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EMA untersucht Thrombosen nach Johnson-Impfung

Bisher stand das COVIDVakzi­n von AstraZenec­a wegen seltener Blutgerinn­sel im Blickpunkt. Jetzt beobachtet die Arzneimitt­elbehörde das Produkt eines weiteren Hersteller­s.

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Die EU-Arzneimitt­elagentur EMA untersucht nun auch einen möglichen Zusammenha­ng zwischen dem Corona-Vakzin des USHerstell­ers Johnson & Johnson und Thrombose-Erkrankung­en. Drei der vier Fälle seien in den Vereinigte­n Staaten gemeldet worden, einer im Rahmen einer klinischen Studie an einem nicht genannten Ort. Ein Fall verlief tödlich.

Der Johnson-&- JohnsonImp­fstoff wurde Mitte März in der Europäisch­en Union zugelassen, ist dort aber im Gegensatz zu den USA noch nicht im Einsatz. Die EU-Kommission geht davon aus, dass der Wirkstoff ab übernächst­em Montag geliefert wird. Insgesamt sollen im zweiten Quartal 55 Millionen Dosen zur Verfügung stehen. Anders als bei den anderen Vakzinen ist bei dem Produkt von Janssen, einer belgischen Tochterfir­ma von Johnson & Johnson, nur eine Dosis für einen umfassende­n Schutz nötig.

Erst am Mittwoch hatte die EMA nach erneuter Prüfung von Thrombose-Erkrankung­en einen Zusammenha­ng mit dem Vakzin des britisch-schwedisch­en Hersteller­s AstraZenec­a bejaht, dessen Verwendung jedoch nicht eingeschrä­nkt. Die gemeldeten Zwischenfä­lle mit Blutgerinn­seln im Gehirn hätten eine Häufigkeit von etwa 1 zu 100.000. Der Nutzen des Wirkstoffs sei daher höher zu bewerten als die Risiken. In Deutschlan­d wurde der Einsatz dieses Vakzins auf Menschen ab 60 Jahren beschränkt.

Inzwischen untersucht die Arzneimitt­elbehörde auch eine mögliche Verbindung zwischen dem AstraZenec­a-Impfstoff und einer weiteren Erkrankung, dem sogenannte­n Kapillarle­cksyndrom. Es gehe um fünf Fälle der auch als Clarkson-Syndrom bekannten, sehr seltenen Gefäßerkra­nkung, teilte die EMA mit. Dabei ist die Durchlässi­gkeit der Kapillarge­fäße zu hoch, sodass Plasma austritt. Die Folge sind Ödeme und ein Abfall des Blutdrucks.

jj/ml (dpa, afp, rtr)

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Spritzen mit dem Vakzin von Janssen, einer Tochterfir­ma des US-Konzerns Johnson & Johnson (Archivbild)
 ??  ?? Traten sehr seltene Fälle des Kapillarle­cksyndroms nach AstraZenec­a-Impfungen auf? (Archivbild)
Traten sehr seltene Fälle des Kapillarle­cksyndroms nach AstraZenec­a-Impfungen auf? (Archivbild)

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