Deutsche Welle (German edition)
Wie gut ist der CoronaImpfstoff von AstraZeneca?
Billig, einfach zu lagern - AstraZenecas Corona-Vakzin galt als Hoffnungsträger. Doch Thrombose-Fälle und Einschränkungen sorgen für Verunsicherung. Wie wirksam ist der Impfstoff? Ist er für alle Altersgruppen geeignet?
Billig, einfach zu lagern - AstraZenecas Corona-Vakzin galt als Hoffnungsträger. Doch ThromboseFälle und Einschränkungen sorgen für Verunsicherung. Wie wirksam ist der Impfstoff? Ist er für alle Altersgruppen geeignet?
Annahme, dass mehr Frauen in Pflegeberufen sowie Hospitälern arbeiten, die bei der Impfung priorisiert wurden.
Inwiefern die teils tödlichen Thrombosen, die nach Impfungen mit dem Präparat von AstraZeneca aufgetreten waren, auf dieses zurückzuführen sind, ist weiterhin nicht abschließend geklärt. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) berichtet von 86 ThromboseFällen, die über die Datenbank "EudraVigilance" in Europa bis zum 22. März erfasst wurden. Diese Fälle stehen rund 25 Millionen verabreichten Impfdosen gegenüber. 18 der 86 Fälle endeten laut EMA tödlich. Aktuellere Zahlen auf europäischer Ebene liegen nicht vor. Einzelne Mitgliedsstaaten haben bereits aktuellere Erhebungen.
Spezifische Risikofaktoren könne man laut EMA nicht erkennen. Der Nutzen übersteige weiterhin die Risiken einer Impfung mit AstraZeneca.
Auch andere Experten hatten zuvor betont, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen Impfungen und Thrombosen bisher nicht einwandfrei festgestellt worden sei. Für Bedenken gesorgt hatte, dass es sich teils um eine spezielle, eher seltene Form der Blutgerinnsel im Gehirn handelte, und nicht um gewöhnliche Thrombosen.
Als entscheidend für die Frage, ob der AstraZenecaImpfstoff das Thrombose-Risiko nun erhöht oder nicht, könnte sich der Hinweis von Wissenschaftlern aus Greifswald herausstellen: Dem Team um Transfusionsmediziner Andreas
Greinacher zufolge soll der Grund für diese Art der Komplikation ein bestimmter Mechanismus des Immunsystems sein. Das AstraZeneca-Serum könne bei einigen Geimpften eine starke Abwehrreaktion auslösen, bei der auch die Blutplättchen aktiviert werden, was wiederum zu den schwerwiegenden Hirnvenenthrombosen mit Blutplättchenmangel führen würde. Betroffene können jedoch laut einer Pressemitteilung der Universität Greifswald mit einem Wirkstoff gegen die Thrombose therapiert werden - somit könne weiter mit AstraZeneca geimpft werden.
Nach der ersten Impfung sind laut klinischen Studien Empfindlichkeiten an der Injektionsstelle (mit über 60 Prozent) keine Seltenheit. Mehr als jeder zweite Geimpfte hat laut RKI Schmerzen an der Injektionsstelle sowie Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit. Auch ein Krankheitsgefühl gehört mit etwa 44 Prozent zu einer häufigen Nebenwirkung. Erhöhte Temperatur trat bei etwa jedem dritten Geimpften auf, Fieber bei knapp acht Prozent. Studien zufolge treten Schüttelfrost bei jedem dritten, Übelkeit bei jedem fünften Geimpften auf.
Die meisten Nebenwirkungen seien leichter und mittelschwerer Ausprägung und würden innerhalb weniger Tage nach der Impfung verschwinden. Nach der zweiten Dosis seien die gemeldeten Nebenwirkungen milder und weniger häufig. Bei Menschen über 65 Jahren sollen die Nebenwirkungen allgemein milder und seltener sein.
Zum Vergleich: Bei den Impfstoffen von BioNTech / Pfizer sowie Moderna treten laut RKI Schmerzen an der Einstichstelle bei über 80 Prozent der Geimpften auf. Abgeschlagenheit (BioNTech/Pfizer: 47 Prozent, Moderna: 65 Prozent) und Kopfschmerzen (BioNTech/ Pfizer: 42 Prozent, Moderna: 59 Prozent) sind auch keine Seltenheit. Deutlich seltener als bei der Impfung mit AstraZeneca kommt es bei den Impfungen zu Fieber als Nebenwirkung (BioNTech/Pfizer: vier Prozent, Moderna: 0,8 Prozent).
Für andere Menschen ist der AstraZeneca- Impfstoff jedoch ein weniger attraktiver Impfstoff, da seine statistische Wirksamkeit etwas unter der von anderen Präparaten wie BioNtech/Pfizer liegt.
AstraZeneca musste die Angabe der Wirksamkeit seines Wirkstoffs leicht nach unten korrigieren: Der Impfstoff des britisch-schwedischen Konzerns schützt zu 76 statt 79 Prozent vor einer Corona-Infektion mit Symptomen, teilte das Unternehmen auf seiner Webseite mit (25. März). Dies bedeutet, dass unter den Probanden einer geimpften Gruppe 76 Prozent weniger Erkrankungen auftraten als unter denen einer Kontrollgruppe, die ein Placebo erhielten. Allerdings liegt der Wert bei den über 65-Jährigen mit 85 Prozent deutlich höher. Gegen schwere Erkrankungen von COVID-19 seien die Vakzine zu 100 Prozent wirksam, so AstraZeneca.
Kurz zuvor hatte das vom USSeuchenexperten Anthony Fauci geführte Nationale Institut für A l l e rg i e n u n d Infektionskrankheiten (NIAID) Zweifel an der Wirksamkeit des AstraZeneca-Impfstoffs angemeldet. Durch "veraltete Informationen" sei ein "unvollständiges Bild der Wirksamkeit vermittelt" worden, teilte die Behörde mit. In den USA ist AstraZeneca bislang nicht zugelassen. AstraZeneca hatte daraufhin neue Daten angekündigt. An der neuen Studie nahmen 32.449 Probanden teil, zwei Drittel seien geimpft worden, teilte der Pharmakonzern mit.
Frühere Studien zeigten, dass die Wirksamkeit auf 82 Prozent steigt, wenn eine zweite Dosis zwölf oder mehr Wochen nach der ersten Dosis verabreicht wird. Eine andere Studie kommt auf eine Wirksamkeit von 84 Prozent. Auch hinsichtlich Hospitalisierungen sind die Werte gut: Eine Studie der Universität von Edinburgh, die als eine der ersten die Wirksamkeit von Corona-Impfstoffen in der realen Anwendung untersuchte, zeigte, dass vier Wochen nach der ersten Impfung mit dem AstraZeneca-Impfstoff das Risiko der Geimpften, wegen COVID-19 ins Krankenhaus zu müssen, um 94 Prozent zurückging. Bei Impfungen mit dem Präparat von BioNTech/Pfizer sinkt das Risiko der Studie zufolge um 85 Prozent. schaftler der Universität Greifswald nun nach eigener Aussage eine Therapie für ThromboseBetroffene entwickelt haben. Andere Staaten wie zum Beispiel die Niederlande riefen später erneute Stopps aus.
In Deutschland, das die Impfungen ebenfalls ausgesetzt hatte, wird das Vakzin von AstraZeneca seit dem 19. März bereits wieder verimpft - allerdings wie zuvor erwähnt mit Einschränkungen. In mehreren europäischen Ländern ist es ähnlich. Als erstes Land hatte Österreich am 7. März die Impfungen mit einer bestimmten AstraZeneca-Charge ausgesetzt - dort hatten drei Menschen nach der Impfung mit AstraZeneca eine Thrombose erlitten, eine Person verstarb. Einige Tage später entschied sich auch Dänemark nach einem Todesfall, vorerst das AstraZeneca-Präparat nicht mehr einzusetzen. Man könne nicht ausschließen, dass ein Zusammenhang zwischen den Impfungen und Blutgerinnseln bestehe, hatte es seitens des dänischen Gesundheitsministeriums geheißen.
Aufgrund dieser und weiterer Fälle von Blutgerinnseln und Thrombosen zogen in der Folge auch Italien, Norwegen, Bulgarien, Rumänien, Island, Estland, Litauen, Luxemburg, Portugal, Slowenien, Zypern, Frankreich, Spanien, Lettland sowie weitere Länder Chargen des Vakzins aus dem Verkehr oder stoppten den Einsatz komplett. Thailand und Indonesien verschoben den Impfstart mit AstraZeneca. Die meisten Länder erklärten, es handle sich um eine Vorsichtsmaßnahme und man wolle weitere Untersuchungen abwarten. Genau diese wurden von der EMA durchgeführt. Der Nutzen des Impfstoffs beim Schutz vor einer COVID-19-Erkrankung überwiege "mögliche Risiken", so die EMA.
Eine Studie über die Wirkung des Impfstoffs von AstraZeneca gegen die B.1.1.7-Variante, über die zuerst in Großbritannien berichtet wurde, ergab eine ähnliche Wirksamkeit wie gegen das ursprüngliche Virus. Die Studienergebnisse zeigen, dass der Impfstoff gegen die britische Variante zu 75 Prozent wirksam ist.
Nach derzeitigem Kenntnisstand ist die Wirksamkeit bei der Mutation B1351 deutlich geringer, exakte Zahlen liegen aber noch nicht vor. Die südafrikanische Regierung hatte Anfang Februar die Einführung des Impfstoffs von AstraZeneca gestoppt. Denn eine kleine, noch nicht begutachtete Studie mit 2.000 Personen in Südafrika hatte ergeben, dass der Impfstoff nur einen "minimalen Schutz" gegen leichte und mittelschwere Infektionen durch die Coronavirus-Variante B1351 bietet. Diese gilt als gefährlicher, da sie sich schneller verbreitet. Sie verursacht die Mehrzahl der Corona-Infektionen in Südafrika.
AstraZeneca verteidigte den Impfstoff gegen Zweifel: "[Die] neutralisierende Antikörperaktivität ist gleichwertig mit der anderer COVID-19-Impfstoffe, die eine Aktivität gegen schwerere Erkrankungen gezeigt haben, insbesondere wenn das Dosierungsintervall auf 8- 12 Wochen optimiert wird", hieß es in einer Stellungnahme.
Experten bestätigten der DW ebenfalls, dass es zumindest einen gewissen Schutz vor der südafrikanischen Variante gebe. Denn die nach der Impfung gebildeten Antikörper würden Teile der Virusvariante erkennen und blockieren, sagte Sarah Pitt, wissenschaftliche Mitarbeiterin am britischen Institute of Biomedical Science. Pei-Yong Shi, Professor für Mikrobiologie an der University of Texas Medical Branch, machte im DWGespräch deutlich: "Wir haben eine schützende Abwehr nach jeder zugelassenen [COVID-19-] Impfung." Vielleicht werde man einen sehr milden Krankheitsverlauf haben, aber es sei viel besser, als nicht geimpft zu sein.
Der Grund, weshalb das AstraZeneca- Vakzin weniger wirksam gegen die südafrikanische Variante des Coronavirus ist, sind Veränderungen am Spike-Protein. Das ist der Teil des Virus, der sich mit menschlichen Zellen verbindet und es ihm ermöglicht, sie zu infizieren.
Die bisher zugelassenen Corona-Impfstoffe erzeugen Antikörper gegen das Spike-Protein des ursprünglichen Stammes des Coronavirus. Doch nun bekämpfen die Antikörper Viren, deren Spike-Proteine sie nicht vollständig erkennen. Somit können nur Teile der Virusvariation blockiert werden.
Studien von BioNTech-Pfizer und Moderna sagen aus, dass diese Impfstoffe ebenfalls etwas weniger effektiv gegen die B1351-Variante des Virus sind.
Sarah Gilbert, die federführende Entwicklerin des AstraZeneca-Impfstoffs, sagte der BBCim Februar, dass die Entwickler an einem modifizierten Impfstoff arbeiteten, um die südafrikanische Variante zu bekämpfen. Dies dauere wahrscheinlich bis zum Herbst.
Diese Frage stellt sich selbstredend nur in Ländern, in denen der Impfstoff zugelassen und verfügbar ist. Der Impfstoff von AstraZeneca bietet auch gegen Virusvarianten einen gewissen Schutz. Die WHO empfiehlt den Impfstoff vorläufig auch im Angesicht der jüngsten Thrombose-Fälle und auch gegen Coronavirus-Varianten.
Weiter empfiehlt sie den Impfstoff gerade für Menschen mit Vorerkrankungen, die das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs erhöhen, darunter Adipositas, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen und Diabetes. Für Menschen, die mit HIV und Autoimmunerkrankungen leben oder immungeschwächt sind, seien weitere Studien erforderlich. Wenn jemand aber zu einer Gruppe gehöre, denen die Impfung allgemein empfohlen werde, könnte die Person nach einer Beratung ebenfalls mit dem Impfstoff geimpft werden.
Bisher gibt es nur wenige Daten darüber, ob der Impfstoff während der Schwangerschaft sicher ist. Wenn der Nutzen der Impfung einer Schwangeren allerdings die möglichen Risiken überwiegt, sei eine Impfung möglich. Menschen mit einer Vorgeschichte von schweren allergischen Reaktionen auf eine Komponente des Impfstoffs sollten diesen nicht einnehmen. Dies gilt aber auch bei mRNAImpfstoffen, wie Claus Cichutek, der Präsident des Paul-EhrlichInstituts im exklusiven DW-Interview erklärte.
Der von einem Team der Oxford University und dem britisch-schwedischen Arzneimittelkonzern AstraZeneca entwickelte Impfstoff ist vor allem aus zwei Gründen attraktiv: Im Gegensatz zu den Impfstoffen von BioNTech/Pfizer und Moderna muss der Impfstoff von AstraZeneca nicht bei extrem niedrigen Temperaturen gelagert werden. Der Impfstoff kann bei normalen Kühltemperaturen (2-8 Grad Celsius/ 36-46 Grad Fahrenheit) mindestens sechs Monate lang gelagert und damit auch einfacher transportiert werden. Das macht es einfacher, dass auch Hausärzte in ihren Praxen das Vakzin impfen könnten.
Zum Vergleich: Der Impfstoff von BioNTech/Pfizer kann in einem Kühlschrank mit Temperaturen von zwei bis acht Grad maximal 120 Stunden gelagert werden, und muss sonst in UltraTieftemperatur-Gefrierschränken (mindestens bei Minus 70 Grad) deponiert werden.
Zudem gilt der Impfstoff von AstraZeneca als günstiger. Der genaue Preis ist unklar, in einem mittlerweile gelöschten Tweet der belgischen Staatssekretärin Eva De Bleeker wurden angebliche europäische Preise für eine Dosis veröffentlicht: 15 Euro für Moderna, 12 Euro für BioNTech/Pfizer und 1,78 Euro für AstraZeneca. Nach Angaben von AstraZeneca mache die einfache Lieferkette und ein Versprechen, keinen Gewinn zu machen, den Preis der Impfung günstiger. AstraZeneca und BioNTech/Pfizer trafen beide Vereinbarungen mit COVAX, einer globalen Initiative, die darauf abzielt, kostengünstige Impfstoffe an Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen zu verteilen. COVAX wird von der Globalen Allianz für Impfstoffe und
Immunisierung (Gavi), der Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI) und der WHO betrieben. proteins des Coronavirus (SARSCoV-2-Spikeproteins) enthalten.
Nach der Impfung gelangt das Impfvirus in einige wenige menschliche Körperzellen. Die Zellen verwenden das Gen zur Herstellung des Spikeproteins. Das Immunsystem erkennt dieses dann als fremd an und bildet als Reaktion des Immunsystems Antikörper und T-Zellen, die im Idealfall vor einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 schützen.
Vereinigten Königreich. Die EU warf AstraZeneca immer wieder vor, die zugesagten Liefermengen an die EU deutlich zu unterschreiten, während andere Länder - unter anderem das Stammland des britisch dominierten Konzerns - dagegen pünktlich AstraZeneca-Lieferungen erhielten.
Für Fragen hatte ein Fund von 29 Millionen Impfstoffdosen von AstraZeneca in einer Abfüllanlage bei Rom gesorgt: Die EUKommission habe die italienischen Behörden um Inspektion des Werkes gebeten, weil sie AstraZeneca verdächtigte, "über mehr Produktionskapazität in Europa zu verfügen," als die Firma angegeben habe, sagte ein EU-Vertreter. Das Pharma-Unternehmen wies Medienberichte zurück, wonach der gefundene Impfstoff nach Großbritannien exportiert werden sollte. 13 Millionen Dosen sind demnach für das internationale Impfprogramm COVAX bestimmt, die restlichen 16 Millionen für die EU.
Lesen Sie mehr: Hat AstraZeneca die EU getäuscht?
AstraZeneca hatte immer wieder die Lieferzusagen an die EU senken müssen: Nur 31 Millionen statt 80 Millionen Impfdosen hatte AstraZeneca im ersten Quartal für die 27 EU-Staaten zusagen können. Geschäftsführer Pascal Soriot hatte die Verzögerungen damit erklärt, dass in
Werken in Belgien und den Niederlanden der Ertrag in den "Braubehältern" nicht so groß sei wie ursprünglich angenommen. Den Vorwurf von EUVertretern, AstraZeneca beliefere das Vereinigte Königreich bevorzugt und ohne Unterbrechungen, wies das Unternehmen zurück.
Am 24. Februar meldeten Medien mit Verweis auf einen Insider, dass AstraZeneca erneut vorLieferproblemen stehe: Demnach erhalte die EU im zweiten Quartal möglicherweise nur 90 statt der zugesagten 180 Millionen Dosen.
Dieser Artikel wurde mehrfach aktualisiert, zuletzt am 7. April 2021.
schaft und die Ökosysteme zu schützen." Und sie ist nicht allein. ein, die es Bauern und Kommunen ermöglichen, die Agrarriesen zu umgehen und Saatgut zu eigenen Bedingungen zu verwalten.
Der Landwirtschaftssoziologe Jack Kloppenburg verpackt seit sechs Jahren Saatgut und verschickt es über die Open Source Seed Initiative (OSSI) an Bauern. Inspiriert wurde OSSI vom System der Open-SourceSoftware. Dabei werden Computercodes generiert, die von jedem frei genutzt, verbreitet und verändert werden können, solange die Nutzer anderen dieselben Freiheiten zugestehen.
Auch die Open- SourceSaatgutsorten sind frei verfügbar und werden weithin getauscht. Anstelle einer Lizenz unterliegt ihre Nutzung, wie bei den Computercodes, dem Versprechen, sie für andere verfügbar zu halten.
Jedes Päckchen OSSI-Saatgut liegt eine Erklärung bei: "Indem Sie diese Packung öffnen, versprechen Sie, dass Sie die Nutzung dieses Saatguts und seiner Derivate durch andere nicht durch Patente, Lizenzen oder andere Mittel einschränken werden." Nutzer müssen zudem versprechen, das Saatgut nur mit diesem Versprechen weiterzugeben und seine Herkunft zu benennen.
Kloppenburg gibt zu, dass das Modell nicht perfekt ist; weil das so verteilte Saatgut rechtlich nicht geschützt ist, ist es anfällig für Missbrauch durch kommerzielle Interessen. Aber er ist überzeugt, dass das Konzept "Teilen zugunsten des Gemeinswohls" funktioniert und an unterschiedliche lokale
Bedürfnisse angepasst werden kann.
Die industrialisierte Landwirtschaft, die den Ertrag auf Kosten von Biodiversität und Ökologie maximiert, werde oft mit dem Argument gerechtfertigt, man müsse die Welt ernähren, sagt Kloppenburg. Für ihn ist das die falsche Betrachtungsweise. "Die Menschen müssen sich selbst ernähren können - und es muss ihnen wieder erlaubt werden, das zu tun."
seres Fleisch- und Milchkonsums auf das Klima enorm. Industrieländer haben daran einen überproportionalen Anteil. Dort essen die Menschen pro Kopf fast dreimal so viel Fleisch wie in Entwicklungsländern. Spitzenreiter sind Australien, die USA und Spanien mit über hundert Kilo pro Jahr.
Würde der Fußabdruck von Rindern durch die Algen drastisch sinken, hätte das einen bedeutenden Effekt auf die Verlangsamung des Klimawandels. Medien weltweit hatten darüber berichtet. Wer jetzt in Jubelschreie ausbrechen will, sollte allerdings noch warten – und weiterlesen.
Spiel. Ihr Effekt auf die gesamte Bilanz wäre deutlich geringer.
Für Hayek sind die Algen durchaus eine Lösung, die machbar sei - "aber es ist eine Lösung, die nur den kleinsten Teil des Problems löst." Denn die Verdauung der Kühe ist nur für rund 40 Prozent der gesamten Klimabilanz der Tiere verantwortlich.60 Prozent entfallen auf Futterproduktion, Transport, Verarbeitung und Emissionen durch Gülle in der Landwirtschaft. rinär- und Tierwissenschaften an der Universität Kopenhagen. Zwar hätte man damals mehr Algen ins Futter gemischt und die Rückstände waren gering. Das zählt für Hansen aber nicht. Egal wie viel, "wir wollen das ganz sicher nicht in unserem Fleisch oder der Milch haben [...] und auch nicht in den Tieren."
In der aktuellen Studie wurden keine Rückstände von Bromoform in den Tieren festgestellt. Die Autoren der Studie sehen großes Potenzial, die Futterkosten mit den Algen zu senken. Es stellt sich aber die Frage, woher das Seegras für eine Milliarde Rinder weltweit kommen soll. Asparagopsis taxiformis kommt bisher vor allem in Australien vor.
"Die logistische Umsetzung wäre eindeutig ein Problem", sagt Pekka Pesonen von CopaCogeca, dem europäischen Dachverband der Landwirte. Auch zu gesundheitlichen Effekten auf die Tiere "brauchen wir mehr Informationen", so Pesonen. Generell findet er den Ansatz aber vielversprechend. Auch Forscherin Hansen verwe
Vielleicht müssen es ja auch keine Algen sein. Auch pflanzliche Fette können den Methanausstoß von Kühen senken. Dazu gehören unter anderem Raps-, Distel- und Leinöl.
Aber das Potenzial der Öle ist limitiert. Eine zu fettige Diät "reduziert die Futteraufnahme" der Tiere, so Alireza Bayat, leitender Wissenschaftler am Natural Resources Institute in Finnland. Das führe zu Problemen, denn Kühe sind Wiederkäuer. Anders als Schweine vertragen sie keine großen Mengen Fett.
"Mit der Zugabe von Öl ist eine Reduzierung des Methans um zehn Prozent zu erwarten, ohne die Tierleistung zu beeinträchtigen", so Bayat weiter. Pesonen vom europäischen Dachverband der Landwirte schätzt gegenüber der DW, dass durch die Beimischung von fetthaltigen Pflanzen in der EU pro Jahr in Zukunft so viel Methan eingespart werden könnte, was einer Menge von rund 140,000 Tonnen CO2 entspräche. Das klingt nach viel, ist es aber nicht. Die Emissionen der Rindfleischproduktion würden sich in der EU pro Jahr gerade mal um 0.04 Prozent verringern.
Forscher fanden außerdem heraus, dass Antibiotika, die den Tieren zur Wachstumssteigerung oder zur Vorbeugung von Krankheiten gegeben wurden, ebenfalls die Methanproduktion verringern. Allerdings warnen beispielsweise australische Behörden davor, Medikamente einzusetzen, um Methan zu reduzieren. "Wir haben genug Probleme mit Antibiotikaresistenzen", warnt auch Hansen. "Das ist keine brauchbare Lösung."
So schnell werden wir wohl doch kein klimafreundliches Steak auf den Grill werfen können. Geht es nach Forscher Hayek, sollten wir auch nicht darauf warten, dass der Fußabdruck unseres Burgers bald schrumpft. Oberste Priorität sei es, so schnell wie möglich das zu tun, von dem wir wissen, dass es den Ausstoß von Treibhausgasen begrenzen wird, so der Forscher: Unsere Städte, das Transportwesen, den Energiesektor nachhaltig und umweltfreundlich zu gestalten, weniger Essen wegzuwerfen, weniger Fleisch zu essen und zu produzieren. Am Klimabeitrag unseres Fleisch- und Milchkonsums werden Algen und Rapsöl jedenfalls erstmals nicht viel ändern.
dieser Fachrichtung gut auskennen. "Es gibt verschiedene Instrumente und Tests, die bei der Diagnose helfen und sie untermauern. In entsprechenden Zentren können Spezialisten diese Tests durchführen", sagt Ehrenreich. Es genüge eben nicht, Psychiater oder Neurologe zu sein. Um feststellen zu können, ob es sich wirklich um Autismus handelt und um welche Form seien viel Erfahrung und viel Fachwissen nötig.
"Etwa die Hälfte der Personen, die zu uns mit Verdacht auf Autismus geschickt werden, haben gar keinen Autismus. Da sind die Diagnosen einfach falsch. Hinzu kommt, dass Autismus zu einer Art Modediagnose geworden ist", erklärt Ehrenreich. Die meisten gelten lieber als ‘Autist‘ als dass sie die Diagnose 'schwere Persönlichkeitsstörung' oder ' Schizophrenie' akzeptieren, obwohl Schizophrenie mittlerweile durchaus medikamentös behandelt werden kann.
Spezielle Medikamente für Autisten mit schweren Störungen gibt es nicht. Keines der potentiellen Medikamente habe zu einem Durchbruch geführt, wie etwa der körpereigene Botenstoff Oxytocin, der direkt im Gehirn wirkt. "Als Hormon gelangt Oxytocin über die Blutbahnen in den Körper. Man hat festgestellt, dass es in der Lage ist, bei autistischen Menschen die soziale Interaktion kurzfristig zu verbessern. Es hat jedoch keinen bleibenden Effekt. Aber es könnte Autisten durch diese neue Erfahrung, die sie machen, dazu anregen, eine Verhaltenspsychotherapie zu beginnen." Zunächst aber muss eine möglichst fundierte und eindeutige Diagnose gestellt werden.
Aufbauend auf der Beobachtung, dass Autisten Blickkontakt weitestgehend vermeiden, haben Wissenschaftler sogenannte Eye-Tracking-Versuche gemacht. Dabei zeichnet eine Kamera die Augenbewegungen auf. "Mit diesem EyeTracking sieht man, dass der Autist nicht auf die Augen oder den Mund seines Gegenübers blickt, so wie die meisten Menschen, sondern in Gesichtsregionen, die für die Kommunikation kaum eine Rolle spielen. Sie blicken dann etwa auf den Hals oder auf die Wange," sagt Ehrenreich.
Ein weiteres Instrument ist die Thermografie. Sie kann Aufschluss über die
Oberflächentemperatur im Gesicht eines Menschen geben. "Dabei sehen Sie ganz charakteristisches Verhalten von Wärme und Kälte im Gesicht. Wir konnten zeigen, dass soziale Stimuli eine Veränderung der ThermoReaktion im Gesicht bewirken. So können wir soziale Stimuli von rein kognitiven Stimuli unterscheiden, also von solchen, die auf Wahrnehmung und Denken unabhängig von sozialer Interaktion basieren", erläutert Ehrenreich.
"Derartige Untersuchungen führen zu einem relativ objektiven Maßstab für eine Diagnose, denn sie können zeigen, wie groß der Stress ist, der für einen Autisten bei einer Interaktion mit anderen entsteht." Ein solcher Test kann Medizinern und Forschern dabei helfen, die Mechanismen und die Ursachen von Autismus besser zu verstehen.
Mittlerweile gibt es eine umfangreiche Datenbank. Ehrenreich hat sie 2004 gestartet. Darin sind nicht nur Autisten registriert, sondern auch Menschen mit Schizophrenie. Mithilfe dieser Datenbank können die Wissenschaftler sogenannte Phänotypenerkennen und beschreiben. Diese bezeichnen die Menge aller Merkmale, die ein Organismus hat, auch
Verhaltensmerkmale. Gerade die sind für das Verständnis von Autismus unerlässlich.
"Als ich diese Datenbank gestartet habe, hat man mich nicht immer richtig ernst genommen. Viele dachten, man könne mithilfe von genetischen Untersuchungen oder Blutanalysen so gut wie alles finden. Heute aber ist bekannt, dass wir ganz viel über einen Menschen wissen müssen, um zu verstehen, wo bestimmte Störungen und Probleme ihren Ursprung haben."
Die Datenbank soll dabei helfen, Probanden möglichst korrekt einzuordnen. Dabei geht es unter anderem darum, wie schwer einzelne Probanden betroffen sind und ob man sie in Gruppen mit ähnlichen Merkmalen zusammenfassen kann. "Unser Ziel ist es, aus dieser Heterogenität mehr Informationen zum Autismus und dessen biologischen Ursachen zu ziehen."
Bei schweren Fällen kann auch das zu gezielteren Therapien führen. "Wenn ich weiß, was biologisch die Ursache für eine Störung ist, kann ich sie besser behandeln", resümiert Ehrenreich. Hierfür kommen vor allem genetische Ursachen infrage. Aber auch sehr früh einwirkende Umweltfaktoren, beispielsweise Infektionen während der Schwangerschaft, also in der Gebärmutter, können eine Rolle bei der Entwicklung von Autismus spielen.
"Autistische Merkmale sind nicht immer eine Krankheit, sondern Teil des normalen menschlichen Verhaltensrepertoires", betont Ehrenreich. Erst im Extremfall resultiert daraus eine Störung oder Krankheit. "Wenn wir die ganze Bevölkerung nehmen und bei jedem Einzelnen seine autistischen Züge messen würden, dann bekämen wir ein sehr breites Spektrum. Wir würden wahrscheinlich eine ganze Menge Menschen finden, die deutliche autistische Merkmale haben", spekuliert Ehrenreich.
Wenn sie beispielsweise durch die Gänge des MaxPlanck-Instituts gehe, begegneten ihr immer wieder Menschen, die starr auf den Boden blickten, ganz in ihre eigene Daten-Welt versunken und in keiner Weise kommunikationsfreudig. "Aber das hat ja auch Vorteile. Als Wissenschaftler ist es toll, wenn sie nicht Party machen, sondern intensiv an ihrer Forschung arbeiten."
zu weiteren Blutungen kommen. Im schlimmsten Fall führen Sinusvenenthrombosen zu tödlichen Schlaganfällen.
Allerdings gilt diese Art von Thrombose bisher als eher selten, schaut man sich ihre generelle Inzidenz an: Es wird davon ausgegangen, dass von einer Millionen Menschen über das Jahr verteilt zwei bis fünf Personen eine Sinusvenenthrombose erleiden.
Neuere Studien weisen jedoch auf eine höhere Anzahl an Betroffenen hin. Von bis zu 15,7 Fällen pro einer Millionen Menschen und Jahr ist in einer australischen Studie die Rede, sagt Paul Hunter, Medizinprofessor an der University of East Anglia. "Das würde bedeuten, die aktuelle Inzidenz wird um das vier- bis achtfache unterschätzt." sind häufiger als Männer betroffen und wahrscheinlich spielen Hormone eine Rolle. In der späten Schwangerschaft, im Wochenbett und bei Frauen, die die Antibabypille einnehmen, sehen wir die Sinusvenenthrombosen am häufigsten", sagt Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie gegenüber der Deutschen Welle. Unabhängig vom Geschlecht seien generell jüngere Menschen häufiger betroffen, als ältere. ziert, in denen sie einen möglichen Mechanismus beschreiben.
So konnten in den Blutproben von vier hauptsächlich weiblichen Personen, die nach einer Impfung mit AstraZeneca Thrombosen entwickelt hatten, Antikörper nachgewiesen werden, die die Blutplättchen aktivieren. Dadurch gerinnt das Blut, kann verklumpen und es können Thrombosen entstehen.
Veröffentlicht wurden diese Ergebnisse in der Preprint-Publikation Research Square. Sie wurden also bisher nicht von unabhängigen Experten geprüft. Für Sicherheitsprüfungen und Empfehlungen durch Komissionen wie die Stiko, können solche schnellen Ergebnisse jedoch wichtig sein.
"Das Bild ist noch nicht komplett, aber es ist die Frage, welche vorläufigen Schlussfolgerungen man daraus ziehen kann", sagt Robert Klamroth, Chefarzt für Innere Medizin am Vivantes-Klinikum in Berlin. Er sieht in den Daten eine Erhärtung des Zusammenhangs zwischen AstraZeneca und den Thrombosen.
"Wichtig ist zu betonen, dass die Impfung nicht mit einem höheren allgemeinen Thromboserisiko einhergeht - dieses ist nicht erhöht", sagt Alice Assinger von der Medizinischen Universität Wien. "Bedenkt man die große Zahl an Impfungen, wird anschaulich, wie selten Sinusthrombosen auftreten und wie gering das Risiko dafür ist. Noch nie wurden in so kurzer Zeit so viele Personen geimpft, wodurch das Erkennen von seltenen Nebenwirkungen erst möglich wurde."
Auch bei einer Infektion mit dem Coronavirus steigt das Risiko, eine Thrombose zu entwickeln. Das liegt vermutlich daran, dass unser Immunsystem bei Corona einen bestimmten Abwehrmechanismus hochregelt, der die Blutgerinnung beeinflusst und so zu mehr Thrombosen führen kann.
Auffällig bleibt, dass mit dem Blick nach Großbritannien bei aktuell 13,7 Millionen verabreichten Impfdosen aus dem Hause AstraZeneca lediglich von vier expliziten Fällen von Sinusvenenthrombosen berichtet wurde. Dort wird weiterhin uneingeschränkt mit AstraZeneca geimpft.
"Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass zunächst die älteren Personengruppen geimpft wurden und dort diese Komplikation praktisch nicht beobachtet wird. Eine Konsequenz daraus könnte sein, dass man Frauen bis 55 Jahre mit einer anderen Vakzine impft, um die Zahl der atypischen Thrombosen möglichst gering zu halten", findet Johannes Oldenburg, Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft für Thrombose- und Hämatoseforschung (GTH).
Die Europäische Arzneimittelargentur (EMA) kündigte für kommende Woche erneute Beratungen über die Sicherheit des Impfstoffs von AstraZeneca an. EU-weit sind in der Datenbank EudraVigilance 59 Fälle von Sinusvenenthrombosen verzeichnet, die als Verdachtsfälle von Nebenwirkungen gelten. Zuletzt hatte die EMA in einer Pressemitteilung betont, dass die Vorteile des Impfstoffs deren Risiken überwiegen.
Im Hinblick auf die anderen Vakzine und etwaigen Thrombosen bleibt es nach wie vor still: "Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass diese Komplikation gehäuft bei einem der anderen zugelassenen Impfstoffe auftritt, gerade auch jetzt, wo die Aufmerksamkeit besonders hoch ist. Jeder neu zugelassene Impfstoff wird diesbezüglich sicherlich genau überwacht werden", sagt Johannes Oldenburg.
Wer bereits eine Impfung mit dem AstraZeneca-Impfstoff erhalten kann, sollte laut Berlit auf folgende Symptome achten: "Personen, die innerhalb der ersten zwei bis drei Wochen nach der Impfung anhaltende und sehr starke Kopfschmerzen haben, müssen zur weiteren Abklärung." Ebenso können punktförmige Einblutungen in der Haut zusammen mit den Kopfschmerzen ein Hinweis auf eine Sinusvenenthrombose sein.
Bei zwei Stunden Kopfschmerzen an einem Tag müsse sich erstmal niemand Sorgen machen. Vor allem nicht bei der aktuellen, wechselhaften Wetterlage.
Für Geimpfte der 2,7 Millionen bisher verabreichten Erstdosen von AstraZeneca wäre Anfang Mai die Zweitdosis fällig. Wie geht es also für jüngere, bereits Geimpfte weiter? Bis Ende April arbeite die Stiko dazu eine Empfehlung aus, heißt es in der Pressemitteilung.
Dieser Artikel wurde zuletzt am 31.3.2021 aktualisiert.