Deutsche Welle (German edition)
Der Kirchenkritiker und Friedensstifter Hans Küng ist tot
Seine Stimme wurde gehört - nicht nur in der katholischen Kirche, sondern weltweit. Jetzt ist sie verstummt. Hans Küng, der friedensbewegte Kirchen- und Papstkritiker, ist im Alter von 93 Jahren in Tübingen gestorben.
"Wenn es an der Zeit ist, darf ich, falls ich es noch kann, in eigener Verantwortung über Zeitpunkt und Art des Sterbens entscheiden." So schrieb der weltweit bekannte Kirchenkritiker in seinem 2014 erschienenen Buch "Glücklich Sterben?". Darin erläuterte er seine Thesen zur Sterbehilfe und befeuerte damit eine emotionale Debatte in Deutschland. Dass der emeritierte katholische Theologieprofessor dies mit seinem christlichen
Glauben untermauerte, konnten selbst etliche seiner Freunde und Wegbegleiter nicht nachvollziehen. Auch mit dieser Einstellung stellte er sich quer zur katholischen Kirche, die jede Form aktiver Sterbehilfe ablehnt.
Nun ist Hans Küng tot. Er sei am Dienstag (06.04.2021) friedlich in seinem Haus in Tübingen eingeschlafen, teilte eine Sprecherin der "Stiftung Weltethos" mit. Der Gründer dieser Stiftung, die um "einen visionären Vordenker für eine gerechtere und friedlichere Welt" trauert, wurde 93 Jahre alt.
Vielversprechende Karriere
Das Querdenken und Provozieren war zeitlebens seine Art. Geboren wurdeHans Küng am 19. März 1928 in Sursee, zwischen Basel und Luzern gelegen. Vielleicht trägt das urdemokratisch-querköpfige Milieu der Zentralschweiz dazu bei, dass der Sohn eines Schuhhändlers keine Angst vor Amtsträgern und großen Köpfen hat, wenn es darum geht, seine Sicht der Dinge kundzutun.
Seine vielversprechende berufliche Laufbahn beginnt 1948 mit dem Studium der Theologie und Philosophie an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Am Tiber folgt 1954 die Priesterweihe, und 1957 promoviert der 32-Jährige an der Sorbonne in Paris. Ohne Habilitation wird er 1960 zum Professor für Fundamentaltheologie an die Universität Tübingen berufen.
Das Konzil und die Folgen
Bevor Hans Küng ein umstrittener Theologe wird, ist er zunächst ein hoffnungsvolles Talent, ein blitzgescheiter theologischer Ratgeber. Seine Fähigkeiten erkennt auch der damalige Bischof von Rottenburg und benennt ihn zum
Konzilstheologen. Damit ist Küng dessen Berater beim Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65). Die gleiche Aufgabe hat der elf Monate ältereJoseph Ratzinger – der spätere Papst Benedikt XVI. Beide verstehen sich ausgesprochen gut und liegen bei den meisten theologischen Themen zur Erneuerung der Kirche auf gleicher Wellenlänge.
Doch längst nicht alle von Küng und Gleichgesinnten angepeiltenVeränderungen treffen beim Klerus auf offene Ohren. Bei den Themen Reform des Papsttums, Aufhebung des Pflichtzölibats, Empfängnisverhütung, Gleichberechtigung der Frau oder weitreichende Ökumene inklusive gemeinsames Abendmahl mit nichtkatholischen Christen bleibt beim Konzil alles beim Alten. Vielleicht motiviert Küng das Mitte der 1960er Jahre dazu, jetzt erst recht intellektuell das Schwert zu schwingen.
Entzug der Lehrerlaubnis
Hatte der junge Professor Küng 1966 noch seinen "Kollegen" Joseph Ratzinger an die Tübinger Universität und auf den wichtigen Lehrstuhl für Dogmatik geholt, so ändert sich das Verhältnis der beiden in den Jahren darauf gravierend. Ausgelöst von der 68er-Bewegung kommt es zum Bruch. Ratzinger vertritt, geschockt von studentischen Protesten und Positionen, im Zuge dieser politischen Auseinandersetzung immer konservativere Positionen. Küng dagegen verlegt sich auf die Kritik an Papst, Klerus und Dogmen.
In Büchern wie "Die Kirche" und "Unfehlbar? – Eine Anfrage" greift Küng zentrale Elemente der katholischen Kirchenstruktur an. Ende 1979 stellt ein von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) gebilligter Erlass der Glaubenskongregation gravierende Abweichungen Küngs von der katholischen Lehre fest. Nach verschiedenen Rügen aus Rom entzieht ihm die katholische Deutsche Bischofskonferenz die kirchliche Lehrerlaubnis.
Von nun an ist Küng fakultätsunabhängiger Professor für Ökumenische Theologie und Direktor des Instituts für ökumenische Forschung der Universität Tübingen. Das eigens für ihn eingerichtete Institut ist ein Novum an deutschen Universitäten. Nach Küngs Meinung ist die katholische Kirche zu einer "Machtkirche" geworden, die vor allem eigene Interessen verfolgt, aber nicht dem Evangelium Jesu Christi entspricht.
Das "Projekt Weltethos"
Ende der 1980er Jahre kann das Jahrzehnte lange Kreisen um innerkirchliche Streitthemen den progressiven Theologen mit Weltruf nicht mehr ausfüllen. Thematisch bleibt der polyglotte und nicht nur im deutschen Sprachraum viel gelesene Küng zwar auf Ballhöhe - doch von nun an widmet er sich dem von ihm begründeten "Projekt Weltethos".
Ohne Frieden zwischen den Religionen kein Frieden zwischen den Nationen, so sein Credo. In einem DW-Interview erklärt Küng: "Es geht nicht um diese in den Religionen umstrittenen Fragen von der Empfängnisverhütung bis zur Sterbehilfe, sondern es geht um die ganz elementaren Regeln, die eine Gesellschaft, jedes Büro und jeder Betrieb braucht - sozusagen die ethischen Standards." Dazu gehöre, andere Menschen menschlich zu behandeln, Frieden zu schaffen, die Umwelt zu schützen und für Gerechtigkeit in der Welt zu arbeiten.
Keine Rehabilitation
Mehrmals scheint es so, als sei eine offizielle Aussöhnung des prominenten Reformkatholiken mit seiner Kirche zum Greifen nahe - auch 2005. Einige Monate nach seiner Wahl empfängt Papst Benedikt XVI. - Joseph Ratzinger - den früheren Weggefährten in Castel Gandolfo zum langen persönlichen Gespräch. Es ist eine weltweit beachtete Sensation. Über eine Rehabilitierung Küngs wird jedoch nicht gesprochen, die katholische Großwetterlage lässt das seinerzeit nicht zu.
Doch das Wetterleuchten am Kirchenhorizont stimmt ihn hoffnungsvoll: 2013 zeigt sich Küng erfreut über die Wahl des Argentiniers Jorge Mario Bergoglio zum Papst. Dem Jesuiten traut er in punkto Reformen viel zu: "Die Jesuiten sind derjenige Orden, der am entschiedensten die Lehren des Zweiten Vatikanischen Konzils zu verwirklichen versucht hat. Dafür wurden sie von Papst Wojtyla zum Teil heftig abgestraft. Ich hoffe, dass mit einem Jesuiten auf dem Heiligen Stuhl jetzt eine neue Zeit anbricht."
Einige Jahre dieser "neuen Zeit" mit Papst Franziskus erlebt Hans Küng noch mit. Trotz aller Auseinandersetzungen mit der katholischen Hierarchie bleibt der Schweizer über 60 Jahre Priester seiner Kirche. Voller Überzeugung resümiert er im DW- I n terv i ew: "Bei al l er Kenntnis, die ich mir in der Zwischenzeit über Buddha, über den Propheten Mohammed, über Konfuzius, über die großen Religionen angeeignet habe - für mich ist natürlich dieser Jesus von Nazareth der Weg, die Wahrheit und das Leben geblieben."
die Bestimmungen in einigen der wichtigsten Reiseländer Europas:
Treffen in privaten Haushalten auf in einem Haushalt lebende Personen beschränkt sind, Treffen in öffentlichen Räumen auf sechs Personen im Freien und vier Personen in Innenbereichen.
Auf Mallorca und Ibiza ist die Außengastronomie bis 17 Uhr erlaubt. Pro Tisch dürfen bis zu 4 Personen aus maximal zwei Haushalten sitzen. Auf Menorca und Formentera darf sowohl außen als auch innen mit eingeschränkter Kapazität bis 17 Uhr bewirtet werden. Auf Menorca sind Außenbereiche bis 22 Uhr geöffnet.
Für Geschäfte, mit Ausnahme derer, die den für den Lebensunterhalt notwendigen Bedarf sicherstellen, gelten ebenfalls eingeschränkte Öffnungszeiten.
Fälle hat sich seit Anfang März fast verdoppelt, jede Woche kommen mehr als 200.000 neue Fälle hinzu. Das ans Saarland und Rheinland-Pfalz grenzende Département Moselle gilt sogar als Virusvarianten-Gebiet, da sich hier die hochansteckende, südafrikanische VirusVariante verbreitet.
Bis Ostern unterschieden sich die Maßnahmen im Land je nach Infektionszahlen, Präsident Emmanuel Macron kündigte aber am 01.04. an, regional bereits verhängte Beschränkungen für mindestens einen Monat auf ganz Frankreich auszuweiten. Im gesamten Land gelten Bewegungseinschränkungen - so dürfen sich die Menschen etwa für Spaziergänge oder Sport nicht weiter als zehn Kilometer von ihrer Wohnung fortbewegen. Weiterhin gilt auch die abendliche Ausgangssperre ab 19.00 Uhr. Später dürfen die Menschen nur noch mit triftigem Grund vor die Tür - einkaufen oder Spaziergänge gehören nicht dazu. Unternehmen sollen noch mehr auf Homeoffice setzen.
Von Karsamstag an müssen im ganzen Land nicht lebensnotwendige Läden geschlossen bleiben. Erstmals im laufenden Schuljahr bleiben auch die Schulen zu.
Die Einreise nach Frankreich ist für Deutsche möglich, wenngleich an Frankreichs Binnengrenzen bis Ende April 2021 Kontrollen stattfinden: Einwohner eines EU-Landes ab elf Jahren müssen für den Grenzübertritt einen negativen PCR-Test vorweisen. Dieser darf nicht länger als 72 Stunden zurückliegen. Für die Grenzregionen, Pendler und den Lieferverkehr gelten allerdings Ausnahmen. Aber auch hier gibt es seit März Verschärfungen. So müssen Pendler ebenfalls einen negativen PCR-Test vorlegen, wenn sie nicht aus beruflichen Gründen die Grenze passieren. Sowohl Deutschland als auch Frankreich wollen eine Schließung der Grenze vermeiden. Detaillierte Informationen zu den geltenden Maßnahmen und Einreisebedingungen bietet das französische Außenministerium.
Auf Visit Greece sind alle wichtigen Informationen zusammengefasst. Generell darf man tagsüber zur Zeit seine Wohnung nur noch aus triftigem Grund verlassen. Im ganzen Land herrscht Maskenpflicht, auch im Freien. Seit dem 05.04. dürfen Geschäfte in weiten Teilen Griechenlands wieder öffnen, ausgenommen sind die nordgriechischen Städte Thessaloniki, Kozani und die Stadt Patras auf der Halbinsel Peloponnes. Die Öffnung der Geschäfte ist mit strengen Auflagen verbunden.
Für Reisende aus Ländern der Europäischen Union und damit auch aus Deutschland, die bis zum 30. April 2021 nach Italien einreisen, ist grundsätzlich die Vorlage eines negativen Tests bei Einreise, eine fünftägige Quarantäne und die Vorlage eines weiteren negativen Tests nach fünf Tagen erforderlich. Ausnahmen gibt es nur in Fällen "bewiesener Notwendigkeit und Dringlichkeit". Das Auswärtige Amt stuft Italien als Risikogebiet ein und warnt vor nicht notwendigen, touristischen Reisen.
Italienverfährt bei den Lockdownregeln nach einem Ampelsystem. Rot ist die Zone mit dem höchsten Infektionsrisiko - derzeit ist das der Fall in vielen Regionen wie in Kampanien, Toskana, Puglia oder Lombardei. Als orangefarbene Zone - der Kategorie für das mittlere Infektionsrisiko - eingestuft sind derzeit unter anderem Latium, Abruzzen, Ligurien, Sizilien und Umbrien. Gelbe Zonen mit einem geringen Infektionsrisiko gibt es in Italien derzeit nicht. Am Osterwochenende wurde vorsichtshalber ganz Italien zur "roten" Zone erklärt.
Mit dem Ausnahmezustand verbunden ist eine Ausgangssperre von täglich 22 Uhr bis 5 Uhr. Reisen innerhalb Italiens in andere Regionen sind verboten, triftige Gründe bilden die Ausnahme.
Das Auswärtige Amt hat die Schweiz zum Risikogebiet erklärt und rät von nicht notwendigen, touristischen Reisen in das Nachbarland ab. Der Lockdown wurde am 1. März gelockert. Alle Läden haben wieder geöffnet, so auch Museen und Lesesäle von Bibliotheken und Archiven. Gleiches gilt für Sportanlagen und Freizeitbetriebe im Außenbereich. Draußen dürfen sich maximal 15 Personen treffen, im Innenbereich zehn Personen. Weiterhin geschlossen sind Restaurants und Bars, Discos und Tanzlokale. Es besteht eine Home-Office Pflicht. Skigebiete müssen bestimmte Regeln befolgen.
Deutsche Staatsangehörige können weiterhin in die Schweiz einreisen. Um zu entscheiden, ob in einem Staat oder Gebiet ein erhöhtes Ansteckungsrisiko herrscht, werden in der Schweiz die Neuansteckungen pro 100.000 Personen in den letzten 14 Tagen angeschaut. Wenn diese Inzidenz eines Landes um mindestens 60 höher ist als die
Inzidenz in der Schweiz, kommt das Land auf die Liste.
Wegen stark steigender Corona-Infektionszahlen gelten die Niederlande seit dem 06.04. aus deutscher Sicht als Hochinzidenzgebiet. Das bedeutet, dass man bei der Einreise nach Deutschland ein negatives Testergebnis dabei haben muss. Die Quarantänepflicht von zehn Tagen mit der Möglichkeit, sich nach fünf Tagen mit einem zweiten Test davon zu befreien, bleibt unverändert. Für Pendler gibt es Ausnahmeregelungen. Alle Flugreisenden in die Niederlande wiederum müssen beim Einchecken ebenfalls einen negativen PCR-Test vorweisen, da die Niederlande Deutschland als Risikogebiet eingestuft hat. Gleiches gilt für Reisende per Zug, Bus oder Schiff, die sich weiter als 30 km in das niederländische Inland begeben. Im Anschluss ist auch hier eine zehntägige Quarantäne erforderlich. Die niederländische Regierung bittet darum, keine Reisen in die Niederlande zu unternehmen und empfiehlt auch ihren eigenen Einwohnern, bis 15. Mai auf nicht notwendige Reisen zu verzichten.
Alle Corona- Maßnahmen wurden zunächst bis zum 20. April verlängert. Es gilt eine landesweite Ausgangssperre von 22 bis 4.30 Uhr. Verboten ist in den Niederlanden außerdem der Verkauf von Alkohol und Softdrugs zwischen 20 Uhr und 6 Uhr, ebenso deren Konsum in der Öffentlichkeit. Coffeeshops müssen um 20 Uhr schließen. Kinos, Theater und Museen sind geschlossen, nur Geschäfte für den täglichen Bedarf haben geöffnet. Seit dem 3. März gelten leichte Lockerungen, so dürfen Friseure, Kosmetikerinnen und Masseure wieder arbeiten und Geschäfte Kunden nach vorheriger Terminvereinbarung empfangen.
Um die Verbreitung neuer Coronav i rus- Vari anten zu verhindern, verpflichtet Großbritannien Einreisende aus Virusvariantengebieten seit dem 15. Februar zu zehn Tagen Quarantäne in Hotels. Auf der Liste stehen beispielsweise Peru, Bolivien, Argentinien, Brasilien sowie Südafrika, Namibia und auch die Arabischen Emirate.
Grundsätzlich ist für die Einreise ein negativer COVID-19 Test (PCR-, LAMP- oder Antigentest) zwingend, der bei der Einreise nicht älter als drei Tage sein darf. Diese Regelung gilt ebenso für Schottland, Wales und Nordirland.
Aufgrund des hohen Infektionsniveaus in Großbritannien warnt das Auswärtige Amt vor nicht notwendigen, touristischen Reisen in das gesamte Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland und stuft es als Risikogebiet ein. Internationale Reisen aus und nach England sind zunächst bis
zum 17. Mai verboten. Ausgenommen von dem Verbot sind etwa Reisen zu Geschäftszwecken, zur medizinischen Behandlung oder zur Pflege von Angehörigen.
Das Britische Festland lockert die Beschränkungen mit dem Ziel, alle Einschränkungen im öffentlichen Leben bis zum
21. Juni zu beenden. Von den britischen Medien als "Happy Monday" bezeichnet, können sich die Briten ab dem 29.3. in Gruppen von bis zu sechs Personen im Freien versammeln. Auch die "stay at home"Regel wurde gelockert, die Regierung aber rät zur Vorsicht und bittet, wenn möglich, weiterhin von zu Hause aus zu arbeiten. Nicht essentielle Geschäfte sind geschlossen. Am
12. April sollen aber Läden, Friseure, Schönheitssalons und die Außengastronomie in Pubs und Restaurants wieder geöffnet werden. Grundsätzlich besteht die Pflicht, in öffentlichen Verkehrsmitteln, Taxis und Supermärkten einen Mund-NasenSchutz zu tragen. Reisen im In- und Ausland bleiben weiterhin untersagt, es sei denn, es liegen triftige Gründe vor. Aber auch hier gibt es Lockerungspläne. In England soll in den nächsten Monaten Berichten zufolge ein Ampelsystem eingeführt werden, das die Regeln für Reisen ins Ausland festlegt. So soll für rot eingestufte Länder weiterhin ein Reiseverbot gelten, während man in grüne Länder barrierefrei reisen können soll. Bei Reisen in gelb eingestufte Länder dürften weiter strenge Test- und Quarantäneregeln gelten. Laut bisherigen Plänen gilt Mitte Mai als frühestes Datum für eine Änderung derderzeitigen Regelung.
In Schottland gilt ein Lockd own m i t e r he b l i che n Bewegungseinschränkungen, die über das Niveau von Empfehlungen hinausgehen und Gesetzeskraft haben. Einreisen nach Schottland sind nur noch in dringenden Fällen erlaubt.
Anfang des Jahres war die Lage in Irland besonders dramatisch. Die Republik verzeichnete zwischenzeitlich die weltweit höchsten Neuinfektionen pro Kopf. Nach einer vorübergehenden Lockerung des landesweiten Lockdowns vor Weihnachten, stiegen die Infektionszahlen dort angefacht von der hochansteckenden COVID-19 Variante ungebremst. Inzwischen hat sich die Lage etwas entspannt, die Infektionszahlen bewegen sich aber weiterhin auf hohem Niveau. Das Auswärtige Amt stuft Irland daher mit Ausnahme der Region South-West als Risikogebiet ein.
Im ganzen Land gilt die höchste Corona- Warnstufe: Level 5. Die Kapazitäten der öffentlichen Verkehrsmittel sind auf 25% reduziert, zu Spitzenzeiten bleibt die Nutzung des ÖPNV für systemrelevante Berufe und Zwecke vorbehalten. Reisen außerhalb des fünf Kilometer-Radius um den Wohnort und zwischen den Countys müssen unterbleiben. Das Tragen von Masken ist in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln Pflicht, bei Nichtbeachtung sind bis zu 2.500 Euro Strafe fällig. Hotels, Gasthäuser und Pensionen, soweit geöffnet, nehmen zum Teil aus essentiellen Gründen Reisende weiterhin auf. Restaurants, Pubs, Nachtclubs und Bars, Museen und sonstige kulturelle und touristische Attraktionen bleiben für den
Publikumsverkehr geschlossen.
Wer nach Irland einreist, muss einen negativen COVID-19 Test vorlegen, der nicht älter als 72 Stunden ist. Zusätzlich sind alle Einreisenden, auch Iren und Bürger mit Wohnsitz in Irland, aufgefordert, für 14 Tage nach Einreise in Quarantäne zu gehen.
Vor nicht notwendigen, touristischen Reisen nach Dänemark wird aufgrund hoher Infektionszahlen gewarnt, von Reisen nach Grönland und auf die Färöer wird abgeraten.
Besonders die britische Corona-Variante B.1.1.7 bereitet den Dänen große Sorgen. Bis einschließlich 5. April gilt im gesamten Land ein Teillockdown mit regionalen Unterschieden. Restaurants und Cafés dürfen nur Speisen zum Mitnehmen anbieten. Einkaufszentren, Kultur- und Freizeiteinrichtungen sind geschlossen, körpernahe Dienstleistungen verboten. Seit dem 1. März darf der Einzelhandel - mit Ausnahme von Einkaufszentren und Geschäften mit einer Verkaufsfläche von mehr als 5.000 m² - wieder öffnen. Freizeiteinrichtungen, die Aktivitäten an der frischen Luft anbieten (etwa Zoos und Vergnügungsparks) dürfen ebenfalls unter Auflagen wieder öffnen. Sportliche Aktivitäten an der frischen Luft sind in Gruppen von bis zu 25 Personen erlaubt. Ab dem 06.04. werden weitere Lockerungen vorgenommen.
Ausländer ohne Wohnsitz in Dänemark dürfen nur noch bei Vorliegen eines triftigen Grundes nach Dänemark einreisen. Bei allen Einreisen per Flugzeug, über Land und See gilt grundsätzlich die Pflicht zu einem COVID-19 Test (PCR-Test oder Antigentest) und einer 10tägigen häuslichen Quarantäne (Selbstisolation).
Die dänische Regierung rät ihren Bürgern von jeglichen Reisen ins Ausland ab, darunter auch Dienstreisen. Zugleich werden nur noch Personen ins Land gelassen, die einen triftigen Grund dafür haben und einen negativen, maximal 24 Stunden alten Corona-Test vorweisen können.
Das Auswärtige Amt stuft das Land als Hochinzidenzgebiet ein, die Zahl der Neuinfektionen überschreitet 200 Fälle pro 100.000 Einwohner.
In Innenräumen und im Freien dürfen sich maximal zwei Personen treffen. Geschäfte zur Grundversorgung (Lebensmittel, Apotheken, Drogerien) sind geöffnet. Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit ist verboten. Kulturelle Einrichtungen (Museen, Schlösser, Theater, Kino) und Freizeiteinrichtungen bleiben geschlossen. Restaurants sind geschlossen und dürfen nur Essen zum Mitnehmen anbieten. Besuche in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen sind bis auf Ausnahmen nicht möglich. Hotels sind für touristische Reisen geschlossen, bleiben aber für Dienstreisen geöffnet. Nach 21 Uhr besteht ein Ausgangsverbot.
Am 1. Oktober hat die Bundesregierung die weltweite Reisewarnung beendet. Jedes Land wird nun vom Auswärtigen Amt wieder einzeln bewertet, es gilt ein einheitliches dreistufiges System:
Reisewarnung
Die Reisewarnung richtet sich ab sofort ganz nach den Infektionszahlen. Ab 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in sieben Tagen gilt ein Land oder eine Region als Risikogebiet. Dann wird automatisch auch eine Reisewarnung ausgesprochen.
Die Reisewarnung ist zwar kein Verbot, soll aber eine möglichst große abschreckende Wirkung haben. Das Gute für den Urlauber: Er kann eine bereits gebuchte Reise stornieren, wenn sein Ziel zum Risikogebiet erklärt wird.
Nicht gewarnt, aber abgeraten - die abgeschwächte Reisewarnung
Allerdings gibt es Länder, für die zwar keine Reisewarnung ausgesprochen wird, in die man trotzdem nicht reisen kann. Der Grund: Es gelten dort Einreisebeschränkungen oder Einschränkungen des Flugverkehrs. Für all diese Länder rät das Auswärtige Amt nach den neuen Bestimmungen von Reisen ab.
Auch die abgeschwächte Reisewarnung kann kostenlose Stornierungen ermöglichen, die Rechtslage ist hier aber nicht so eindeutig wie bei der formellen Reisewarnung. Auch das RobertKoch-Institut in Berlin aktualisiert seine Liste der Risikogebiete ständig.
Wenige Ausnahmen
Es gibt nur noch wenige Regionen, die nicht so stark vom Virus betroffen sind. Dazu zählen einige Länder Afrikas, beispielsweise Ruanda oder Uganda, im Indischen Ozean ist Urlaub auf Mauritius möglich oder im Südpazifik auf Samoa. Aber überall gibt es für Urlauber einiges zu beachten: In der Regel müssen bei Einreise negative COVID-19 Testergebnisse vorgelegt, Quarantänefristen müssen eingehalten werden, immer muss mit Einschränkungen vor Ort gerechnet werden.
dpa/afp/reuters/RKI/ Auswärtiges Amt (at/ey/ks)
der Unabhängigkeit der sogenannte Tropical Modernism, der die klimatischen Verhältnisse in Formen architektonischer Offenheit zum Ausdruck brachte und sich an der gestalterischen Askese der Nachkriegsmoderne in Europa orientierte. Neben der historischen Dimension richtet sich der Blick in die nahe Zukunft, die besonders von ökologischen Fragen und der Zuwanderung in die Metropolen geprägt ist.
In den nächsten 30 Jahren wird sich die urbane Bevölkerung einiger afrikanischer Metropolen Prognosen zufolge nahezu verdoppeln, wie in Meusers Architekturführer nachzulesen ist. Mehr als 400 Millionen Menschen würden dann in die Städte strömen. Trotzdem ist das Stadtbild von Metropolen wie Lagos, Bamako oder Luanda eher flach gehalten, ohne markante HochhausSilhouetten. "Die Städte im subsaharischen Afrika sind meist eine Ansammlung von vielen Nachbarschaften, von Dörfern. Wobei ich das jetzt gar nicht bewertend beschreiben möchte: Es ist die Gemeinschaft von Häusern, die nicht in die Höhe gewachsen, sondern die in der Fläche geblieben sind."
Auffällig in der afrikanischen Architektur der letzten Jahrzehnte ist auch das Engagement Chinas. In vielen afrikanischen Staaten sind chinesische Bauprojekte realisiert worden oder befinden sich noch in der Planung. Neben zahlreichen Sportarenen entstanden unter der Federführung chinesischer Baufirmen ganze Städte, Eisenbahnverbindungen und Flughäfen. Viele dieser Bauten könnten auch in China oder NordKorea stehen, und gleichen nicht selten einem notgelandeten UFO. Diese nicht ganz uneigennützigen Infrastrukturhilfen werden mit Rohstofflieferungen und Schürfrechten abgegolten. Philipp Meuser sieht darin ganz unverhohlen eine neue Form des Kolonialismus.
Das eindrücklichste Beispiel für eine chinesische Großinvestition ist für Meuser der Wohnungsbau in Kilamba, einer Satellitenstadt, 30 km südlich von Luanda in Angola gelegen. "Auf Luftbildern ist zu erkennen, dass es sich um eine Retorten-Stadt handelt: Die einzelnen Stadtviertel werden eigentlich nur dadurch unterschieden, dass sie unterschiedliche Farben an den Fassaden haben. Teilweise sind die Häuser zehngeschossig. Eine Stadt-Typologie wie ein Fremdkörper."
Für einen Staat wie Angola ist so ein Großprojekt für 500.000 Menschen ein willkommenes Prestigevorhaben, das wirtschaftliche Attraktivität signalisiert und Investoren einladen soll. Afrikanisch ist an dieser Immobilie eigentlich nur die geographische Lage, nicht die Inspiration.
Neben diesen gesichtslosen Reißbrett-Häusern chinesischer Bauingenieure gibt es auch beeindruckende Bauprojekte, die lokale Traditionen mit nachhaltigen Konzepten verbinden. Die Lideta Mercato ist ein überdachtes MarktGebäude des spanischen Architekten Xavier Vilalta im äthiopischen Addis Abeba. Der Bau besteht aus einem weißen Kubus, der quadratische Öffnungen in seiner Fassade aufweist.
Wie der Schlund eines riesigen Wals fasziniert der Eingang, der in ein verschlungenes Treppenlabyrinth hineinzieht. Auf dem Dach sind große Solaranlagen installiert, eine Regenwassernutzungsanlage macht das Gebäude zu einem ökologisch ambitionierten Selbstversorger.
Bis auf wenige spektakuläre Bauten, wie die äthiopische Lideta Mercata, ist die Überzahl subsaharischer Bauprojekte mehr an grundsätzlichen Fragestellungen interessiert. Viel Aufmerksamkeit erregte der aus Burkina Faso stammende Architekt Francis Kéré mit seinem Operndorf-Projekt in Laongo.
Das von Christoph Schlingensief initiierte Bau- und Kulturprojekt gilt bis heute als Vorbild für die afrikanische Architekturszene. Es verbindet bewährte Baukonzepte wie durchlässige Fassaden und hervorragende Dachkonstruktionen, die eine natürliche Ventilation erlauben. Bemerkenswert an diesem Projekt ist auch die Grundidee, Bewohner des Dorfes in elementare Bauvorgänge mit einzubeziehen.
Neben dem Bau von nachhaltigen, einfach strukturierten Wohnhäusern, ist die Neugestaltung der von riesigen Slums dominierten Megacities wie Lagos ein zentrales Thema subsaharischer Architektur. Markant ist ein Projekt floßartiger Bauten in der Bucht von Lagos. Federführend ist dabei der nigerianische Architekt Kunlé Adeyemi, der mit seiner Makoko Floating School ein zwar gescheitertes, aber dennoch wegweisendes SchulbauProjekt entwickelt hat.
Die dreieckig konzipierten schwimmenden Basishäuser bestehen aus recyceltem Material und verfügen über ein eigenes Abwassersystem. Mit so einem Bautyp könnte der Stadtteil Makoko von einem Slum in ein ökologisch nachhaltiges, lebenswertes Quartier verwandelt werden. Das ist noch Zukunftsmusik, aber ein wichtiger Trend aktueller und lebensnotwendiger Architektur auf der subsaharischen Landkarte.
Philipp Meuser, Adil Dalbai (Hg.): Sub-Saharan Africa: Architectural Guide. Sieben Bände, 3412 Seiten Dom Publishers, Berlin
und Autoren so verschieden wie das von ihnen abgedeckte Themenspektum: Da ist die Ethnologin Heike Behrend, die in "Menschwerdung eines Affen" (Verlag Matthes & Seitz Berlin, Oktober 2020) die Auswirkungen der Kolonialgeschichte, des Tourismus und der Dekolonialisierung der afrikanischen Bevölkerung beschreibt und ein sehr persönliches Resümee ihrer bald 50-jährigen Forschungsarbeiten in Kenia und Uganda zieht. Da beschreibt Jürgen Kaube, Journalist und Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), in "Hegels Welt" (Rowohlt Berlin Verlag, August 2020) entlang eines Porträts des deutschen Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770 – 1831) Europas Aufbruch in die Moderne.
Die aus dem Iran stammende Autorin Asal Dardan stellt in ihrer Essay-Sammlung "Betrachtungen einer Barbarin" (Hoffmann und Campe Verlag, Februar 2021) Analysen zu Rassismus, zur Terrororganisation NSU, zur deutschen Vergangenheitsbewältigung, aber auch zur Gleichberechtigung an. Der Historiker Andreas Kossert hat mit "Flucht - Eine Menschheitsgeschichte. Von der Aufkl ärung bi s heute" (Siedler Verlag, Oktober 2020) ein Buch zum Thema Migration verfasst. In "Maos langer Schatten. Chinas Umgang mit der Vergangenheit" (Verlag C.H.Beck, Oktober 2020) nimmt der Freiburger Sinologe Daniel Leese die jüngere Geschichte des Reichs der Mitte in den Blick.
Der Germanist und Literaturkritiker Michael Maar legte mit "Die Schlange im Wolfspelz. Das Geheimnis großer Literatur" (Rowohlt Verlag, Oktober 2020) eine Analyse seiner in 40 Jahren gelesenen Bücher vor, während der Berliner Staatsrechtler Christoph Möllers sich in seinem politischen Essay "Freiheitsgrade" (Suhrkamp Verlag, September 2020) zum Liberalismus bekennt. Mai Thi Nguyen-Kim, eine junge deutsche Wissenschaftsjournalistin, Fernsehmoderatorin und Youtuberin, unternimmt mit ihrem Buch ″Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit" (Droemer Knaur, März 2021) den Versuch, im aufgeheizten Meinungsklima unserer Zeit gemeinsame Wahrheiten zu finden.
So reicht das Themenspektrum der nominierten Bände von soziologischen Betrachtungen über Philosophie- und Menschheitsgeschichte bis hin aktuellen politischen Fragen. Tatsächlich prämiert der von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels eingerichtete Deutsche Sachbuchpreis "herausragende, in deutscher Sprache verfasste Sachbücher, die Impulse für die gesellschaftliche Auseinandersetzung geben". Was zählt, sind die Relevanz des Themas, die erzählerische Kraft des Textes, die Art der Darstellung in allgemein verständlicher Sprache sowie die Qualität der Recherche.
Die Auszeichnung soll die Aufmerksamkeit auf Sachbücher lenken. Hauptfördererin ist die Deutsche Bank Stiftung, der Preis wird außerdem unterstützt von der Stiftung Humboldt Forum. Schirmherrin des Deutschen Sachbuchpreises ist
Kulturstaatsministerin Monika Grütters.
Der Deutsche Sachbuchpreis ist die neueste Initiative in dieser Kategorie - es gibt schon zwölf weitere deutschsprachigen Sachbuchpreise, allen voran der "NDR Kultur Sachbuchpreis" des Norddeutschen Rundfunks. Er wird seit 2009 vergeben und soll ebenfalls das Lesen fördern. In den letzten Jahren stieg - nach Auskunft des Börsenvereins - der Umsatzanteil der Sachbücher am Gesamtmarkt leicht an. Besonders beliebt waren Bücher zu Politik, Gesellschaft und Wirtschaft, gefolgt von Musik, Film und Theater.
Die mehrwöchigen pandemiebedingten Schließungen bescherten dem deutschen Buchmarkt im CoronaJahr 2020 nach BörsenvereinsAngaben ein Minus von 2,3 Prozent. Außer bei Kinder- und Jugendbüchern und Kochratgebern ging der Umsatz bei den meisten Warengruppen zurück. Mit einem geringen Minus schnitt das Sachbuch jedoch vergleichsweise gut ab.
Während der Corona-Pandemie nahm allerdings die Büchernutzung - nicht zu verwechseln mit dem Verkauf - nicht ab, sondern zu, wie eine vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels beauftragte Studie ergeben hat: Danach gaben 21 Prozent der Befragten an, mehr zu lesen, während acht Prozent das Buch zur Seite legten. Unter dem Strich stehe deshalb ein Zuwachs von 13 Prozent.
Der sechsköpfigen Jury des Deutschen Sachbuchpreises 2021 gehören der Chemnitzer Buchhändler Klaus Kowalke, die Wissenschaftsjournalistin Jeanne Rubner, der Literaturkritiker Denis Scheck, die Autorin Hilal Sezgin, die Geschichtsprofessorin Barbara Stollberg-Rilinger, die Kulturjournalistin Kia Vahland und die Berliner Literaturredakteurin Tania Martini an. "Ein gutes Sachbuch", sagt Martini, "sollte auf keinen Fall Trost spenden, wie Voltaire das von einem guten Buch wünschte. Dafür gibt es Haustiere." Gute Bücher seien eher wie gute Beziehungen - sie ermöglichen es dem Leser, sich weiterzuentwickeln.