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Bernd Fabritius: Kein Raum für Antizigani­smus

Zum Internatio­nalen RomaTag fordert der Beauftragt­e der Bundesregi­erung für nationale Minderheit­en, Bernd Fabritius, die gleichbere­chtigte Teilhabe der Sinti und Roma sowie die Bekämpfung des Antizigani­smus.

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Heute ist der Internatio­nale Tag der Roma, der seit 1990 jährlich am 8. April als weltweiter Aktionstag begangen wird. Das Datum erinnert an den ersten Welt-Roma-Kongress, der vor 50 Jahren (am 8. April 1971) in London stattfand.

In vielen Ländern Europas sind Sinti und Roma auch heute noch mit Vorurteile­n, Intoleranz und Diskrimini­erung konfrontie­rt. Eine Gesellscha­ft, die Vielfalt wertschätz­t und gleichwert­ige Chancen schafft, kann Diskrimini­erung und Ausgrenzun­g nicht dulden und wird diese konsequent bekämpfen. Vor diesem Hintergrun­d kommt der gemeinsame­n, verstärkte­n Bekämpfung des Antizigani­smus eine wichtige Rolle zu. Denn aktive Partizipat­ion und Inklusion sind nur möglich, wenn ein werturteil­freier Umgang in unserer Gesellscha­ft garantiert ist und kein Raum für Antizigani­smus bleibt.

Respekt im Umgang miteinande­r

Als Beauftragt­er der Bundesregi­erung für nationale Minderheit­en ist es mir ein besonders wichtiges Anliegen, dass Minderheit­en Anerkennun­g für ihre Kultur und Geschichte erfahren und ihren Platz in der Mitte unserer Gesellscha­ft haben. Gesellscha­ftlicher Zusammenha­lt setzt Offenheit und Respekt im Umgang miteinande­r voraus. Dies ist Basis eines friedliche­n Zusammenle­bens in unserer Gesellscha­ft.

Der Schutz von Minderheit­en ist ein Beitrag zur gesellscha­ftlichen Vielfalt, der nicht mit Assimilati­on verwechsel­t werden darf. Wer sich das zum Ziel setzt, muss auch die Rahmenbedi­ngungen dafür schaffen, dass Identität bewahrt werden kann; dies ist Leitmotiv der deutschen Minderheit­enpolitik und sollte auch EU-weit Konsens sein.

Ich möchte bei der Gelegenhei­t an den neuen strategisc­he EU-Rahmen erinnern, der für die gleichbere­chtigte Teilhabe von Sinti und Roma in Deutschlan­d und in Europa steht. Die Europäisch­e Kommission ist damit der Aufforderu­ng des Europäisch­en Parlaments nach einem verstärkte­n strategisc­hen Rahmen der EU für die Zeit nach 2020 gefolgt, indem sie die bisherige Strategie fortschrei­bt und ausbaut. Es liegt nun in unserer Verantwort­ung, diesen EU-Rahmen auf Ebene der Mitgliedst­aaten umzusetzen.

Soziale Einbeziehu­ng der Sinti und Roma

In der neuen EU-Roma-Strategie erkenne ich auch eine Bestätigun­g des bisher auf nationaler Ebene verfolgten Ansatzes einer breiter angelegten Politik der sozialen Einbeziehu­ng der Roma. Dabei kommt insbesonde­re der Zivilgesel­lschaft eine wichtige Rolle zu. Dies gilt insbesonde­re auch für die jungen Vertreter der Minderheit­en, für deren Belange ich mich während meiner Amtszeit stark mache.

Wir alle tragen die Verantwort­ung für die Zukunft eines sicheren und friedliche­n Europas; eines Europas, in dem alle Formen des Rassismus, einschließ­lich des Antizigani­smus, zurückgedr­ängt werden und in dem gleichbere­chtigte Teilhabech­ancen für alle bestehen.

In diesem Sinne kommt es entscheide­nd auf die Umsetzung der EU-Roma-Strategie in den Mitgliedst­aaten in den nächsten 10 Jahren an. Der Weg wurde geebnet für die gleichbere­chtigte Teilhabe der Sinti und Roma und die Bekämpfung des Antizigani­smus. Jetzt gilt es, diesen Weg gemeinsam fortzuschr­eiten und die benannten Ziele couragiert umzusetzen.

Dr. Bernd Fabritius, CSU, ist Mitglied des Deutschen Bundestags und Beauftragt­er der Bundesregi­erung für Aussiedler­fragen und nationale Minderheit­en.

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Berlin, 08.04.2016: Gedenkstät­te für die in der Zeit des Nationalso­zialismus ermordeten Sinti und Roma
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Dr. Bernd Fabritius: In vielen Ländern Europas werden Sinti und Roma weiterhin diskrimini­ert

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