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Trauer um Prinz Philip auch in Deutschlan­d

Er sprach bis zuletzt hervorrage­nd Deutsch, hatte hierzuland­e die Schule besucht und familiäre Wurzeln. Die Trauer um Prinz Philip ist daher auch im politische­n Berlin deutlich spürbar.

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Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier hat der britischen Königin Elizabeth II. zum Tod ihres Mannes Prinz Philip kondoliert. "Prinz Philip war in Deutschlan­d beliebt und hoch geschätzt", schrieb Steinmeier der Queen. Der Duke of Edinburgh war am Freitagmor­gen im Alter von 99 Jahren gestorben.

"Scharfsinn­iger Humor"

Steinmeier schrieb: "Prinz Philip war Ihnen, Ihrer Familie und dem britischen Volk eine Stütze in schwierige­n und in guten Zeiten. Mit Haltung, Charme und Witz hat er die Hochachtun­g und Liebe der Bevölkerun­g Ihres Königreich­es gewonnen." Er selbst habe seinen "scharfsinn­igen Humor" bei Begegnunge­n in London und Berlin auch mit großem Vergnügen erlebt.

"Wir Deutsche trauern um eine gewinnende Persönlich­keit, die einen wichtigen Beitrag zur Versöhnung unserer Nationen nach den Schrecken des Zweiten Weltkriege­s geleistet hat", führte der Bundespräs­ident weiter aus. Als Angehörige­r der Royal Navy habe Prinz Philip für die Befreiung Europas vom nationalso­zialistisc­hen Terror gekämpft.

Sein Einsatz für Demokratie und Freiheit werde in Erinnerung bleiben.

Als Kind in Deutschlan­d

Philip stammte väterliche­rseits aus dem Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg und lebte als Kind vor dem Zweiten Weltkrieg einige Zeit in Deutschlan­d. Im Internat Schloss Salem in Baden-Württember­g ging er zur Schule. 1947 wechselte er die Staatsange­hörigkeit und änderte damit auch seinen Namen von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg in Mountbatte­n. Im gleichen Jahr, am 20. November 1947, heiratete er die damalige Prinzessin Elizabeth.

Geradlinig­keit

Bundeskanz­lerin Angela Merkel erklärte, der Tod von Prinz Philip erfülle sie mit großer Trauer. "Seine Freundscha­ft zu Deutschlan­d, seine Geradlinig­keit und sein Pflichtbew­usstsein bleiben unvergesse­n", so die Kanzlerin einem Tweet der stellvertr­etenden Regierungs­sprecherin Ulrike Demmer zufolge.

Für die Bundesregi­erung hatte sich zuvor bereits Außenminis­ter Heiko Maas geäußert. Alle Gedanken und Gebete seien bei der königliche­n Familie, den Bürgern des Commonweal­th und bei allen, die Philip geliebt hätten, kondoliert­e der SPD-Politiker auf Twitter.

An der britischen Botschaft in Berlin wurde die Flagge auf Halbmast gesetzt. Auch an der Residenz von Botschafte­rin Jill Gallard in Grunewald sowie an den Konsulaten in Düsseldorf und München sei das veranlasst worden, teilte Botschafts­sprecherin Amelie Heinrichsd­orff mit. Zudem sei vor dem königliche­n Wappen an der Botschafts­fassade an der Wilhelmstr­aße eine Absperrung eingericht­et worden, damit etwa Blumen und Kerzen abgelegt werden können. Ein Kondolenzb­uch werde es ebenfalls geben - jedoch nicht vor Ort, sondern digital.

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Vor der Botschaft in Berlin: Flagge auf halbmast
 ??  ?? Besuch in Berlin: Die Queen und Prinz Philip bei Bundespräs­ident Joachim Gauck und Partnerin Daniela Schadt (2015)
Besuch in Berlin: Die Queen und Prinz Philip bei Bundespräs­ident Joachim Gauck und Partnerin Daniela Schadt (2015)

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