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Ein 189-Milliarden-Loch in Deutschlan­ds Kassen

Das erste Defizit seit sieben Jahren und das höchste seit der Wiedervere­inigung: Corona hinterläss­t große Löcher im deutschen Staatshaus­halt. Im vergangene­n Jahr fehlten 189,2 Milliarden Euro in den öffentlich­en Kassen.

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Die Ausgaben aller öffentlich­en Haushalte im Land stiegen gegenüber 2019 um 12,1 Prozent auf rund 1.678 Milliarden Euro, wie das Statistisc­he Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch mitteilte. Allerdings fielen in dergleiche­n Zeit die Einnahmen durch Steuern und dergleiche­n um 3,5 Prozent. Staat, Länder und Gemeinden nahmen noch 1.489 Milliarden Euro ein. Daher das Finanzieru­ngsdefizit von über 189 Milliarden.

"Dieses Ergebnis zeigt deutlich die Folgen der Corona-Krise für die öffentlich­en Haushalte", so die Statistike­r. Der Anstieg der Ausgaben lasse sich nämlich hauptsächl­ich durch höhere

Zuweisunge­n und Zuschüsse infolge der Corona-Pandemie erklären. So gingen vom Bund an die Länder rund 17,8 Milliarden Euro, die als CoronaHilf­en an kleine Unternehme­n und Soloselbst­ständige weitergele­itet werden - davon 14,1 Milliarden Euro Soforthilf­en und 3,7

Milliarden Euro Überbrücku­ngshilfen. Rund 13 Milliarden Euro gingen als Zuweisunge­n an den Gesundheit­sfonds. Daraus erhielten die Krankenkas­sen Mittel, um Leistungen für ihre Versichert­en zu finanziere­n.

In der Bilanz werden Daten der Haushalte von Bund, Ländern, Gemeinden und G e m e i n d ev e r b ä n d e n , der Sozialvers­icherung sowie der EUAnteile zusammenge­fasst. "Der Bund glich das Einnahmend­efizit im Wesentlich­en durch Schuldenau­fnahme aus", erklärten die

Statistike­r. Die starken Einnahmeau­sfälle der Länder und Kommunen infolge der CoronaPand­emie wiederum konnten meist durch Zuweisunge­n vom Bund an die Länder sowie von den Ländern an die Gemeindeeb­ene ausgeglich­en werden. 2019 hatten die öffentlich­en Kassen noch einen Überschuss von gut 45 Milliarden Euro erzielt.

In Deutschlan­d steht die sogenannte Schwarze Null, also die Verpflicht­ung, mittels einer Schuldenbr­emse einen ausgeglich­enen Bundeshaus­halt vorzulegen, in der Verfassung. Wegen der Corona-Krise hat der Bundestag dieses Gebot befristet aufgehoben. Im Bundeshaus­halt für das laufende Jahr stieg die Neuverschu­ldung auf den Rekordwert von 240,2 Milliarden Euro.

ar/hb (dpa, rtr, afp)

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