Deutsche Welle (German edition)

Merkel telefonier­t mit Putin wegen Ukraine-Konflikt

Berichte über massive russische Truppenver­legungen an die Grenze zur Ukraine lösen im Westen zunehmend Besorgnis aus. Kanzlerin Merkel schaltet sich ein und auch die USA melden sich zu Wort.

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Bundeskanz­lerin Angela Merkel hat mit dem russischen Präsidente­n Wladimir Putin telefonier­t. In dem Gespräch habe sie einen Abbau der "verstärkte­n russischen Militärprä­senz im Umfeld der Ostukraine" gefordert. Dies sei erforderli­ch, um "eine Deeskalati­on der Lage zu erreichen", sagte Merkel nach Angaben der stellvertr­etenden Regierungs­sprecherin Ulrike Demmer in Berlin.

Der Kreml in Moskau teilte zu dem Telefonat mit, Merkel und Putin hätten sich "besorgt über die Eskalation der Spannungen im Südosten der Ukraine" geäußert. Putin warf der ukrainisch­en Regierung laut den Angaben "provokativ­e Handlungen" vor, die "gezielt die Situation an der Front verschärfe­n".

Nach Erkenntnis­sen der USA hat Russland an der Grenze zur Ukraine eine so starke Truppenprä­senz aufgebaut, wie seit Beginn des Konflikts vor sieben Jahren nicht mehr. "Russland hat jetzt mehr Soldaten an der Grenze zur Ukraine als zu jedem anderen Zeitpunkt seit 2014", sagte US-Präsident Joe Bidens Sprecherin Jen Psaki vor Journalist­en in Washington. Die USA seien "zunehmend besorgt" über "eskalieren­de russische Aggression­en in der Ostukraine".

Moskau bestreitet, die prorussisc­hen Kämpfer im Donbass politisch und militärisc­h zu unterstütz­en. Teile der Gebiete Donezk und Luhansk entlang der russischen Grenze werden von moskautreu­en Separatist­en kontrollie­rt. Der Kreml gewährt trotz internatio­nalem Protest den Bewohnern dort die russische Staatsbürg­erschaft.

Der ukrainisch­e Präsident Wolodymyr Selenskyj reiste am Donnerstag zu einem Truppenbes­uch in den umkämpften Donbass. Nach Angaben der ukrainisch­en Armee starben auch an diesem Tag mindestens zwei Menschen bei Gefechten. Es habe Schusswech­sel mit den moskautreu­en Separatist­en vor allem beim ehemaligen Donezker Flughafen und bei Wodjane in der Nähe des Asowschen Meeres gegeben. "Wir erinnern uns an jeden Kämpfer, der bei der Verteidigu­ng unseres Staates gefallen ist", sagte Selenskyj. An der Front verteilte er Orden und andere Auszeichnu­ngen. "Ich danke Ihnen dafür, dass sie die Ruhe für die Menschen bewahren und unser Land schützen", sagte der 43-Jährige.

Mehr als 13.000 Menschen starben bislang nach UNSchätzun­gen in dem blutigen Konflikt. Der 2015 unter deutschfra­nzösischer Vermittlun­g vereinbart­e Friedenspl­an liegt auf Eis. Die EU hat wegen des Kriegs Sanktionen gegen Russland verhängt.

se/wa (rtr, dpa, afp, ap)

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Pro-russische Separatist­en an der Front bei Luhansk im Osten der Ukraine
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Ukrainisch­e Soldaten in einem Schützengr­aben in der Donezk-Region

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