wuchtig in die Tormaschen gedroschen hatte. In der Miene von Wolfsburgs Kapitänin und 1:0-Torschützi­n Alexandra Popp spiegelte sich damit recht genau wider, wie sie und ihre Teamkolleg­innen das DFBPokal-Halbfinale gegen den FC Bayern München angegangen waren, das sie am Ende verdient mit 2:0 (2:0) für sich entschiede­n: forsch, konsequent den Weg zum gegnerisch­en Tor suchend und hinten kompromiss­los.

Vor allem Svenja Huth trieb den Ball in der insgesamt besseren ersten Halbzeit immer wieder über die rechte Angriffsse­ite nach vorne, um in der Mitte die Angreiferi­nnen Popp und Rebecka Blomqvist mit präzisen Flanken zu bedienen. Ging es stattdesse­n durch die

Mitte, schnappte sich oft Ewa Pajor das Leder und setzte zu ihren gefährlich­en Dribblings an. Die Polin war es auch, die quasi mit dem Pausenpfif­f das 2:0 erzielte und damit für eine Vorentsche­idung sorgte (45.+2).

Auch der zweite Treffer war eine Willenslei­stung: Pajor wurde im Fünfmeterr­aum angespielt, hatte aber kaum Platz und Zeit und schaffte es dennoch, den Ball im zweiten Versuch, im Liegen, ins Tor zu stochern.

Wolfsburg war auch defensiv besser als die Gegnerinne­n. Bei Münchner Ballbesitz zog sich das Rudel der "Wölfinnen" geschickt zurück, machte die Räume eng und beobachtet­e die FCB-Frauen bei ihren oftmals vergeblich­en Bemühungen, zu eigenen Möglichkei­ten zu kommen. Die ergaben sich nur selten, meist dann, wenn die Bayern mit Tempo ins letzte Drittel kamen oder nach individuel­len Fehlern der Wolfsburge­rinnen - zum Beispiel als Torfrau Katarzyna Kiedrzynek bei einer hohen Flanke danebengri­ff und Linda Dallmann das VfL-Tor nur knapp verfehlte.

In der zweiten Halbzeit kontrollie­rten die Wolfsburge­rinnen das Geschehen und warfen sich immer wieder den Münchner Angreiferi­nnen entgegen. So auch bei der letzten großen Gelegenhei­t für den FCB, als Alexandra Popp zunächst Bayern-Spielerin Lineth Beerenstey­n den Ball wegspitzel­te und dann auch noch schneller war als die einschussb­ereite Amanda Ilestedt. Ilestedt, die bereits zu einem Schuss angesetzt hatte, traf statt des Balls nur Popps Schienbein - mit voller Wucht. Popp hatte so zwar den Sieg ihrer Mannschaft gesichert - aber auf Kosten einer Verletzung. Die 29-Jährige musste zwei Tage vor ihrem 30. Geburtstag mit einer schmerzhaf­ten Prellung und gestützt von zwei Betreuern das Feld verlassen.

Popps Einsatz stand sinnbildli­ch für das Kämpfen um die "letzte Chance", die das Pokalduell mit dem FC Bayern für die Wolfsburge­rinnen darstellte. In der Bundesliga sind in dieser Saison die Münchnerin­nen das Maß der Dinge. Sechs Spieltage vor dem Ende der Saison liegen sie komfortabl­e fünf Zähler vor den Wolfsburge­rinnen. Und während die Bayern auch in der Champions League noch dabei sind, wo sie im Halbfinale auf den FC Chelsea treffen, war für Wolfsburg gegen die Londonerin­nen um Ex-VfL-Star Pernille Harder im Viertelfin­ale Endstation. Es blieb also nur noch der DFB-Pokal - und das war deutlich zu spüren.

Im Finale, das am 30. Mai in Köln stattfinde­t, treffen eine dann hoffentlic­h wieder genesene Alexandra Popp und ihr Team auf Eintracht Frankfurt. Die Rekord-Pokalsiege­rinnen, die bis zum Beginn dieser Saison noch als 1. FFC Frankfurt an den Start gingen, hatten sich am Samstag im ersten Halbfinale mit 2:1 (0:1) gegen den SC Freiburg durchgeset­zt.

Marie Müller (13. Minute) hatte den SC Freiburg zunächst im Frankfurte­r Stadion in Führung gebracht, bevor nach

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 ??  ?? Schmerzhaf­tes Ende nach herausrage­nder Leistung: Alexandra Popp muss verletzt vom Platz
Schmerzhaf­tes Ende nach herausrage­nder Leistung: Alexandra Popp muss verletzt vom Platz

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